ROBIN HOOD (2019)

„ROBIN HOOD“ von Otto Bathurst (USA 2017; B: Ben Chandler; David James Kelly; K: George Steel; M: Joseph Trapanese; 116 Minuten; deutscher Kino-Start: 10.01.2019); nein, man vergreift sich NICHT an so formidablen Klassikern wie „Mary Poppins“-neulich und jetzt an: Robin Hood. Dem mittelalterlichen Briten-Barden-Rebellen. Neun Jahre ist es her, dass wir mit dem erstklassigen „Robin Hood“-Movie von Sir Ridley Scott – mit Russell Crowe in der Titelrolle (s. Kino-KRITIK) – fürstlichst Kino-entlohnt wurden (= 5 PÖNIs). Einer Neuvorstellung, besser: solch einer thematischen Wiederaufnahme, bedurfte es weiß (Film-)Gott nicht. Motto: Robin Hood in der hippen Plem-Plem-Version. Lächerlich. Läppisch. Langweilig. Mit nur heißer Luft und, wie der Balina sagt, (gar-)nischt dahinter. Dabei tönt schon die Alibi-Ausrede gleich zu Beginn aus dem Off: „Vergesst die Geschichte. Vergesst, was ihr glaubt. Vergesst, was ihr wisst“.

Gerade hat er sich verliebt, in die fesche Dekolletee-Maid Marian (fürchterlich plump: EVE HEWSON), da muss der junge Adels-Bursche Robin of Loxley (TARON EGERTON) an die Front. Jedenfalls sehen die anfänglichen Kriegsszenen beim Dritten Kreuzzug Ende des 12. Jahrhunderts so aus als befinden wir uns tatsächlich heute in Afghanistan oder im Irak. Nur dass hier keine Sturmgewehre, sondern Pfeil und Bogen benutzt werden, wenngleich auch schon mal aus einem feurigen Pfeile-Abschussgerät. Dann kommt Robin zurück, desillusioniert, trainiert wie später „Rocky“, um in Form zu kommen, und um ein Doppelleben zu führen. Denn der Sheriff von Nottingham-Schurke (mit faschistischem Kleider-Look: BEN MENDELSOHN) ließ ihn für tot erklären, übernahm seinen Besitz als Kriegspfand, während sich Marian inzwischen „anderweitig“ emotional „angeschlossen“ hat. Nämlich dem Anführer des Widerstands Will (ausgerechnet: JAMIE DORNAN aus „50 Shades Of Grey“). Sie küsst ihn. Au weia. Kriegt Robin, hat Robin überhaupt noch eine Liebes-Chance? Ansonsten: Tagsüber gibt „The Hood“ den Gönner des Systems, also der Kirche um deren Kardinal-Anführer (F. MURRAY ABRAHAM), um nachts – gemeinsam mit seinem Verbündeten Yahya, der sich bald (gemeint: Little) John nennt (JAMIE FOXX) – seine Klau-Aktionen durchzuführen und den „Gewinn“ ans arme Volk mit revolutionärem Ansinnen zu übermitteln: „Wir sind das Volk, nicht die Untertanen“.

Der im kroatischen Dubrovnik gedrehte Film ist auch optisch: qualvoll. Immer geht es rucki-zucki. Schnell. Tempo. Feste druff. Meine Güte sind wir hip-hop. Top of the („MTV“-)Pop. Dabei wirken die Action-Motive grauslich doof. Angerichtet. Ebenso wie das viele dumpfe Geschwafel drumherum. Inmitten von mehr als eigenwilligen Kulissen, irgendwo irgendwie zwischen Fachwerkbauten und Slums und Häuserschluchten „hingestellt“. Dazu: Diese unpassende moderne Kleidung, zwischen Modesalon und – bei Marian – H&M-Style angesiedelt, und alle sind immer auch lecker gekämmt. Er auch. Dieser Lederjacken-Luftikus Taron „Die Kapuze“ Egerton, der nicht mal unfreiwillig komisch ist, sondern nur peinlich. Während die vielen angerissenen Themen wie Gerechtigkeit, Korruption, Fremdenfeindlichkeit an der depperten Oberfläche verrecken. Dieses unbedingte Wir-Machen-das Robin Hood-Konstrukt-Anders geht voll in Richtung Tonne. Am Ende riecht es sogar nach Fortführung. Bitte bloß nicht (= 1/2 PÖNI, für was eigentlich?).

 

 

 

 

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