PRISCILLA

PÖNIs: (4/5)

LEBEN IM LEBEN. Titel = „PRISCILLA“ von SOFIA COPPOLA (B +Produktion + R; USA/Italien 2022; Co-Produktion: Priscilla Presley; das Drehbuch basiert auf der 1985 veröffentlichten Biografie „Elvis and Me“ von Priscilla Presley und Sandra Harmon; K: Philippe Le Sourd; M: Die französische Indie-Pop-Band PHOENIX; 113 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.01.2024). SOFIA CARMINA COPPOLA, geboren am 14. Mai 1971 in New York; unter ihrem Filmwerk befinden sich zwei Spielfilme, die es mir besonders angetan haben: „LOST IN TRANSLATION“, der auf dem Venedig-Festival von 2003 zum Lieblingsfilm der Gemeinde avancierte und für DEN Sofia Coppola 2004 mit dem „Oscar“ für das „Beste Originaldrehbuch“ ausgezeichnet wurde (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs), sowie „DIE VERFÜHRTEN“ mit Nicole Kidman, der Ende Juni 2017 unsere Lichtspielhäuser erreichte (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs). Und nun auch „PRISCILLA“, in dem einer jungen Frau übel mitgespielt wurde / wird. Inmitten einer Lebensgeschichte, die nach nicht allzu-langer Weise offensichtlich „verkehrt“, also „schadhaft“ für die Hauptdarstellerin verläuft. Denn ER, der von IHR verehrte, steckt mitten drin im Welterfolg und hat eigentlich „keine richtige Zeit“ für SIE, seine Freundin, seine Geliebte, seine Gattin. Woran SIE immer mehr Schaden nimmt. Einsteckt. Aber sich „begrenzt“-nur wehrt.

Priscilla Beaulieu lernt 1959 in der Bundesrepublik Deutschland im Alter von vierzehn Jahren den zehn Jahre älteren Sänger, Entertainer ELVIS PRESLEY kennen. Und lieben. Aus dem kometenhaft aufgestiegenen, hochgewachsenen Rock’n’Roll-Superstar allerdings wird aus dem privaten Partner und dann Gatten jemand ganz „Anderer“: Ein schwer ge- und verstörter Mann, der vor allem am Überirdischen „seiner Hit-Existenz“ interessiert ist. „IHRE Probleme“ meistens von sich hält. Diese mehr abweist denn sich mit ihnen auseinandersetzt. Womit Priscilla mehr und mehr in Einsamkeit und Isolation abdriftet. Während er sich telefonisch mit seinem „Colonel“-Boss existenziell duelliert. Und mit seinem – männlichen – Freundeskreis herumtollt.

Das Augenmerk des Films bewegt sich in die Jugendrichtung der jungen Frau. Die sich eingangs im Café eines amerikanischen Militärstützpunkts langweilt. Wo Elvis Presley stationiert ist. Ein Elvis-Adlatus bringt sie zum Star-Home. Wo sich „Massen“ tummeln. Die Eltern-Zuhause sind gegen „diese“ Bekanntschaft ihrer Tochter. Doch vermögen sie sich nicht durchzusetzen. Als ER zurück in die Staaten düst, hoffen sie auf den Ausklang des „Verhältnisses“. Doch dann erhält die emphatische Priscilla eine Einladung nach Graceland. Wo er „die Beziehungsführung“ übernimmt. „Eine Frau sucht sich einen Käfig“, notierte damals die Kollegin Maria Wiesner in der „FAZ“. Und schimpft dabei/damit nicht, sondern beschreibt ihr „kindliches“ emotionales Verhalten: Priscilla ist einfach – verliebt. Und ordnet sich unter. Während ER sich „einfach“ eine, also seine Frau  – zurechtzimmert. „Du musst immer so bleiben, wie du bist“, kommandiert der Erfolgsgott. Duldet keine Widerrede. Findet sie doch statt, rastet er regelmäßig aus.

Die Aufmerksamkeit gilt IHR. CAILEE SPAENY. Geboren am 24. Juli 1997 in Springfield, Missouri. Seit 2016, als sie in dem Kurzfilm „Counting to 1000“ auftauchte, ist sie filmmäßig tätig. Ihre erste Hauptrolle spielte sie 2018 in dem Science-Fiction-Monsterfilm „Pacific Rim: Uprising“. Für ihre eindringliche, sensible Darstellung der Priscilla Presley in „Priscilla“ wurde sie im Herbst bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2023 mit der Coppa VolpI als „Beste Darstellerin“ prämiert. Als ihr befehlsgewaltiger Elvis-Partner ordnet sich JACOB ELORDI atmosphärisch ein. Beziehungsweise darstellerisch unter. Was hier – merkbar, empfindlich – fehlt, sind ELVIS-Songs. Doch die Rechte erreichten nicht die Film-Produktionsverantwortlichen. Das Soundtrack-Album mit insgesamt 17 Musikstücken, darunter Songs von den Ramones, Frankie Avalon und The Righteous Brothers, kam am 3. November 2023 heraus. FILM UND MUSIK lassen sich gut sehen und anhören (= 4 PÖNIs).

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