ROTER HIMMEL

PÖNIs: (3,5/5)

„ROTER HIMMEL“ von Christian Petzold (B + R; D 2022; K: Hans Fromm; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.04.2023);

SOMMEREI. Titel = „ROTER HIMMEL“ von CHRISTIAN PETZOLD (B + R; D 2022; K: Hans Fromm; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.04.2023). Anfangs war „Yella“ (2007/s. Kino-KRITIK /1), und der Film war schrecklich. Dann aber folgten Stimmungsbeweger wie „Jerichow“ (2009/s. Kino-KRITIK /3 PÖNIs); „Barbara“ (2012/s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs); „Transit“ (2018/s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs) und „Undine“ (2020/s. Kino-KRITIK /BLOG 89 /4 PÖNIs). Seit „Transit“ ist – die am 23. Februar 1995 in Mainz geborene – PAULA BEER – entdeckt. Für ihre darstellerische Leistung in „Undine“ wurde sie 2020 mit dem Silbernen Bären der Berlinale sowie mit dem Europäischen Filmpreis entdeckt. Und „ROTER HIMMEL“, der leichte 18. Spielfilm von Petzold,  bekam auf der 73. Berlinale, wo er im Wettbewerb lief, den „Großen Preis der Jury“.

Zwei Freunde. Leon (THOMAS SCHUBERT) und Felix (LANGSTON UIBEL). Verbringen gemeinsamen Juni-Urlaub an der Ostsee. In der Nähe von Ahrenshoop nisten sie sich im Ferienhaus der Felix-Familie ein. Wollen dort künstlerisch tätig sein. Leon beabsichtigt, sein zweites Buch fertigzustellen, und Felix will seine Bewerbungsmappe mit Fotos für die Kunsthochschule zum Thema „Wasser“ aufbereiten. Kreativer Stress ist annonciert. Leon wird bald Besuch kriegen von seinem Verleger Helmut (MATTHIAS BRANDT), ist demzufolge nervös; Felix urlaubert locker. Nadja  (PAULA BEER) taucht auf, eine attraktive junge Frau, in deren Begleitung Rettungsschwimmer Devid (ENNO TREBS) herum-scharwenzelt. Nachts ist von nebenan deren schalliges Bettgeflüster zu hören. Was den eifersüchtigen Leon empfindlich stört. Dann aber interessiert sich Nadja für Leon. Der wirkt irritiert-glücklich.

Sommer. An der See. Mit vielen Empfindungen. Und Reaktionen. Mit drei „normalen“ Beteiligten und einem starken Neurotiker. Der, mal mehr, mal weniger, über seine innerlichen Hardcore-Gefühle stolpert. Die Tage verlaufen so. Wie halt so städtische Abseitstage fließen.     Dann brennt es. Das Feuer kommt immer näher.

Es sind schwebende, wie aus der Welt gefallene Tage. Und so wie ein Funke genügt, um die ausgetrockneten Wälder um sie herum in Brand zu setzen, geschieht es den jungen Menschen  mit ihren Gefühle und Hoffnungen, mit der Liebe. Es gibt das Glück und die Sehnsucht, aber auch Eifersucht, Empfindlichkeiten, Spannungen. Dann schlagen die Flammen über“, lenkt der Anfangstext im Presseheft. „Verleger“ Matthias Brandt wirkt überflüssig; „besitzt“ natürlich eine typische Film-deutsche Krankheit; Thomas Schubert mimt den „Ich weiß eigentlich nicht so recht , aber möchte-schon….“-Leon; ein Heine-Gedicht wird zur intellektuellen Tisch-Stärkung benötigt, und das gleich zweimal; und der Rest sind halt so verschiedenartige Scharmützel-Wehwehchen. Mit dezenten Ausbrüchen. Die am besten, liebevollsten und faszinierendsten die wunderbare PAULA BEER füllt. Und dann ist ja da noch das Feuer, das Opfer fordert. Na ja. Wie gesagt: Wenn PAULA BEER annonciert ist, darf man sich im Lichtspielhaus alles antun (= 3 1/2 PÖNIs).

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