R.E.D. 2

R.E.D. 2“ von Dean Parisot (USA 2012; B: Die Brüder Jon Hoeber & Erich Hoeber; K: Enrique ChediakM: Alan Silvestri; 116 Minuten; Start D: 12.09.2013); er machte seinen Abschluss an der New Yorker Film School 1985 und gewann im Jahr darauf mit seinem Kurzfilm „Tom geht in die Kneipe“ den Goldenen Berlinale-Bären. Drei Jahre später wurde ihm für seinen Kurzfilm „The Appointments of Dennis Jennings“ der Kurzfilm-„Oscar“ zugesprochen. Nachdem der in Hollywood arbeitende (nach Roland Emmerich) „zweite Schwabe“ Robert Schwentke für die Regie-Fortsetzung seines 2010er Comic-Juxhits „R.E.D. – Älter, Härter, Besser“ (s. Kino-KRITIK) nicht zur Verfügung stand, wurde Dean Parisot („Verliebt in Sally“) verpflichtet.

Zuerst nochmal die Deutung: „R.E.D.“ steht für „Retired. Extremly. Dangerous“, also „Im Ruhestand und extrem gefährlich“. Dafür versammelten sich beim filmischen Erstschlag vor drei Jahren immerhin 250 Jahre geballte Hauptdarsteller-Asse plus nochmal insgesamt 156 Jahre junges Nebenfigurenvolk. Hier nun treten wieder an: BRUCE WILLIS, 57; JOHN MALKOVICH, 59; „Queen“ HELEN MIRREN ,67; MARY-LOUISE PARKER, 48; und BRIAN COX, 66; sowie jetzt neu: Sir ANTHONY HOPKINS, 74; CATHERINE ZETA-JONES, 43; und kurz auch der Brite DAVID THEWLIS, 49 (der Remus Lupin aus den „Harry Potter“-Filmen). Was geschieht? Unsinn. Natürlich. Mithin ironisch- „hart“. Schließlich vermag das Alt-Ensemble nicht mehr so blutverschmiert herumdüsen wie einst, sondern muss sich die Kräfte inzwischen einteilen. Deshalb bekommt der gute Action-Oldie Bruce Willis hier auch nur einige Kratzer ab, währenddessen er sich mit lockeren Sprüchen, Granaten und gelegentlichen Witzeleien über das Altern beschäftigt. Bruce Willis auf dem Weg zum Senior-Ballermann?: „Man kann solche Rollen doch immer länger spielen“, erklärt er in einem Interview („Süddeutsche Zeitung“/25.7.2013), „bis man 70 oder 80 ist. Clint Eastwood, 83, macht es immer noch“. Und: „Das hier ist mehr Comedy als Action“. Während Anthony Hopkins, der ewige Hannibal Lecter-Kannibale („Das Schweigen der Lämmer“), sich hier selbst als Monster bezeichnet und die prächtige Scharfschützin Helen Mirren sich als Schwachsinnige tarnt, die sich für eine Königin hält, um in ein Gefängnis zu gelangen.

Und warum das alles? Eine atomare Superwaffe aus den Siebzigern kann „gefährlich“, muss also geheim gefunden werden. Bevor eventuell mal wieder der Planet ausradiert wird. Schmierige Geheimdienstler mit ihren schwerbewaffneten Elitesoldaten wollen die Haudegen fortwährend eliminieren, aber den Alten kann ja keiner. Was „richtig“ antun. Dazu sind DIE immer noch viel zu clever. Gerissen. Behauptet jedenfalls das ziemlich sinnfreie Skript. Zudem besitzen DIE allesamt das Gen der genussvollen, kindlichen Zerstörung. Und lassen es also mal wieder zünftig krachen. Was nicht unbedingt der Logik folgt, dennoch aber bisweilen lustvollen Zusehspaß bereitet. Mit hübschen verbalen Pointen. Hierfür ist – wunderbar rollenverstärkt gegenüber dem ersten Teil – der völlig paranoide Marvin zuständig, den der urige, köstliche JOHN MALKOVICH („Afterwards – Ein Engel im Winter“) als Waldschrat-Komiker prächtig äußerlich (mit schon mal kurzen Jägerhosen) und verbal- lakonisch- triumphal präsentiert. So genüsslich meschugge war er wohl noch nie auf der Leinwand zu erleben und zu genießen, so dass die zahlreichen Ungereimtheiten drumherum dabei glatt „überredet“ wie „überballert“ werden. Mit schon mal mondän-explosiven, aber auch vielen üblichen Action-Choreographien der Stunt- und Computer-Profis.

Nix für sensible Kunstsuchende, Motto: Gehirn ausschalten, „DAS“ einfach zulassen, dann läuft diese „Oceans“-Kumpanei mit „Bourne“-Geschmack ganz schwungvoll durch. Von wegen Rente mit 67, DIE bleiben garantiert weiterhin „so“ in Schwung: Eine Fortführung ist angedacht (= 3 PÖNIs).

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