SMUGGLING HENDRIX

PÖNIs: (3,5/5)

„SMUGGLING HENDRIX“ von Marios Piperides (B + R; Zypern/D/Griechenland 2018; K: Christian Huck; M: Kostantis Papakonstantinou; 92 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.11.2019); eine Rarität, ein Spielfilm aus Zypern, da ist Neugier angesagt. Im Vorjahr belief sich die einheimische Produktion gerade mal auf drei Kinospielfilme, „Smuggling Hendrix“ hat es jetzt zu uns geschafft.

Im Mittelpunkt: Ein junger Mischlingshund, den sein Herrchen Yiannis (ADAM BOUSDOUKOS) Jimi – nach dem berühmten Hendrix – nennt. DER haut eines Tages ab, in Richtung „Türkei“, was für Yiannis zum pointenreichen Stress-Problem wird. An dieser Stelle der Grenz-Welt. Nämlich im zyprischen Nikosia, wo sich bekanntlich eine Grenze zieht, die Griechen und Türken trennt. In einer von der UN kontrollierten Pufferzone. Den geliebten Hund wieder zu bekommen, gelingt zwar, aber dann ist da dieses Problem: Von der türkischen Seite aus gibt es kein Zurück. Auf die griechische. Mit einem Hund dabei. Yiannis startet nun die Aktion: Tier-Schmuggel. Benötigt dafür – unfreiwillig, aber notwendig – Unterstützer, mit denen er eigentlich „nicht (mehr) kann“. Eigentlich. So eine Grenze zieht sich bis weit in die Seelen hinein. Zudem sind jetzt Umwege erforderlich, als ginge es hier um einen ganz großen „Schmuggel“.

Mit charmant-absurder Komik und einigem Gespür für knifflige Zwischentöne offenbart und kommentiert der zypriotische Autoren-Regisseur MARIOS PIPERIDES bei seinem Debüt mit dieser Grenz-Komödie die inhumane Grenzthematik in Sachen Zypern-Konflikt. Macht die Schizophrenie dieser Teilung sicht- wie deutbar.

In dem menschlichen Hauptpart überzeugt ADAM BOUSDOUKOS als Loser-Filou Yiannis; und wir treffen dabei auf einen guten Film-Bekannten, denn der 45-jährige Hamburger zählt zum Team des Filmemachers Fatih Akin, hatte in dessen Film „Soul Kitchen“ 2009 seinen Durchbruch (= s. Kino-KRITIK). Hier ist er einem alleine schon deshalb sympathisch, weil er alles (Verrückte) anzustellen bereit ist, nur um seinen Vierbeiner Jimi wieder zu bekommen. Bravo (= 3 1/2 PÖNIs).

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