„SHAZAM!“ von David F. Sandberg (USA 2018; B: Henry Gayden; nach den gleichn. DC-Comics; K: Maxim Alexandre; M: Benjamnin Wallfisch; 132 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.04.2019); die Amis und ihre inflationären Kino-Superhelden. Mal von Marvel, mal von DC Comics. Wie hier. Ulkig, dass „Shazam!“ einst, als er 1940 auf dem Papier erfunden wurde, „Captain Marvel“ hieß. Vereinfacht zusammengefasst: Marvel hat diesen Namen als „Markennamen“ irgendwann registrieren lassen, so dass DC den Namen – nach diversen Rechtsstreits – nicht mehr verwenden durfte. So dass DC ihren Helden in „Shazam!“ umbenannte. Die erste Comic-Ausgabe mit „Shazam!“ erschien in den USA im Februar 1973.
Er ist ein weißbärtiger, alter Mann, der an einen keltischen Merlin erinnert. Er ist ein magischer Zauberer, der, in die Jahre gekommen, müde ist. Shazam heißt er, und er möchte seine außerordentlichen Fähigkeiten an talentierten Nachwuchs weitergeben. An Billy Batson (ASHER ANGEL). Den hat einst seine Mutter auf einem Rummelplatz verlassen, zurückgelassen, seitdem leidet er an einem Trauma. Schlägt sich mehr schlecht als recht bei wechselnden Pflegeeltern durch, haut immer wieder von dort ab. Um seine Mutter zu suchen. Die aktuelle, die siebente Pflegefamilie dagegen ist nett, bemüht und kümmert sich liebevoll um ihre verschiedenen Schützlinge. Hier kommt Billy wenigstens etwas zur inneren Ruhe, vermag sich sogar zaghaft an seine neuen „Geschwister“ anzunähern. Doch dann „ruft“ ihn Shazam. Dieser alte Zauberer-Zausel. In seine Höhle. Um Billy klarzumachen, dass er sich fortan – alleine durch Namensnennung: „Shazam!“ – verwandeln kann. In den mit Superkräften (wie Elektroblitze) und Muskelmasse ausgestatteten erwachsenen Superhelden Shazam (ZACHARY LEVI); in einem tomatenrotem Bodysuit verpackt, dessen Latz ein gelber Blitz schmückt. Der ebenso flott durch die Lüfte herumzudüsen vermag wie Spider-Man.
Und das Spektakel kann, nach einer halben Stunde Theorie-Anlauf, beginnen. Denn natürlich gibt es einen Bösewicht, einen üblen Schurken namens Dr. Thaddeus Silvana (MARK STRONG), der beabsichtigt, Weltherrscher zu werden und deshalb „die Formel“ auf sich übertragen haben möchte.
Es ist die altbekannte Show. Viel rauf- und trickreiche, aggressive Kampf-Motive, immer wieder unterbrochen durch „komische“, also ironisierte Elemente. Da werden Handys sekundenschnell wieder aufgeladen; da freut sich Billy, wenn er als Shazam plötzlich Bier einkaufen darf, oder wenn sich die Kontrahenten hoch oben in der Philadelphia-Luft anschreien, sich aber wegen der kilometerweiten Entfernung nicht verstehen. Können. Oder wenn sich Billy erst einmal mit seinen Laser-Augen „vertraut“ machen muss. Witzig. Bemüht.
Allerdings auch meistens uncool. Lahm. In der Dämonen-Mixtur brutal bis grausam, aber eben auch – damit die „lieben Kleinen“ (= FSK-Freigabe: ab 12 Jahren) nicht übermäßig verschreckt werden – neckisch-locker. Ziemlich überflüssig ist dieser neue Super-Super-Kind-Mann-Versuch. Es wird viel gelabert wie gehabt; es wird viel verfolgt, zertrümmert, draufgehauen wie gehabt; und die emotionale Ebene – etwa innerhalb dieser gescheiten Pflegefamilie – wird leider viel zu kurz ausgereizt.
Und die Schauspieler? Wenig erhellend. Mit nur Bedienungs-Charme. Und beim 38-jährigen Zachary Levi als älterer Junge stimmt überhaupt nichts. Er agiert wie ein Backe-Backe-Kuchen-Kasperle-Typ, mit peinlichen Aushilfsbewegungen und einem Chargieren bis der Weihnachtsmann kommt. Furchtbar. Unangenehm (= 1 1/2 PÖNIs).