1.) HOME: Drei Mal wurde auch der Kino-Start der rund 200 Millionen Dollar teuren Disney-Realverfilmung „MULAN“ verschoben. Kürzlich gab Disney-Boss Bob Chapek bekannt, dass der Film nunmehr ab 4. September 2020 direkt über den hauseigenen Streamingdienst „Disney+“ ausgewertet wird. Allerdings: Das Angebot gehört nicht zum „normalen“ Abo-Paket von „Disney+“, sondern kann von den dortigen Abonnenten für zusätzliche 30 Dollar bestellt werden. Weiterhin verlautete aus der Disney-Chefetage, dass dort, wo „Disney+“ nicht erreichbar ist, „Mulan“ ausschließlich dem Kino vorbehalten sein wird. UND Draußen: Was Nettes: Profi-Fußball ist und bleibt hierzulande ein Reiz-Thema. Ein Vorschlag, um die Popularität anzuheizen = siehe das spezielle Foto. Sorgt mit Sicherheit für tierische Fan-Begeisterung!
2.) Gelungen: Sie sind in die Jahre gekommen: Nina (BARBARA SUKOWA) und Madeleine (MARTINE CHEVALLIER), die Nina Mado nennt. Vor 20 Jahren haben sie sich in Rom kennen- und lieben gelernt und sind zusammen in die Provinz gezogen. Wo sie „nach Außen hin“ freundschaftlich in zwei Wohnungen leben. Dass sie ein Paar sind, traute sich Madeleine ihrer Familie, ihren Kindern, nie zu offenbaren. Jetzt aber soll es passieren. Schließlich wollen Nina und Maado jetzt ihre Wohnungen verkaufen, um gemeinsam nach Rom zu ziehen: „Da können wir sein wie wir wollen“. Doch Madeleine kriegt wieder nicht die Erklärungskurve, was Nina ausrasten lässt. Als ihre Madeleine aber einen Schlaganfall erleidet, beginnt eine empathische Katastrophe. Aus der Romanze öffnet sich ein Drama. Mit Thriller-Geschmack. Es ist einfach, aber deutlich: Ein erwachsenes Paar steckt im Schlamassel. Weil man viele Gelegenheiten verpasst hat, klare Gefühle und positive Situationen öffentlich klar zu stellen. Jetzt wird es schmutzig. Der italienische Co-Drehbuch-Autor und Regisseur Filippo Meneghetti erzählt bei seinem Debüt „WIR BEIDE“ von der verborgenen Liebe zweier Frauen, die für die Außenwelt getarnt war, ist und bleibt. Mit viel heimlichem Schleichen über den Flur zwischen den Appartements zu tun hat. Und mit der energischen Zukunftsabsicht hantiert, bald für klare Verhältnisse zu sorgen. Doch dann tritt das Schicksal übel auf. Barbara Sukowa & Martine Chevallier sind zu gut als dass ihnen dieser wackelnde Stoff richtig weh tun könnte. Diese Co-Produktion Frankreich/Luxemburg/Belgien aus dem Vorjahr bietet sich als fesselndes Drama mit viel Suspense-Geschmack an (= 3 1/2 PÖNIs).
3.) Schön verrückt = JOHNNY: „Lasst uns gut leben, damit wir – verdammt nochmal – gut sterben können“. Sein Name – Richard. Absurd und schön verrückt: Richard Brown. Ein in die Jahre gekommener und dabei ziemlich frustrierter College-Professor für Britische Literatur an einem schicken Ostküsten-Ami-College. Dessen Ehe mehr ein Desaster ist, während die Tochter sich soeben als Lesbe geoutet hat, was Richard akzeptiert, die Mutter aber, also Richards Gattin, sauer aufstoßen lässt. Richard Brown hat wütend begriffen, wohin es ihn plötzlich im nächsten halben Jahr treiben soll. Nämlich in Richtung: Sterben. Die Krebsdiagnose setzt ihm – erst zu und lässt ihn danach planen: Für die Genuss-volle „Rest-Zeit“. „THE PROFESSOR“ heißt ein amerikanischer Drama-Alptraum vom Autoren-Regisseur WAYNE ROBERTS (= unbekannt) aus dem Jahr 2017, der eben im hiesigen HEIMKINO ausgestellt wurde, und in dem die (Film-)Bühne für JOHNNY DEPP alleine hergerichtet wurde. Auf dass dieser sich mit viel Wonne und noch mehr empörender Wut dort austoben darf. Motto: „Wen wir ficken wollen, lass uns ficken; lass uns schlucken, was wir schlucken wollen; und alles tun, was uns verdammt nochmal gefällt“, werden die übrig gebliebenen Studenten eingeweiht. Und „mitgenommen“. Johnny Depp – „Fluch der Karibik“ – hat in den letzten Jahren des Öfteren grausliche Leinwand-Auftritte absolviert. Hier nun wendet er sich, um über Existenz und Abschied zu sinnieren. Was mache ich noch, wenn mir gerade die unwiderrufliche Es-ist-bald-Feierabend-Nachricht übermittelt wurde? Herumtrauern oder nochmal die Lebens-Sau rauslassen? Und wie das? Oder besser – warum wird Marihuana plötzlich so „schmackhaft“? Warum interessieren mich auf einmal die heiligen täglichen Konventionen nicht mehr? Während die gesellschaftlichen Vorgaben, Regeln, mich mal können. Und wieso lege ich plötzlich wert, bestimmte Menschen „intensiv“ nochmal anzusprechen, zu berühren? „Richard Says Goodbye“, Originaltitel, ist mit sechs provokanten Kapitel ausgestattet, darunter „SCHEISS DRAUF, ABER RICHTIG“, und gibt JOHNNY DEPP, geboren am 9. Juni 1963, reichlich Anlass zum philosophischen Solo-Austoben. Was sich zum Vergnügen hochzieht (= 4 PÖNIs).
4.) Leinwand-PANDEMIE: Klar doch, jetzt auch ein KINO-Thema: „Pandemie“ (so auch der deutsche Filmtitel). Sieben Jahre hat es gedauert, bis uns endlich auf der KINO-Leinwand die provokante Infektionskrankheit erreicht hat. Wild, wuchernd, laut. Pöbelnd. Aus Südkorea. Bei der frech, fröhlich, völlig unfromm, also hart-gehobelt wird. Mit beinahe ständig angesäuerter Wackel-Kamera. Die koreanische Rüpelei als hitzige Katastrophe. War 2013 und danach nicht nur Zuhause ein Chaos-Hit. Nur 20 Kilometer von der Metropole Seoul entfernt ist ein tödlicher Virus ausgebrochen. In der Stadt Bundang. Während ein bekannter Satz wie „Bitte halten Sie durch! WIR SCHAFFEN DAS!“ fällt, gerät alles in totale Unordnung. Völlig beklopptes Personal kümmert sich um „die Folgen“. Während ein Rettungssanitäter mit einer Ärztin und ihrer kleinen Tochter („Mirre“) sich daranmachen, irgendwie einen Antikörper in dieser fiesen Hektik-Oper zu suchen, mit dem / über den Rettung möglich ist. 122 Minuten ist dieser panische Radau ein hysterisches Husten- und Spuck-Movie, das – je länger es dauert – immer verzweifelter gekonnt provoziert. Mit dem Hinweis: Die ganze Welt schaut auf Korea“ bringen sich alle in kriegerische Stellung. Dabei überschlägt sich die dröhnende Musik. Klar ist: Soviel Massaker ist selten. Da kontrollieren wir, Gott sei Dank, viel besser die Rückkehrer am Flughafen. Als dass wir uns in solch ein hektisches Getümmel stürzen. Wer Kino mit wüster Blödheit mag, stößt hier voll auf volle Pulle Pandemie-Auswüchse. „Inspiriert von wahren Begebenheiten“, steht auf dem deutschen Kino-Plakat (= 2 PÖNIs).
5.) SATIRE? Na ja: Über 15 Jahre und über 2000 Folgen lang, von 1999 bis 2015, moderierte ER die US-„heute show“ = als Moderator und Autor der Late-Night-Comedy „THE DAILY SHOW“. JON STEWART. Der sich jetzt mit einer taffen Polit-Satire fürs Kino meldet. Titel: „IRRESISTIBLE“. „Unwiderstehlich“. Thema: In der Provinz, wo US-Wahlen bekanntlich entschieden werden (können), tummeln sich Demokraten und Republikaner um Positionen. Zum Personal zählen STEVE CARELL, CHRIS COOPER, aber auch ROSE BYRNE. Man bafft sich zünftig an, wohlwissend: So doof sind sie nunmal, die angeberischen Dorf-Amis, wenn es darum geht, Gewinner zu sein, mit aller Macht und noch mehr Money. Jon Stewart erreicht witzige Pointen und lakonische Possen. Am Ende wird lustig getwistet (= 3 PÖNIs).
6.) Spitzen-SONG: Die TRAVELING WILBURYS waren eine Spitzen-Band. Bestehend aus GEORGE HARRISON (+ 2001), JEFF LYNNE; ROY ORBISON (+ 1988), TOM PETTY (+ 2017) und BOB DYLAN. Die Gruppe bestand von 1988 bis 1990 und produzierte zwei Studio-Alben. Ihr Titel „END OF THE LINE“ vom ersten Album zählt zu meinen Ewig-Favoriten. Diesen immer wieder wieder-zu-hören und das dazugehörige Video zu sehen, ist ein ewiger Genuss. Für diese Woche ist „End Of The Line“ mein HIT:
Wünsche eine gesunde Woche. HERZlichst: PÖNI Pönack
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