ROSAMUNDE

ROSAMUNDE“ von Egon Günther (B + R; D 1990; 90 Minuten; Start D: 01.02.1990)

Dem Film „Rosamunde“ gehen viele. Namen voraus: Richy Müller, Mario Adorf, Manfred Krug, Matthieu Carriere und nicht zuletzt die neuentdeckte Schauspielerin Anna Dobra. So viele Namen. So viele Versprechungen. Leere Versprechungen, wie sich später herausstellen soll.

Berlin, 1931. Emil, Bruno und Franz, eine Bande Halbwüchsiger, wollen einen reichen Bürgerssohn entführen, um Geld zu erpressen.
Rosamunde stößt zu der Gruppe. Sie ist die Schwester von Emil. Nach einigem Hin- und Her darf sie an dem Komplott teilnehmen.
In ewigen Großaufnahmen werden nun die Straßenkinder und die Familie des reichen, jüdischen Bourgeois vorgestellt. Die Bourgeoisie ist gelangweilt, obszön und versucht Französisch zu sprechen. Die Proleten sind brutal, dreckig und trinken Bier. Als der Bürgerssohn entführt ist, wird die Polizei eingeschaltet. Die Polizei, das ist Manfred Krug, so urst sympathisch wie gewohnt. Aber warum der Herr immer in Damenkleidern auftreten muss, wird nicht klar. Überhaupt wimmelt es auf der Polizeistation nur so von Transvestiten. Auch Matthieu Carriere darf mal mit Strapsen spielen. Es gibt nur eine echte Frau im Film, das ist Anna Dobra als Rosamunde. Eine neuentdeckte Schönheit, die enorme Präsenz
ausstrahlt. Eine Frau und vier Männer, muss der Regisseur gedacht haben, das geht nicht auf. Aber anstatt den Film mit weiteren Frauen zu bereichern, muss Rosamunde nun mit allen Männern schlafen. Das gibt Ärger, ganz klar. Soviel Ärger, dass schließlich die Übergabe der Geisel scheitert.

„Rosamunde“ ist ein aufwendiger, verpuffter Film. Voller unfreiwilliger Komik, die den Zuschauer peinlich berührt. Handwerklich unglaublich mies: eine unruhige Kamera, permanente Großaufnahmen, ein schlechtes Drehbuch, grausame Dialoge. Es will keine Spannung aufkommen. Nur schade um die Schauspieler, die sind gut, können aber gegen soviel Unzulänglichkeit nicht an. „Rosamunde“ ist ein teures Kostümfest, eine belanglose Farce (= 1 PÖNI).

 

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