SHAFT

Anfang der 70er Jahre schlug sich das wachsende Selbstbewußtsein des Schwarzen Amerika auch in Hollywood nieder. Mit “Shaft“ war 1971 erstmals ein tougher Afro-Amerikanischer Action-Held in den Kinos. Ein Meilenstein wie sich herausstellen sollte. Denn “Shaft“ war damals die Geburtsstunde eines gänzlich neuen und dann sehr erfolgreichen Genres: Nämlich das der BLAXPLOITATION MOVIES. Die kommerzielle Verwertung schwarzer Themen und Figuren sowie schwarzer Musik im US-Mainstream-Kino nahm ihren Lauf. Heute, rund 30 Jahre danach, taucht

SHAFT“ von John Singleton (B+R; USA 2000; 99 Minuten; Start D: 26.10.2000) wieder auf.

Allerdings nicht mehr in Gestalt des Originaldarstellers Richard Roundtree, sondern in Persona von SAMUEL L. JACKSON. Dem 42jährigen Star aus Filmen wie “Pulp Fiction“ und “Die Jury“. Doch die Produktion hat sich einen hübschen Gag ausgedacht: In der Neuauflage von “Shaft“ haben Onkel und Neffe ein Date, der Onkel wird vom besagten Richard Roundtree gespielt, der Neffe ist Samuel L. Jackson.

Der Job im Polizeidienst von New York ist heutzutage keineswegs leichter als damals. Korruption in den eigenen Reihen, der alltägliche kleine und große Rassismus und die ausufernde brutale kriminelle Energie machen dem coolen Gerechtigkeitsfanatiker mächtig zu schaffen. Doch bei seinem neuen Fall scheint die Lösung klar zu sein: ein weißer Yuppie-Fiesling hat einen schwarzen Studenten bestialisch erschlagen. Einfach so. Aus gemeiner Lust und böser Laune.
Die einzige Zeugin aber ist verschwunden. So kommt der Mörder gegen eine hohe Kaution auf freien Fuß. Und kann sich erst einmal in die Schweiz absetzen. 2 Jahre später taucht er aber wieder auf. Sehr zur Freude von John Shaft. Denn der will den reichen Bubi immer noch und unbedingt hinter Gitter bringen. Die neuerliche Jagd kann beginnen. Mit einem glänzend aufgelegten und aussehenden Samuel L. Jackson als Jäger. Sein John Shaft ist nicht nur irgendein cooler Typ mit schnellen Sprüchen und ebensolchem Schießeisen. Sondern: Er zeigt ihn mehr als großen, starken Bären, der seine Kräfte intelligent wie grundsätzlich vor allem gegen die aggressiven und rassistischen Attacken des Mobs einsetzt. Und der deswegen auch im Kollegenkreis aneckt, umstritten ist und ständig unter Druck gerät. Nur seine Erfolgsquote lässt ihn auch weiterhin die Polizeimarke tragen: Ein schwarzer “Dirty Harry“ im Jahr 2000.

Regisseur, Mit-Produzent und Co-Autor von “Shaft ist JOHN SINGLETON. Dessen Karriere begann Anfang der 90er Jahre mit seinem aufsehenerregend Ghetto-Drama “Boyz N the Hood“. Ein mitreißendes Debüt. Das ihm damals – als 23 jährigen – die Auszeichnung einbrachte, der jüngste und gleichzeitig erste Afro-Amerikaner zu sein, der jemals eine “Oscar“-Nominierung als “bester Regisseur“ erhielt. Mit “Shaft“ ist ihm ein harter, spannender und in jeder Beziehung vorzüglicher schwarzer Thriller gelungen (= 4 PÖNIs).

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