PROMISED LAND

PROMISED LAND“ von Gus Van Sant (USA 2012; B: John Krasinski, Matt Damon; K: Linus Sandgren; M:Danny Elfman; 106 Minuten; Start D: 20.06.2013); lief im diesjährigen BERLINALE-Wettbewerb und bemüht sich engagiert wie unterhaltsam um ein aktuelles amerikanisches Thema, das inzwischen auch uns bzw. unsere Politik(er) erreicht hat. Stichwort: FRACKING. Beziehungsweise: Erdgasförderung durch fragwürdige Bohrungen.

Eine neue Technologie der Energieindustrie. Motto: Der Mensch buddelt sich seit Ewigkeiten immer tiefer in sein Erdreich. Um auch die letzten Ressourcen für seinen Wohlstand herauszubekommen. Gewinnen zu können. Dass er dabei möglicherweise, aller Wahrscheinlichkeit nach, seinen sauberen Lebensraum immer mehr beschädigt, zerstört, ruiniert, ist den Verantwortlichen egal. Die Hauptsache – es winkt ständig und immer weiter ein zünftiger Profit. Für sie. Zwar verspricht man durch „Fracking“ üppigen Wohlstand FÜR ALLE, doch Fakt ist, dass Äcker dadurch immer unfruchtbarer werden. Ganze Agrarlandschaften „den Bach ´runtergehen“. Denn beim FRACKING werden Wasser, Sand und Chemikalien in tief liegende Gesteinsschichten gepresst, um bislang unzugängliche Gas- und Ölvorkommen ausbeuten zu können. Was gut für die Rendite, aber keineswegs für die Umwelt ist. Die einzige Schwierigkeit bedeutet, DIES den Leuten „angemessen“, also überzeugend erklären zu können. Verkaufen zu müssen. Denn die Besitzer von Böden und Äcker sollen ihr Land ja an DIE verscherbeln. Bevor es zum ersten Bohrungsstich kommt.

Steve Butler (Co-Autor MATT DAMON) ist Vertreter. Eines Neun-Milliarden-Dollar-Multi-Unternehmens aus New York. Von dort hat man die gierigen Rendite-Hände bereits in Richtung der Kleinstadt McKinley gestreckt. Steve soll die dortigen Farmer baldmöglichst überreden, ihr ländliches Hab und Gut für das „zu erobernde“ Erdgas unter ihrem Land zu verscherbeln. Schafft er dies, wird die soeben ausgesprochene Beförderung zum Abteilungsleiter nicht die letzte gewesen sein, signalisiert die ihn begleitende taffe Kollegin Sue Thomason (FRANCES McDORMAND). Also macht sich Steve frisch, fromm und frei ans Überredungswerk. Was aber keineswegs so unkompliziert ist wie erhofft. Ausgerechnet ein Farmer-Oldie und Lehrer namens Frank Yates (der 87jährige HAL HOLBROOK brilliert) stellt gescheite Fragen und sät dadurch Misstrauen bei den unterschiedlich eingestellten Bewohnern. Zudem taucht auch noch der pfiffige Umweltaktivist Dustin (Co-Autor JOHN KRASINSKI) auf, was die Auseinandersetzungen immer hitziger werden lassen. Im fernen New York werden sie „etwas nervös“, während Steve bald nicht mehr 100%ig von seiner Mission überzeugt scheint. Doch auch „dies“ hat man in der Konzern-Zentrale eingeplant. Und hat längst „entsprechend reagiert“. In diesem heimtückischen wie korrupten Deal-Spiel. „Ichverkaufe den Leuten kein Erdgas. Ich verkaufe denen die letzte Chance“, rekapituliert Steve.

Ein gescheiter Ami-Film. Der solides Entertainment mit spannendem Engagement clever verbindet. Das Ensemble, mit ihrem Staranführer MATT DAMON (Co-Drehbuch-„Oscar“-Preisträger für „Good Will Hunting“; der bondige Jason Bourne) an vorderster Kapital-Front, ist exzellent. Weiß sich dem brisanten Thema „angemessen“ pointiert und klug identifizierend unterzuordnen. „Promised Land“, also „Versprochenes Land“, ist – wie sein Titel – ein doppelbödiger Spannungsfilm. Der auf präzise wie rabiate, intelligente Weise aktuelle Fragen nach der Entwicklung nicht nur amerikanischer Lebens-Werte packend stellt. Sehr sehens- und bedenkenswert (= 4 PÖNIs).

Teilen mit: