Eines der weltweit populärsten Boulevardstücke stammt aus der Feder von NEIL SIMON, dem heute 83jährigen New Yorker Dramatiker und Drehbuch-Autoren. Originaltitel: „THE SUNSHINE BOYS“; deutscher Titel: „SONNY BOYS“. Es hatte am 20. Dezember 1972 am Broadway Uraufführung und wurde zig-male verfilmt. Das Komiker-Paar Al Lewis & Willy Clark, das sich vor Jahrzehnten völlig zerstritten trennte, seitdem in ewiger wie pointierter Hass-Freundschaft verbunden ist und nun nochmal zusammen auftreten soll, lockte die Namhaftesten der Namhaften vor die Kameras: Walter Matthau/George Burns (1975); Woody Allen/Peter Falk (1995), aber auch Otto Schenk/Helmuth Lohner in der österreichischen TV-Version (1999). Oder Dieter Hildebrandt/Werner Schneyder 2001 auf hiesigen Bühnen. Plus anschließender TV-Adaption.
Jetzt gibt es wieder solch eine Art „Attacken-Version“, einen männlichen Zickenkrieg von zwei Alphatieren, die sich eigentlich überhaupt nicht ausstehen können, sich aber dann doch noch einmal zusammenraufen. Wollen, sollen, müssen. Für Money, Spaß und überhaupt. Sie heißen Louis Hinds & Floyd Anderson. Vor 30 Jahren waren sie die Background-Sänger für ihren souligen Frontmann Marcus. Marcus Hooks (JOHN LEGEND). Das Trio „THE REAL DEAL“ feierte bis in die 70er hinein satte Klang-Triumphe. Machte reichlich Kohle. Doch dann machte sich Marcus auf den Allein-Weg und startete eine erfolgreiche Solo-Karriere. Während sich Louis & Floyd wie die Kesselflicker stritten und völlig auseinanderdrifteten. Jetzt ist Marcus gestorben und seine beiden Einst-Begleiter sollen bei einem Gedenkkonzert mitmischen. Für viel Bares.
Klar, dass es schon bei der ersten Wiederbegegnung kräftig „zündet“. Das verbale Gift spritzt nur so. Vorwürfe, Beleidigungen, auch schon mal Handfestes stehen auf dem „Hallo Partner“-Welcome-Plan. Man kann sich immer noch nicht wieder riechen. Ist aber „inspiriert“ durch die Gage. Die vor allem der völlig verarmte, heruntergekommene Ex-Knacki Louis dringend nötig hat. Während Floyd keine Lust mehr hat, irgendwo abgeschoben ständig Golf spielen zu müssen. Er will´s nochmal wissen. Also…stinkt man sich ununterbrochen an, setzt sich in altersbedingt „komische“ Posituren und saust in einem alten Cadillac, mit einer Waffe im Handgepäck, von Los Angeles gen New York. Mit Provinz-Pausen, bei denen für „die tägliche Verpflegung“ etwas abgehottet wird. Mal mehr, meistens weniger. Denn „die Wehwechen“ der Jahre, der Rost in Hüfte und Stimme, machen sich vor allem bei Louis bemerkbar. Dafür streifen aber willige wie willige „Oldie-Groupies“ ihren hormonellen Motel-Weg. Und lassen die Opis „kochen“. Wie bluten.
Klar, die „BLUES BROTHERS“ von heute: „Motherfucker“-anzüglich, permanent unanständig, grölend. Mit schon mal Probeliegen im Sarg. Und vielem Tam Tam. Samt flottem Soul-Sound. Dafür geht längst nicht so viel kaputt wie bei den originalen Zerstörer-Typen von 1979 (John Belushi/Dan Aykroyd). Der als deutsche Premiere gerade veröffentlichte Film
„SOUL MEN“ von Malcolm D. Lee (USA 2008; 96 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 7.6.2011); dem Cousin von Spike Lee,
ist Rotz-Power-Spaß pur.
Bietet eine Nummernrevue von zwei gut aufgelegten „Show-Jungs“: BERNIE MAC, bekannt aus „Ocean´s Eleven bis Thirteen“, und – man glaubt es kaum – dem singenden, swingenden „Pulp Fiction“-Soul-Bruder SAMUEL L. JACKSON (60). Der einfach grinsend herumhüpft und in coole Radau-Stimmung gerät. Während „Rampensau-Comedian“ Bernie Mac, der am 9. August 2008 im Alter von 50 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung verstarb, den „herzigen“ Bühnen-Profi tönen läßt. So ist „Soul Men“ auch eine Hommage an Bernie Mac geworden, ebenso wie übrigens auch an den hier mitmischenden Soul-„Oscar“-Song-Star ISAAC HAYES („Shaft“), der am 10. August 2008 in Memphis/Tennessee 65jährig starb. Der die „Soul Men“ hier kurz tatkräftig unterstützt, damit sie nochmal in Schwung kommen. Beide kommen übrigens im umfangreichen Bonusmaterial nochmal ausführlich zu Wort und werden angemessen gewürdigt.
Als Tochter aus der Vergangenheit hat die schöne SHARON LEAL feine Blickfang-Auftritte, während immerhin Comedy-Mama JENNIFER COOLEDGE auch im Bett die wilde Furie präsentiert.
„Soul Men“ will nix „Großes“ sein. Ist Hardcover-Coolness für den launigen DVD-Sommerabend. Mit viel Gag-Potenzial. Und alleine einen „beknackten“ SAMUEL L. JASCKSON mal auf der toughen Show-Bühne zu erleben, ist alleine schon eine flippige wie toll-schräge Amüsement-Tortur.
Anbieter: „Ascot Elite Home Entertainment“.