PÖNIs BLOG (54): HAND-REGEL; WOLF DONNER; BILL HALEY UND CATERINA VALENTE

1.) Pöni-FUßBALL: HAND. Beim Fußball. Die jahrzehntelange bewährte Regel: Wird der Ball von Spieler-Hand berührt, ist entscheidend – Absicht oder Nicht-Absicht, das ist hier die Frage. Der Unparteiische entschied ohne jedwede technische Hilfsmittel. Jetzt sind vier Schiris am bzw. aufm Platz und zwei im Video-Keller in Köln. Und immer noch die alte Pfeif-Leier: Wenn es um die Bayern geht, werden DIE weiterhin stets bevorzugt. Wie am letzten Samstag – zweimal wurde Schalke 04 offen benachteiligt. Denn 2 x wurde ihnen jeweils ein sonnenklarer HAND-Elfmeter von Schiedsrichter Fritz verweigert. Gegner: natürlich Bayern München. Weil auch der „Keller“-Video-Prüfer-Beobachter keine Veranlassung sah beziehungsweise sich nicht traute, dies „zu melden“, kamen die Münchner locker zu einem „ungerechten“ 3:0 Auswärtssieg. „Kann man sich spontan erinnern, dass eine strittige Szene zuletzt GEGEN und nicht FÜR Bayern ausgelegt wurde?“, fragte süffisant am Montag (26.08.19) Christof Kneer in der „SZ“ in seiner Sport-Kolumne „Immer raus, zum Monitor“. Ich meine. Am Bayern-Bonus hat sich bei den Entscheidern auch in dieser Fußball-Bundesliga-Saison nichts geändert. Bedeutet: Unsere Fußball-Bundesliga stinkt auch heuer weiterhin ganz oben ganz enorm. Was den FUßBALL-Spaß inzwischen mächtig-gewaltig einschränkt.

2.) Pöni-WÜRDIGUNG: Werde des Öfteren gefragt, mit wem ich mich als Filmjournalist austausche, mit welchen Kolleginnen/Kollegen ich dauer-kontakte. Gebe seit Jahren immer dieselbe Antwort – mit niemandem. Unter den Filmkritikern. Das hat sich so ergeben, war aber nicht immer so. Viele Jahre hatte ich unter den Film-Denkern und -Schreibern e i n e n Favoriten. Ein wirkliches VORBILD. Dessen Texte mich begeisterten, dessen Meinungen ich nachvollziehen konnte, also verstand, aber natürlich nicht immer teilte. Und, vor allem: Mit IHM konnte man sich RICHTIG prächtig austauschen. Süffisant streiten. Klasse-diskutieren. Unsere „Antennen“ stimmten. Mit Folgen: Eine tiefe private Freundschaft entstand.

Sein Name: WOLF DONNER. Geboren am 29. April 1939 in Wien. Donner wuchs in Hannover auf. Studierte Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft. Danach arbeitete er als Journalist. Für „DIE ZEIT“ schrieb er sieben Jahre als Filmredakteur Artikel und Kritiken. Die ich verschlungen habe, weil ich sie, was nicht immer bei Kritiken von Kolleginnen/Kollegen selbstverständlich war, a) überhaupt verstanden habe und b) weil sie klug-spannend anregten mitzudenken. Nachzudenken. Im Sommer 1976 kam er nach Berlin, um als Nachfolger von Dr. Alfred Bauer die BERLINALE zu übernehmen. Ich nahm sofort Kontakt mit ihm auf und – zusammengefasst: wir lernten uns persönlich kennen und verstanden uns auf Anhieb. Drei Jahre führte er das Festival, um dann auszusteigen, weil er wieder mehr schreiben wollte. Ein Jahr lang war „Der Spiegel“ in Hamburg sein Feuilleton-Zuhause, dann zog es ihn wieder nach (West-)Berlin, wo er fortan als freier Journalist tätig war. Und auch als Dozent an der „Hochschule der Künste“ unterrichtete.

mit Dr. Wolf Donner, dem ehemaligen Feuilleton-Chef des SPIEGELs

Wir trafen uns oft. Vor allem bei Pressevorführungen. (Die damals noch nicht solche „Massenveranstaltungen“ waren wie heute). Danach tauschten wir uns gerne aus. Seine Sehweise gegen meine. War das mitunter interessant. Informativ. Oder herrlich streitig. Wir trafen uns zu Interviews (u.a. für RIAS 2). Wenn es bei mir „hakte“ (ich weiß, hört sich dusslig an), ich mit Filmbetrachtungen und Kritik-Formulierungen nicht weiterkam, war er gerne ansprechbar. „Er besaß eine Großzügigkeit, die unter Kritikern schon immer selten war, und eine Güte, die man auch unter den meisten anderen Menschen vergeblich sucht“, schrieb Kollege Andreas Kilb in „ZEIT ONLINE“ am 16. September 1994. Da war Wolf schon eine Woche tot. Am Dienstag, den 6. September 1994 ist er an einer Lungenkrankheit im Alter von 55 Jahren gestorben. Seitdem, seit einem Vierteljahrhundert, vermisse ich einen der wunderbarsten Menschen in meinem Leben.

3.) Pöni-MUSIK IM FILM: Drehe manchmal durch. Beim Zappen. Durch TV-Programme. „Heimatkanal“. So heißt ein hiesiger privater TV-Kanal. Mit meistens ganz schlimmem Angebot. Mit vielen deutschen Film-Peinlichkeiten aus der Wirtschaftswunderzeit. Manchmal bleibe ich „hängen“, weil dieser Humbug eine ganze Menge über (Herstellungs-)Zeit und zeitgenössische Moral aussagt. Neulich war es wieder einmal soweit. Die Klamotte hieß „HIER BIN ICH, HIER BLEIBE ICH“. Von Werner Jacobs (Regisseur) und Curth Flatow und Eckart Hachfeld (Drehbuch). Eine CCC-Film-Produktion aus dem Hause von Artur Brauner. Herstellungsleiter: Horst Wendlandt. Der inhaltlich völlig belanglose Streifen wurde vom 16. Oktober bis November 1958 bei Bamberg, auf Schloss Seehof in Franken, und in den CCC-Studios in Berlin-Haselhorst gedreht. Mitwirkende u.a.: Paul Henckels (der Professor Bömmel aus dem Klassiker „Die Feuerzangenbowle“), Hans Holt, Margarete Haagen, Ruth Stephan sowie Boy Gobert (seit 1960 Mitglied des Wiener Burgtheaters; ab 1980: Generalintendant der staatlichen Schauspielbühnen Berlin) UND: „DIE komischen Komiker-Brüder“ WOLFGANG NEUSS (*1923 – †1989) & WOLFGANG MÜLLER (*1922 – †1960), im Kino bekannt aus Filmen wie „Das Wirtshaus im Spessart“, „Wir Wunderkinder“ oder „Rosen für den Staatsanwalt“. Sowie in der Hauptrolle als „begehrte Perle“: die junge französisch-deutsch-italienische Entertainerin, Sängerin, Schauspielerin, Tänzerin, Gitarristin CATERINA VALENTE. Bundesdeutscher Kino-Start war am 8. Januar 1959.

Rund 90 von den 100 Minuten kann man vergessen, doch die letzten zehn Minuten sind ein Ereignis. Wenn im Pariser Lokal „Das schlafende Ferkel“ Bill Haley & His Comets“ gemeinsam mit der Valente auftreten („Viva la Rock ’n‘ Roll“) und der sonst so zurückhaltende „Pierre“ = Wolfgang Müller = den Laden – als „Gene Kelly in Hosenträgern“ – rockt. Also: ein bisschen zertrümmert. Genial diese 10 phantastischen Film-Minuten am Schluss, von denen ein 5:51 Minuten-Clip heute zeugt. Mein Spaß-Kracher der Woche:

Wünsche eine rockige Woche. Ach so, noch ein Zitat fällig?: Wir werden zu schnell alt und zu spät klug“ (Krimi-Autorin Mary Higgins Clark). Da ist was dran.

HERZlichst: PÖNI Pönack

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