PÖNIs BLOG (50): ZUM SCHÄMEN; ZUR WARNUNG; UND: RICHIE HAVENS IN WOODSTOCK

Quelle: Tobias Kierk / Wikipedia

1.) PÖNI in Wut: Jeder kennt den WALK of FAME in Hollywood. Es ist einer der berühmtesten Gehwege der Welt, wo prominente Künstler aus Film und Fernsehen, aus Musik/Radio und Theater mit Sternen geehrt werden. Im November 1960 offiziell eingeweiht, erster „Sternen-Träger“ war der Filmregisseur Stanley Kramer („Eine total, total verrückte Welt“). 1978 erhob die Stadt Los Angeles den Walk of Fame zum städtischen Kulturdenkmal. Derzeit sind 2.664 Sterne vorhanden (Stand: Ende Mai 2019). Donald Trump erhielt 2007 einen Stern für seine Fernsehsendungen. Der Stadtrat von West-Hollywood forderte im August 2018 die Entfernung des Sterns, da Trumps Verhalten gegenüber Frauen und Einwanderern sowie seine Ablehnung von Klimaschutz nicht mit den Werten dieser Region zu vereinbaren seien. Seitdem wird erstmals über die Entfernung eines Sterns diskutiert. Übrigens – am nächsten Dienstag, 6. August 2019, bekommt der mexikanisch-stämmige, 55-jährige Regisseur und „Oscar“-Preisträger GUILLERMO DEL TORO („Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“/s. Kino-KRITIK) seinen Stern auf der Glitzer-Straße in Hollywood.

In Berlin wurde im Februar 2010 am Potsdamer Platz der Boulevard der Stars auf dem üppigen Mittelweg ins Leben gerufen, wo – nach dem Vorbild des „Walk of Fame“ in Hollywood – Künstler aus dem deutschsprachigen Film und Fernsehen mit einem Stern geehrt werden. Den ersten-dort erhielt Marlene Dietrich. Wir haben uns in dieser Woche mal auf den Weg dorthin gemacht, um erstaunt festzustellen, nichts, aber auch gar nichts von „Walk of Fame“-Atmosphäre-dort, sondern ganz im Gegenteil: ein „Boulevard“ als Walk of Shame. Der rote Gehweg-Boden ist überall brüchig und die Sterne sind zumeist extrem verschmutzt. Kein Ort zum Flanieren und Erinnern, sondern ein Schandfleck Berliner Kultur. Wann will man ihn säubern? Wieder besichtigungsfähig herstellen? Im Herbst/Winter???

2.) PÖNI mit literarischer Empfehlungs-WUT: Ihr Name: Madeleine Albright; geboren als Marie Jana Körbelová am 15. Mai 1937 in Prag. Die Familie floh sowohl vor den Nazis wie auch vor den Kommunisten. Madeleine Albright, seit 1948 in den USA lebend, ist seit den 1970er Jahren in den Vereinigten Staaten in der Politik der Demokratischen Partei engagiert. Von 1997 bis 2001 war sie Außenministerin der USA und erste Frau in diesem Amt. In ihrem neuen Buch – Titel: „FASCHISMUS. Eine Warnung“ – zieht die 81-jährige einen Bogen vom Faschismus des 20. Jahrhunderts bis zur politischen Weltsituation der Gegenwart; von Europa über Japan bis hin zu den USA. Natürlich. Trump. „Für mich ist ein Faschist jemand, der mit allen Mitteln versucht, Macht zu erlangen, diese auf sich zu vereinen und zu behalten – notfalls mit Gewalt. Jemand, der weder an die regulative Kraft demokratischer Institutionen glaubt noch an die Pressefreiheit“. Für mich bislang DAS BUCH DES JAHRES. Ich habe Rezensionen gelesen, in denen es – korrekt wie erschaudernd – lautet, dies sei „ein Buch, das zur rechten Zeit kommt“. 320 Seiten jedenfalls (Verlag: Dumont), die sich lohnen, zur Kenntnis genommen zu werden. Mit dem schlimmen Motto: „Amerika hat sich derzeit von ganzen Bevölkerungsgruppen verabschiedet“. Ein solches Überschwappen muss bei uns unbedingt unterbunden/verhindert werden.

Und so kommt mir die türkisch-stämmige deutsche Journalistin und „Tagesspiegel“-Kolumnistin HATICE AKYÜN in den Sinn, die neulich – anlässlich des Mordes am hessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke – Bedenkenswertes formulierte: „Diese drei Dinge lassen sich nicht vereinen: Intelligenz, Anständigkeit und Nationalsozialismus. Denn man kann intelligent und Nazi sein, doch dann ist man nicht anständig. Man kann anständig und Nazi sein. Doch dann ist man nicht intelligent. Und man kann anständig und intelligent sein. Doch dann ist man kein Nazi.“  

Als wir am vorigen Wochenende durchs ländliche Brandenburg kurvten, fielen uns Unmengen von AfD-Plakaten anlässlich der bevorstehenden Landtagswahl am 1. September 2019 auf. Wo, bitte schön, befinden sich eigentlich die Plakate der Demokraten?

Mir fällt ERICH KÄSTNER ein: „An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur DIE schuld, die ihn tun, sondern auch DIE, die ihn nicht verhindern“. 

3.) Pöni-MUSIK: Ein Thema in diesen Tagen – DAS WOODSTOCK-Festival. 50 Jahre alt. Und jung. Eröffnet wurde es am Freitag, den 15. August 1969 um 17:07 Uhr Ortszeit mit dem Auftritt von RICHIE HAVENS (*21. Januar 1941 – †22. April 2013). Mit seinem Song „FREEDOM“, der zum Hit und zur Legende wurde. Leider ist dieser Song gerade in diesen (Aufrüstungs-)Tagen wieder BRAND-aktuell:

Wünsche eine friedliche Woche. HERZlichst: PÖNI Pönack

kontakt@poenack.de

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