THE QUEEN

THE QUEEN“ von Stephen Frears (GB 2006; 103 Minuten; Start D: 11.01.2007); ist da schon von ganz anderem, nämlich tollen Satire-Unterhaltungskaliber. Der heute 65jährige Frears zählt bekanntlich zu Britanniens kreativsten wie provokantesten Film-Denkern. Hat so vorzügliche Filme wie „Mein wunderbarer Waschsalon“ (1985), „Samy + Rosie tun es“ (1987), das Hollywood-Debüt „Gefährliche Liebschaften“ (1988), „High Fidelity“ (2000), „Kleine schmutzige Tricks“ (2000/hierzulande nur auf Video-DVD) sowie zuletzt „MRS. HENDERSON PRÄSENTIERT“ (mit der großartigen Judi Dench) geschaffen. Hier nun nimmt er sich eine „aktuelle Briten-Woche“ vor, die im September 1997 für weltweites Aufsehen sorgte: Der Unfalltod von Prinzessin Diana und die „königlichen Folgen“.

Während „der Palast“ das Ableben „normal“ abtun möchte, geht das Volk auf die Barrikaden, laufen die Medien Sturm ob dieser „unwürdigen höfischen Trauerarbeit“ und hat Neu-Premier Tony Blair alle Hände und Geschicklichkeit voll zu tun, Majestät „zur Räson“ zu bringen. Drehbuch-Autor PETER MORGAN („Martha trifft Frank, Daniel und Laurence“) hat eine ebenso schlüssige wie „mögliche“ Geschichte geschrieben/fein-pointiert entwickelt, während sein Regisseurs Frears für die unterhaltsame Anteilnahme durch eine Klasse-Wirklichkeits-Atmosphäre und eine prickelnd- pikante Spannung sorgt. Dabei unterstützt ihn ein vorzügliches Darsteller-Ensemble, aus dem vor allem die filmische Führungsperson bzw. die Titeldarstellerin HELEN MIRREN absolut „Oscar“-reif herausragt.

Wie sie die Monarchin unaufdringlich-konsequent, mit leisesten, atemberaubenden Bewegungen/mit einer geradezu aufregend-faszinierend-intelligent-verständlichen Körpersprache „behandelt“, ist ÜBERRAGEND. 1945 als Iljena Wassiljewna Mironov in London geboren; der Großvater war ein Gesandter des Zaren und strandete 1917 in den Revolutionswirren dort, ist sie zuhause als Bühnen-Shakespeare-Akteurin ebenso berühmt wie als vielschichtige Leinwand-Schauspielerin. Überzeugte in Filmen wie „Rififi am Karfreitag“ (1980/neben Bob Hoskins), in Peter Greenaways „Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber“ (1989), im Robert-Altman-Ensemblefilm „Gosford Park“ (2001/“Oscar“-Nominierung) und vor einiger Zeit als eine der sensationellen „Calender Girls“. 2003 wurde ihr von der Queen der Titel „DAME OF THE BRITISH EMPIRE“ verliehen. Die Mirren ist haltungs- wie selbstbewusst, ist großartig-tiefgehend wie gleichsam faszinierend, beeindruckend, spannend. Sie adelt diese ohnehin grandios-schön-doppelbödige britische Komödie auf ihre einzigartige, wunderbare darstellerische Charme-Kraft und Behutsam-Weise.

Weitere exzellente Mitstreiter „drumherum“ sind u.a. JAMES CROMWELL als störrischer Prinz Phillip (er war der in den 90er Jahren der schweigsame „Schweinchen Babe“-Farmer), MICHAEL SHEEN als Tony Blair und SYLVIA SYMS als Queen Mum-„Geradeaus“-Kommentatorin. Ein toller, kluger britischer Filmstreich (= 4 1/2 PÖNIs).

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