ROXY

PÖNIs: (4,5/5)

UNAUFFÄLLIG – AUFFÄLLIG. Titel = „ROXY“ von DITO TSINTSADZE (B + R; D/Belgien/Zypern 2022; K: Notker Mahr; M: u.a. Vivaldi, Bach; 104 Minuten; deutscher Kino-Start: 25.01.2024). Du lebst. unauffällig. Als Taxifahrer. In Baden-Baden. Mehr weiß man nicht. Von IHM. Thomas Brenner heißt er. Der nicht viel erlebt. In seinem alltäglichen Dasein. Schon gar nicht Überraschungen. Und ER mag das auch so. Am liebsten wäre ER für die Welt um ihn herum unsichtbar. Doch irgendwann trifft es auch IHN. Denn an einem ganz normalen No-Day bekommt er – russische – Fahrgäste, einschließlich ihres riesigen Kampfhundes Roxy. Die wollen, denkt Thomas Brenner, halt von A nach B, und dann ist der Spuk mit Hund abgehakt. Erledigt. Doch jetzt passiert es – aus dieser einmaligen Fahrt wird „mehr“. Denn Levan, der Chef der Gruppe, findet Gefallen an diesem „ruhigen“ Fahrer. Und da sie sich auf der Flucht von Leuten befinden, mit denen man sich nicht gerne anlegt, wird Thomas mit-eingebunden. Wird um weitere Fahrten und – gut bezahlte – Dienste gebeten. Thomas weiß nicht so recht, wie er dies alles einordnen soll, doch als er Liza, Levans attraktive Frau, und ihren kleinen Sohn Vova kennenlernt, wirkt Thomas Brenner irgendwie interessiert. Während um ihn herum Bewegungen entstehen. Thomas, der stille Taxifahrer, taucht in einen Strudel aus Lügen, Freundschaft, Zuneigung und Loyalität ein. Und ab. Dieser 0-Typ Thomas Brenner entwickelt zunehmend Fähigkeiten, von denen er nicht ahnte, geschweige denn wusste, dass er sie besitzt.

DEVID STRIESOW. Ist der – eigentlich – nichtssagende Held. In einem deutschen …, ja was?: Kriminalfilm? Einer hiesigen Auch-Komödie? Einer heftigen kammerspielartigen Outlaw-Posse? Mit Ausrufungszeichen! Bedeutet: „Roxy“, der Film, weiß sich zu platzieren. Hält die Neugier faszinierend am Laufen. Lässt einen Irgendwie-Hanswurst sich „entwickeln“. Motto: Du hast keine Chance, also nutze sie. DEVID STRIESOW ist sensationell. Weiß sich vom trockenen Sowieso-Verlierer zum cleveren Profiteur unauffällig hoch-zu-puschen. Man denkt, es mit einem lahmen Spinner zu tun zu haben, doch in Wirklichkeit …. ist Brenner ein ganz ausgebuffter Spieler. Möglicherweise. Oder vielleicht auch nicht? DEVID STRIESOW weiß zu punkten. Mimt, als befände er sich in einer lakonischen französischen Dunkelregion. Wo hochkarätige Genres kammerspielhaft brennen. Und ER dies zu nutzen weiß. Versteht. Versehen mit geschickter Off-Erklärungssprache. Zu Uns hin. ER, dieser phantastische DEVID STRIESOW. Dessen raffiniertes Spiel zu einem unterhaltsamen Pflichtkinobesuch ausartet. Motto: Dieses verdammt angenehme Gefühl, Macht zu haben. Macht zu besitzen. Sie zu genießen (= 4 1/2 PÖNIs).

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