DAS BESTE KOMMT ZUM SCHLUSS

PÖNIs: (4/5)

„DAS BESTE KOMMT ZUM SCHLUSS“ von Rob Reiner (USA 2007; B: Justin Zackham; K: John Schwartzman; M: Marc Shaiman; 97 Minuten; Start D: 24.01.2008); einem 62jährigen Regie-Oldie aus Hollywood. Der sich mit Filmen wie „Stand by me – Das Geheimnis eines Sommers“ (1986), „Harry & Sally“ (1989), „Misery“ (1990/“Oscar“ für Kathy Bates)), „Eine Frage der Ehre“ (1992/mit Tom Cruise + Jack Nicholson) und zuletzt „Wo die Liebe hinfällt“ (2005/eine Art „Die Reifeprüfung“-Fortsetzung/mit Jennifer Aniston, Kevin Costner, Shirley MacLaine) einen sehr  guten Namen als komödiantischer Zeremonienmeister in Sachen Unterhaltung gemacht hat.

Hier nun setzt er zwei 70jährige Alt-Stars des amerikanischen Kinos nochmal in Bewegung: Den 3fachen „Oscar“-King JACK NICHOLSON (= mit insgesamt 12 „Oscar“-Nominierungen, darunter alleine 8 als „Bester Hauptdarsteller“, immer noch d e r Preis-Rekordhalter unter den Ganz-Großen) sowie „Oscar“-Preisträger MORGAN FREEMAN („Miss Daisy und ihr Chauffeur“/“Die Verurteilten“/“Sieben“/“Million Dollar Baby“ von Clint Eastwood = „Oscar“ als „Bester Nebendarsteller“). Beide sind hier sterbens(krebs)krank und treffen im Krankenhaus aufeinander. Doch könnten die sozialen Unterschiede nicht größer sein: Während der (weiße) Großunternehmer und Milliardär Edward Cole zunächst den knurrig-cholerischen alten Arroganz-Bock gibt und ständig-genüsslich seinen Betreuungs-Sekretär triezt, hat der eher zurückhaltende, ruhige (schwarze) Automechaniker Carter Chambers ausreichend damit zu tun, seine „Löffel-Liste“ zu erstellen, wie er es nennt: Mit Dingen, die er noch tun will, bevor er endgültig „den Löffel“ abgibt. Zudem leidet Chambers darunter, sich im Leben viel zu wenig um seine Familie gekümmert zu haben. Doch wenigstens hat er eine, Familie, denn Cole dagegen war zwar 4 x verheiratet, ist aber letztlich alleine.

Sein vieles Geld übrigens hat er als Besitzer von Krankenhäusern „mit rigorosem Sparkurs“ gemacht, deshalb hat ihn auch sein Privatsekretär davon überzeugt, „aus Gründen der Glaubwürdigkeit“ in seinem eigenen Haus ein Zwei-Bett-Zimmer zu akzeptieren. Und so treffen sie also DORT zusammen/aufeinander und sind sich, natürlich, zunächst alles andere als sympathisch. Doch OP und Chemotherapie „schweißen zusammen“, notgedrungen kommt man sich näher/freundet man sich an. Und: Man beschließt gemeinsam, nochmal DRAUßEN „auf den Putz zu hauen“. Cole ergänzt genüsslich die „Löffel-Liste“ von Chambers um einige extravagante, teure, luxuriöse Ideen und ab geht die Chose/Post. Zwei Todgeweihte auf dem letzten Trip ihres Lebens. Mit Edwards Privatjet düst man rund um den Globus und hakt exotische Reiseziele vom indischen Taj Mahal bis Südafrika, vom Himalaya bis Südfrankreich ab. Übt sich im Fallschirmspringen, fährt Autorennen oder Motorrad auf der chinesischen Mauer. Ohne größere Krankheitssymptome nunmehr bzw. übrigens.

Dabei lautet letztlich die einfache wie traditionelle Botschaft des ebenso sentimentalen wie liebenswerten Films: Sei Du, verdammt noch eins; pflege die Werte einer Familie und von / mit Freunden. Ist die „Anfangszeit“ im Krankenhaus noch mit einigen lakonisch-originellen Spannungsansätzen versehen, ist einfühlsam-amüsant und intensiv in der Beschreibung der „technischen“ wie Überhaupt-Zustände-hier, wird es DANACH zunehmend ulkig-pompöser. Der Bewegungs-Weg von Patient(en) zu touristischen Extremsportlern und Weltenbummlern erscheint hübsch-exotisch. Und im Vergleich etwa zu klassischen männlichen Kumpel-Paaren wie Jack Lemmon/Walter Matthau („Ein seltsames Paar“) können Nicholson/Freeman ironisch-charmant durchaus mithalten. Ein doppelbödiger, den „Stimmungen“ entsprechender Laut-Leise-Spaß nimmt eine gefühlsintensive Fahrt auf, die nicht mit Polter-Gags gepflastert ist, sondern mit dem melancholischen Charme des Abschieds wehmütig ummantelt.

MORGAN FREEMAN & JACK NICHOLSON – wie geschaffen für eine letzter Lebens-Lust-Tour (= 4 PÖNIs).

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