„ROBOT & FRANK“ von Jake Schreier (USA 2011; 89 Minuten; Start D: 25.10.2012); so abwegig ist der „künftige“ Gedanke gar nicht – da der Mensch anscheinend immer „unbezahlbarer“ in der täglichen „kapitalistischen“ Arbeit ist, werden eines baldigen Tages mehr und mehr ROBOTER zur professionellen Unterstützung/Hilfe im bzw. zum „Alltäglichen“ herangezogen. Wie zum Beispiel in der Altenpflege. Solch eine vorhersehbare köstliche „Spinnerei“ leistet sich der New Yorker Werbe- und Musikclip-Filmer Jake Schreier bei seinem „langen“ Kinospielfilmdebüt. Sein hübscher Independent-Erstling, basierend auf einem Drehbuch von CHRISTOPHER D. FORD, ausgezeichnet beim diesjährigen „Sundance Festival“ (mit dem „Alfred P. Sloan-Preis“), stellt den demenzkranken Ex-Meisterjuwelendieb Frank (FRANK LANGELLA) in den schwarzkomischen Ironie-Mittelpunkt.
Einen fortgeschritten- vergesslichen wie bockigen Eigenbrötler, der in und mit der „heutigen Zeit“ nicht mehr so recht klarkommt. Mitkommt. Sich täglich auf die Flirt-Begegnung mit der Büchereifrau Jennifer (SUSAN SARANDON) freut, denn bei ihr gelingt es ihm immer noch unbeobachtet (wie er glaubt), etwas zu stibitzen. Ansonsten – öder Alters-Alltag ist täglich angesagt. Eine langweilige Oldie-„Rest“-Zeit. Das Leben bietet und bedeutet keine Herausforderung(en) mehr. Als ihm sein Sohn Hunter (James Marsden) einen neuartigen Pflege-Service-Roboter aufzwingt, ist er zunächst gar nicht erbaut. Darüber. Über den neuen häuslichen Mitbewohner. Dann jedoch lernt er dessen „gute Fähigkeiten“ kennen und schätzen und beginnt, Geräte-Kumpel „Robot“ für sich zu nutzen. Benutzen. Einzusetzen. Schließlich gilt es, diese seine Bücherei zu erhalten. Sie ist zu teuer geworden, soll abgeschafft werden, um „Modernerem“ Profit-Platz zu machen. Doch da sei / ist Frank davor. Gemeinsam mit seinem gescheiten Metall-Partner macht er sich daran, die notwendige Kohle aufzutreiben. Sprich – diebisch „zu besorgen“. Frank besitzt schließlich immer noch das enorme „handwerkliche Profi-Potenzial“, während der helle, bisweilen aber auch „tyrannische“ Robot-Komplize für geistige wie weitere handwerkliche „Belebungen“ sorgt. Die Beiden erweisen sich als perfektes „Digi“-Paar. Mit Kuschel-Charme.
Alte Welt gegen „neue“ Existenz. Gestern hatte man noch Zeit und Muße, interessierten Gedanken, Worte, Gespräche. Bücher. Als Kommunikation. Heute wird lieber hektisch am „schnellen Gewinn“ gewerkelt. Roboter zählen mit-dazu, kann man sie doch wunderbar „bedarfsmäßig“ herstellen und verwenden. Zum Beispiel „zur Ruhigstellung“ der Alten. Deren „Gebrauch“, als gesellschaftlicher „Wert“, ja gering (geworden) ist. Aus dieser feinen Konstellation kann man feine schelmische Komödien herstellen. Wie DIESE hier. Wenn man einen solch überragenden Hauptdarsteller wie eben FRANK LANGELLA zur Verfügung hat. Der heute 74jährige ist ein guter alter Hase im Schauspiel-Business und bekam 2009 eine verdiente „Oscar“-Nominierung für seine grandiose Interpretation des Richard Nixon in dem Klasse-Drama „Frost / Nixon“. Hier gehört ihm „menschlich“ allein die Bühne. Was Frank Langella herrlich nutzt. Mit seiner beeindruckenden unangestrengten Mimik, über seine lakonische Körpersprache. Und der trocken-schmunzelnden Ironie-Balance, sich neben solch einem „pfiffigen“ Blech-Kobold positionieren zu „dürfen“.
Ein Emotionsdrama um Alzheimer mit Science Fiction-Appeal zu beleben und derart süffisant, charmant, völlig unverkrampft und dabei auch SO schön melancholisch auf die reizvolle Unterhaltungsreihe zu kriegen….. Donnerwetter.
Der Film „Robot & Frank“ jedenfalls ist liebevoll menschlich und pointiert metallig. Und auch die Schlusswendung sitzt. Gut. Ist originell prima „organisiert“ (= 3 ½ PÖNIs).