Schmetterling

ER ist der GROSSE ALTE MANN des französischen Kinos Mit seinen 76 Jahren zählt er heute zu den herausragenden europäischen Charakterdarstellern:
MICHEL SERRAULT. Der sich zuletzt auf die etwas grummelig – kauzigen OPA – Figuren spezialisiert hat. In “Eine Schwalbe macht den Sommer“ war er
im Sommer 2002 der knochige Bauer dem eine junge, engagierte Städterin ganz schön “einheizt“. Jetzt, in seinem neuesten Film, in
DER SCHMETTERLING“ von Philippe Muyl (Fr 2002; 85 Minuten; Start D: 11.03.2004); spielt Michel Serrault einen eigenbrötlerischen Witwer und Schmetterlingssammler.

Der heißt Julien, lebt zurückgezogen in einem Pariser Mietshaus und möchte nicht behelligt werden. Doch als neue Mieter ÜBER IHN einziehen, wird es “lebendig“. Durch die 8jährige, neugierige Elsa. Denn die lässt sich weder einschüchtern noch wegdrängeln: Sie WILL einfach den Kontakt mit diesem “alten Grobian“.
Und dann kommt es wie es kommen muss: Von der alleinerziehenden Mama vernachlässigt, hängt sich Elsa an Julien. Folgt ihn sogar auf eine Exkursion aufs Land. Wo ein seltener Schmetterling aufgespürt werden soll.

Der hierzulande unbekannte französische Autor und Regisseur
PHILIPPE MUYL zählt wahrscheinlich zu den ökonomischsten Filmemachern überhaupt. Wo Andere ellenlange Erklärungen benötigen oder umständliche Motive aufplustern, erweist ER sich als wunderbarer Minimalist. Erzählt und bebildert nur DAS WESENTLICHIE: Ganz einfach, verständlich und klar:
Hier der alte‘ Kauz; dort dieses kleine unerschrockene Fragewesen. Das ihn mehr und mehr “anspricht“. Ihn aus der Isolation herausholt. Um ihn dann, mit liebenswerter Naivität und zauberhaftem Charme, “um die kleinen Finger zu wickeln“.
Keine Rührseligkeit vorhanden. Sondern: KLUGHEIT. Gepaart mit dem richtigen und witzigen Fingerspitzengefühl. Mit einem Lächeln, da fein berührt. Mit einer liebenswürdigen, unaufdringlichen Weisheit…inmitten einer stimmigen, überzeugenden, weil glaubwürdigen Geschichte. Motto:
Menschliche Wärme und Freundschaft als sensible Begegnung der Generationen.

“Der Schmetterling“ von Philippe Muyl ist ein MEISTERWERK. Ein Meisterwerk der Sinne, der Poesie, der Humanität, der Seele und – der großartigen
SCHAUSPIELKUNST!!! Wobei diese kleine, rothaarige, sommersprossige
CLAIRE BOUANICH dem großen MICHEL SERRAULT nicht nur absolut ebenbürtig ist, sondern ihm manchmal sogar buchstäblich ‘die Show stiehlt‘. Die ER aber sowieso nie anstrebt, ganz im Gegenteil: IHM bereitete es offensichtlich sehr viel Vergnügen, mit diesem gescheiten Fratz zusammenzuspielen. Am Ende singen und brummen sie sogar beide. Während der Nachspann läuft. Und man ist gänzlich BETÖRT vor so viel… SCHÖNSTEM KINO… (= 5 PÖNIs)!

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