MONSIEUR CLAUDE 2

„MONSIEUR CLAUDE 2“ von Philippe de Chauveron (Co-B + R; Fr 2018; Co-B: Guy Laurent; K: Stéphane le Parc; M: Marc Chouarain; 99 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.04.2019); was haben wir im Film-Sommer 2014 im Kino geschmunzelt, gelacht, gescherzt – über diesen bourgeoisen französischen Narren und Patrioten, Monsieur Claude. Und über seine multikulturelle Familie. Weil über zwölf Millionen Besucher in Frankreich und über fast vier Millionen Besucher hierzulande damals in die Lichtspielhäuser zu „Monsieur Claude und seine Töchter“ (s. Kino-KRITIK) strömten, war eine Fortsetzung wahrscheinlich. Nun ist sie da, hat bei unseren Nachbarn auch schon bereits weit über 5 Millionen Zuschauer verzeichnen können und ist aber: misslungen. Ist ein „typischer Film 2“ zum eigentlich ausgereizten Thema geworden.

Wieder mimen CHRISTIAN CLAVIER und CHANTAL LAUBY dieses eigentlich ungehobelte, sprich: unterbelichtete, extrem bürgerliche und katholische Ehepaar Verneuil, das in einem feudalen Loire-Schlösschen lebt. Und soeben von einer Weltreise zu den Schwiegereltern ihrer vier Töchter zurückkehrt. Denn diese haben bekanntlich, alle vier, französische Einwanderer mit unterschiedlicher ethnischer Herkunft geheiratet. Präzise: aus Israel, China, der Elfenbeinküste und Algerien. Womit sich der pensionierte Notar und Chauvinist-Monsieur und seine Gattin inzwischen abgefunden haben. Als dann aber die Nachwuchs-Sippe bei einem häuslichen Treffen erklärt, das ihnen zu konservative Frankreich verlassen zu wollen, um mit Kind & Kegel auszuwandern, kriegen die Alten sich gar nicht mehr ein: „Das ist kein Familientreffen, sondern eine Antirassismus-Konferenz!“. Um den Großeltern-Exodus zu verhindern, laden sie alle zu einer „grandiosen Landpartie“ ein, um sie von den immensen Vorzügen der wahren französischen Heimat zu überzeugen. Bei dieser ungewohnten Gastgeber-Mission entwickeln Monsieur und Madame so einige Schlitzohr-Ideen. Einschließlich brachialer Integrations-Methoden.

Was sich – erneut – hinterfotzig-witzig anhört, ist es bei der Umsetzung leider nicht. Geworden. Es werden nur wieder die ollen „Rassismus-Kamellen“ noch einmal eingesetzt; die alten Vorurteile bemüht, was diesmal, fünf Jahre nach dem Original/so ändern sich die Zeiten, nur mehr weniger komisch wirkt; weil diese feine, pikante, ironische Bissigkeit gänzlich verschwunden ist. „Monsieur Claude 2“ erreicht nur noch untere mittlere Scherzhaftigkeit; auch eine lesbische Hochzeit und ein Lehrer-Flüchtling aus Afghanistan, der als „Taliban“-Gärtner bei den Verneuils beschäftigt ist, können daran nicht viel ändern: Wo, verdammt nochmal, ist diese temporeiche, amüsante Durchtriebenheit von neulich/damals geblieben???

„Monsieur Claude 2“ ist nur noch seicht-leicht, jetzt zu oberflächlich in der inneren Konsequenz, „aufrührerisch“ sein zu wollen, und bestätigt das Motto: Fortführungen sind oftmals überflüssig. Wie hier (= 2 PÖNIs).

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