INFERNO

INFERNO“ von Ron Howard (USA 2015; B: David Koepp; nach dem gleichn. Roman von Dan Brown//2013; K: Salvatore Totino; M: Hans Zimmer; 122 Minuten; Start D: 13.10.2016); ER ist so etwas wie der intellektuelle Indiana Jones: Harvard-Professor Robert Langdon. Spezialist für Kunst-Geschichte und religiöse Symbolik. Zuständig für historische Kriminalistik. Verkörpert von TOM HANKS. Zweimal schon war Langdon-Hanks als erfolgreiche Spürnase in Sachen religiöser Aufruhr und mörderische machtbesessene katholische Kirche unterwegs: Nach „The Da Vinci Code“ /2006 und „Illuminati“ /2009 ist jetzt das dritte filmische Thriller-Abenteuer nach den Bestsellern von Dan Brown annonciert.

Diesmal wacht der rührige Professor in einem Krankenhaus in Florenz auf. Amnesie. An die letzten Tage und Ereignisse kann er sich nur zögerlich erinnern. Vermag kaum Zusammenhänge herzustellen. An seiner emotionalen Krankenhausbett- und Betreuungsseite aber findet sich sogleich die schmucke wie clevere Ärztin Dr. Sienna Brooks ein (FELICITY JONES). Zufall? Mit Sicherheit nicht. Aber noch heißt es: Nichts Genaueres weiß = erfährt man (noch) nicht. Jedenfalls beginnt der lädierte Robert Langdon gemeinsam mit ihr zu ergründen, was eigentlich passiert, was überhaupt los ist. Denn schon sind Verfolger im Anmarsch. Die Langdon killen wollen. Es wird scharf geschossen; beide fliehen. Wir sehen: Ominöse Strippenzieher haben es auf Langdon plus Begleitung abgesehen.

Bertrand Zobrist (BEN FOSTER). Milliardär und Bio-Chemiker. Will heuer für die Hölle auf Erden sorgen. Mit – damit es für Robert Langdon auch thematisch „stimmig“ wird – mit Motiven frei nach Teil 1 von Dantes „Göttlicher Komödie“, einem literarischen Klassiker aus dem 14. Jahrhundert. Wo sich bekanntlich viele akute Verweise auf irdische Heute-Mißstände finden lassen. Konkret geht es Zobrist – angesichts der zu erwartenden katastrophalen Überbevölkerung auf der Erde – ein Über- und Weiterleben der Menschheit zu erreichen. Der besessene Utopist beabsichtigt, die Hälfte der gegenwärtigen Menschheit mit Hilfe einer Seuche umzubringen. Damit die andere Hälfte „besser“ weiter-existieren kann. Für Langdon und Sienna geht es nun darum, seinen Spuren zu folgen und rechtzeitig Schlimmes zu verhüten. Bedeutende Kultur-Städte wie Rom, Florenz, Venedig und schließlich Istanbul kommen dabei ins attraktive Bild.

TOM HANKS ist inzwischen 60. Der zweifache „Oscar“-Preisträger („Forrest Gump“; „Philadelphia“) müht sich diesmal vergebens, nochmal als detektivischer Professor spannend zu punkten. Seine hektische Krimi-Action-Show zeigt sich platt. Man flitzt eifrig von A nach B und C; schöne Orte wie Kathedralen und Museen werden wie gehabt auf hochglanz-fein-ästhetisch ausgeleuchtet, während irgendwelche Verfolger ballernd hinter dem Paar herjagen. Zugleich werden irgendwelche bedeutsam klingenden historische Verweise und AHA-Sprüche abgelassen. Alles wie schon zweimal gehabt.

Dieses Krieg-das-Virus-Spiel kommt visuell-opulent und bombastisch-tönend daher. Versprüht aber nur dünn-heiße Spannungsluft. Mit Pusteblumen-Effekten: Ich habe ihn gleich, nein, ich habe es oder ihn immer noch nicht…, das Virus oder Langdon, egal; und dann wechselt das Personal auch schon mal einfach die Gut-Böse-Seiten. Überraschend? Keineswegs. Sondern nur ätzend. Läppisch. Elegant aufgemotzt und verblüffend langweilig.

Für 2017 hat Dan Brown den nächsten Robert Langdon-Thriller – Titel: „Origin“ – angekündigt. Bitte nicht mehr verfilmen (= 2 PÖNIs).

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