SCHUSS – GEGENSCHUSS

SCHUSS – GEGENSCHUSS“ von Niels Bolbrinker und Thomas Tielsch (D 1990; 95 Minuten; Start D: 16.02.1990)

Haben die Kameramänner, die während des Zweiten Weltkrieges für die Wochenschauen filmten, Sehgewohnheiten geprägt?
Waren diese Männer Nazis oder begeisterte Filmemacher? Und: Was machen sie heute?

Solche Fragen versuchen Niels Bolbrinker und Thomas Tielsch zu beantworten. Ihr Film “Schuß – Gegenschuß“ ist eine Mischung aus Dokumentar- und Experimentalfilm. Ganz unkonventionell bedienen sie sich verschiedener Mittel aus beiden Gattungen. Oft ist die Flut der Impressionen erdrückend: Sich überlagernde Fotos wechseln mit altem Dokumentarmaterial, dann werden Texte zitiert, plötzlich laufen Überschriften durchs Bild, während ein Mann in Trachtenanzug bedrückt auf den Boden starrt.
Für den Zuschauer ist das ein anstrengender und unverdaulicher Brocken. Bei vielen Bildern und Texten fehlen Erklärungen, der Zuschauer wird nicht eingeweiht und bleibt vom Film “ausgesperrt“.

“Schuß – Gegenschuß“ ist zu lang. Am Ende wird einem klar, dass viel Material doppelt und dreifach benutzt wurde.
Die Filmemacher haben sich zu viel vorgenommen: Sie wollten dokumentieren sie wollten Gedankenspiele und Eindrücke optisch und akustisch umsetzen. Und: Sie wollten niemandem wehtun, keinen Gesprächspartner festnageln. Deshalb kommt der Film zu keinem Ergebnis
“Schuß – Gegenschuß“ ein konzeptionsloses Experiment (= 1 PÖNI).

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