1.) Der US-amerikanische Schriftsteller und zweifache Pulitzerpreisträger NORMAN MAILER (*31.01.1923 – †10.11.2007) legte einst vor: „DER WOHLSTAND BEGINNT GENAU DORT, WO DER MENSCH ANFÄNGT, MIT DEM BAUCH ZU DENKEN“. Lese gerade, dass es derzeit in den USA so viel Reiche gibt wie noch nie. Die also offensichtlich neulich angefangen haben, mehr mit dem Bauch als mit dem Kopf zu denken. Wenn man Norman Mailer folgt, der ab 1948 weltberühmt mit seinem realistischen Kriegsroman „Die Nackten und die Toten“ wurde und den Hollywood mit der legendären Verfilmung von 1958 von Regisseur Raoul Walsh adelte.
2.) ARD spielt KINO: Am kommenden MONTAG (13.7.) ab 20.15 Uhr hat „Das Erste“ in seinem „SommerKino“ ein Unterhaltungspfund, das bedauerlicherweise beim Kino-Start Ende August 2018 nicht funktionierte. Dabei provoziert schon der Titel angenehm: „GRÜNER WIRD’S NICHT, SAGTE DER GÄRTNER UND FLOG DAVON“. In dem vortrefflich Herz (= Gefühl) und Sinn (= Märchen-Verstand) treffenden deutschen 116 Minuten-Streifen spielt der Fritz Wepper-Bruder ELMAR WEPPER einen grantelnden bayerischen Gärtner namens Schorsch Kemptner, der 60 ist und die Schnauze vom meisten in seiner Umgebung voll hat; beruflich wie privat. So oder so: Die Insolvenz winkt. Natürlich hilft da nur eines – ich flüchte. Einfach weg. Mit dem Zielwunsch: Nordkap. Amüsante Zwischenstopps inbegriffen. Die Geschichte von Florian Gallenberger ist mindestens so amüsant wie das goldig aufgekratzte Ensemble, das ein Flieger Wepper prächtig-mächtig-führend anheizt. Ein stimmungsvoller Deutscher-Filmstreich, der pointiert amüsiert und für witzige atmosphärische Verblüffungen sorgt. Dicke Empfehlung (s. KRITIK/ 4 1/2 PÖNIs)
3.) HUGH GRANT als schmierige Spitzensocke: Als diese Co-Produktion GB/USA Ende Februar im hiesigen Kino anlief, war die Begeisterung umfangreich: „THE GENTLEMEN“ vom Autoren-Filmer GUY RITCHIE (wir erinnern uns gerne: „Snatch – Schweine und Diamanten“/2000). Motto: Sein neues Produkt sei ein „anrüchiger Meisterstreich“ mit viel „Kultgeruch“. In London duellieren sich Edel-Zocker im Gangsterrap, bedienen sich dabei gerne ihrem derben Humor sowie kunstvoller Gewalt. „Auf dass es so richtig gegen das Gehirn und sein Spaßzentrum knallt“, schrieb Caroline „Carrie“ Steinkrug in ihrer Gastkritik-Hymne zum Kino-Taumel am 27.02.2020 (s. KRITIK/4 1/2 Sterne). Warum jetzt ein Thema? Weil sich „HUGH GRANT in der Rolle seines Lebens“ befindet und überhaupt: Die prima rüde Show ab sofort im Heimkino zu frequentieren ist. Und dies – Unbedingt. Äh, wer hier noch cool mitmischt? Schau’n Sie doch nach…..
4.) Weitere Neue Kinofilme: In „Das Beste kommt zum Schluss“ rotzten der reiche Jack Nicholson und der bürgerliche Morgan Freeman eine aufwändige Lebensabschied-Tour hin (s. KRITIK/4 PÖNIs). Jetzt antworten die Franzosen mit dem französischen Feel-Good-Movie „DAS BESTE KOMMT NOCH“. Seit Jahrzehnten sind sie unschlagbare Freunde: Arthur (FABRICE LUCHINI/kennen wir durch „Der geheime Roman des Monsieur Pick“) und Cesar (PATRICK BRUEL). Nun aber das Missverständnis im Alter. Wer ist wirklich schwer krank und wer nicht. Für ein schlüssiges Gespräch redet man zu viel auf sich ein, stattdessen ist jeder bemüht, für rasante, pointierte Abschiedstage zu sorgen. Es wird (zu) viel diskutiert; im letzten Teil kriegt der französische Lebensfilm endlich die Fahrt, bei der er auf die angepeilten Enthüllungen stößt. Mit den Reibungen, die wahre Seele fabrizieren. Eine Komödie mit Wortzinnober und Tiefsinn (= 3 PÖNIs).
a.) RONNIE WOOD: Oft tönt es laut umher – was für eine Type! Wenn dies für besonders JEMANDEN zutrifft, dann für IHN: RON WOOD, Jahrgang 1947. Stellen Sie sich schlimme Lebens-Sachen vor, ER hat sie alle mitgemacht. Durchlebt. Dass er heute noch mit seinen Stones-„Brüdern“ Mick Jagger und Keith Richard die Bühnen mit-rockt, ist unglaublich. Wie voll überzeugend. Denn sein britischer Leinwand-Biograph MIKE FIGGIS, dessen bekanntester und bester Spielfilm „Leaving Las Vegas“ von 1995 ist (wofür Hauptakteur Nicolas Cage den „Oscar“ einheimste), kümmert sich nicht um Schmutz und spektakulären Lebens-Radau, sondern um eine aufregende Karriere, die ab 1976 vieles mitnahm. Vor allem hinter den Kulissen. Mit 70 kam die Erklärung: „I was in the hand of destiny and always in the right place at the right time“. So wie er Drogen, Krebs und Alkohol überwand, sich als Kunst-Maler definierte, imponierte er Mike Figgis: Er wirkte auf mich wie jemand, der sich dem Leben mit einem Lächeln stellte, egal wie finster es sein mag“. Der 72-minütige Film „RONNIE WOOD: SOMEBODY UP THERE LIKES ME“ bietet eine souveräne, atmosphärische Porträt-Doku über einen ganz speziellen Empathie-Outlaw. (= 4 PÖNIs).
5.) MUSIK MIT SPRACHE: Ennio Morricone ist am letzten Montag verstorben. Unser Special-BLOG vom selben Abend erzählt davon. Der hiesige schmucke „Delphi Filmpalast“ (= neben dem Westberliner „Theater des Westens“) präsentiert morgen, am Sonntag (12.7.), ein Spezial-Programm. Motto, ganz ER: „Filmmusik braucht Raum, um sich entfalten zu können. Der Film muss der Musik Zeit geben, um sich zu entwickeln“ (Ennio Morricone). Solch ein Meisterwerk läuft bei der Sonntags-Matinee ab 11 Uhr in der deutschen Synchronfassung: „SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD“. Dazu passt, dass eine SINGLE existiert, auf der die beiden Hauptlieder des Western-Klassikers laufen – mit der deutschen Sprach-Kommentierung des Berliner Schauspielers WOLFGANG LUKSCHY (der im ersten Morricone-Leone Italo-Western „Für eine Handvoll Dollar“ mitwirkte/19.10.1905 – 10.7.1983): „Im Tal der Einsamkeit“ UND, eben: „DAS LIED VOM TOD“ in einer speziellen Sprachversion. Für mich zweifelsfrei: DER Lukschy-Rhythmus der Woche.
Wünsche viel Erinnerungs-Spaß! HERZlichst: PÖNI Pönack
kontakt@poenack.de