NA J A ! An diesem Sonntag (9.2.) ist beim 20.15 Uhr-ARD-„Tatort“-Termin kein Erstaufführungs-Serienkrimi zu sehen. Stattdessen bekommen wir es im Ersten- wie auch beim Zweiten-Öffentlich-Rechtlichen-Programm mit dem 90 Minuten-Live-Polit-Gesprächs-Angebot „DAS TV-DUELL: SCHOLZ GEGEN MERZ“ zu tun. Wer dennoch lieber auf fiktionale „Tatort“- „Spannung“ setzt, dem sei der beim WDR-zeitparallel-laufende 20.15 Uhr-„Tatort“-Krimi „VERRATEN UND VERKAUFT“ von Peter F. Bringmann aus dem Jahr 2004 empfohlen, in dem „Bär & Behrendt“ den Spannungston angeben. Schau’n wir mal.
1.) FEMININ & GENIE. Titel = „M A R I A“ von Pablo Larrain“ (D/It/USA 2023; B: Steven Knight; K: Edward Lachman; M: Opern-Gala; 124 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.02.2025). „Maria“ ist ein Film-Drama. Als Filmbiografie über die legendäre Opernsängerin MARIA CALLAS, gespielt von ANGELINA JOLIE. Dabei stehen die letzten Lebenstagen in den 1970er Jahren in Paris im Blick- und Mittelpunkt. „Maria“ stellt den Abschluss von Pablo Larrains Trilogie über Frauen der Weltgeschichte dar, die mit „Jackie“ (s. Kino-KRITIK /2017/4 PÖNIs) über die Präsidentengattin Jacqueline „Jackie“ Kennedy begonnen und mit „Spencer“ (s. Kino-KRITIK /2022/5 PÖNIs) über Prinzessin Diana fortgesetzt wurde.
Maria Callas (1923-1977) war „La Divina“, die unerreichte Göttin der Oper. Ihre Auftritte waren intensiv und voller Hingabe. Sie gab ihren Figuren eine sagenhafte emotionale Tiefe und revolutionierte die als verstaubt geltende Kunstform. Die Wirkung der „Primadonna Assoluta“ war so groß, dass der Opern- und Filmregisseur Franco Zeffirelli die Operngeschichte in die Zeit „vor Callas“ und „nach Callas“ einteilte.
Paris, September 1977. Maria Calles hat sich vor Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Die weltweit verehrte Operndiva singt nicht mehr und lebt entrückt in ihrer riesigen Wohnung, hinter schweren Vorhängen, in einer Welt voller Erinnerungen. Nur ihr treuer Kammerdiener Ferruccio (PIERFRANCESCO FAVINO) und die Köchin Bruna (ALBA ROHRWACHER) stehen ihr nah, werden „von der Calles“ wie Leibeigene behandelt und machen sich zunehmend Sorgen um die Gesundheit ihrer Hausherrin. Als der TV-Reporter Mandrax (KODI SMIT-McPHEE) auftaucht, blüht „die Callas“ auf. Die Interviews mit dem jungen Mann führen SIE zurück in bessere, in große, in legendäre Zeiten. Maria Calles ist „erwacht“ und beschließt, noch ein letztes Mal auf die Bühne zurückzukehren. Maria Callas ist 53, hat seit viereinhalb Jahren nicht mehr öffentlich gesungen. Die Gerüchte um ein Comeback mehren sich. Offensichtlich hat sie begonnen, wieder Gesangsunterricht zu nehmen. Sie plant wieder mit einer Stimme zu singen, die so erhaben ist, so rein und so durchdringend, wie einst. Sie ist allerdings auch unsicher, ob ihr das noch einmal gelingen möge. Nachdem sie ihr Leben dem Publikum auf der ganzen Welt gewidmet hat, sehnt sie sich aber auch nach ihrer eigenen Stimme und Identität.
Der Film schildert Maria Callas‘ letzte Lebenstage. In Schwarzweiß-Rückblenden geht das Filmwerk aber auch auf die Höhepunkte ein, mit ihren Auftritten in Werken von Verdi, Puccini, Bellini, Donizetti und Catalani und Cherubini an den renommiertesten Opernhäusern der Welt, wie dem Covent Garden, The Met und La Scala. Und: Zu dieser Zeit, ab Ende der 1950er Jahre, unterhielt „die Callas“ eine Liebesaffäre mit dem Reeder Aristoteles Onassis, gespielt von HALUK BILGINER.
Angelina Jolie begann sich über sechs Monate auf ihre Rolle vorzubereiten. Sie arbeitete an ihrer Haltung sowie Atmung und trainierte sich einen Akzent an. Später nahm sie auch Gesangsstunden. Während den Filmszenen zu Callas‘ Blütezeit wurden für die Aufnahmen 90 bis 95 Prozent der Originalgesangsstimme der Opernsängerin verwendet. Diese Lieder werden von Angelina Jolie lippensynchron mitgesungen. In den Szenen, die am Ende ihres Lebens spielen, tritt Jolies Gesang in den Vordergrund.
„MARIA“ ist der überzeugende, beeindruckende, packende Abschluss über eine der Ausnahme-Künstler-Frauen des 20. Jahrhundert (= 4 PÖNIs).
2.) MENSCHLICHKEIT gegen FASCHISMUS. Titel = „DER LEHRER, DER UNS DAS MEER VERSPRACH“ von Patricia Font („Spanien 2022; B: Albert Val; K: David Valldepérez; M: Natasha Arizu de Valle; 105 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.02.2025). Steht fest – für dieses Kinojahr haben wir einen Favoriten: Der Film der spanischen Regisseurin PATRICIA FONT erzählt die wahre Geschichte des katalanischen Lehrers ANTONI BENAIGES, der unter anderem wegen seiner außergewöhnlichen und zugewandten Lehrmethoden ins Visier der Faschisten gerät und im Juli 1936 zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs in Nordspanien verschwindet. Als dort 75 Jahre später zahlreiche Massengräber gefunden werden, begibt sich Ariadna, eine junge Katalanin, auf den Weg, um vor Ort den Traumata ihrer Familie auf die Spur zu kommen.
Spanien 1935. Der junge Lehrer Antoni Benaiges (ENRIC AUQUER) übernimmt kurz vor Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs die Grundschule eines kleinen, abgelegenen Dorfes in der Provinz Burgos. Dank seiner fortschrittlichen, humanen, antiautoritären Unterrichtsmethoden baut er schnell eine vertrauensvolle Beziehung zu seiner Klasse auf. Doch der freundschaftliche Umgang mit den Kindern wird von Eltern, dem katholischen Pfarrer und Dorfvorstehern argwöhnisch beobachtet. Und dann gibt der Lehrer seinen Schülern ein Versprechen: In den Sommerferien will er ihnen das Meer zeigen, das sie noch nie gesehen haben. Bei den Eltern der Kinder stößt diese Idee auf reichlich Skepsis … 75 Jahre später, im Jahr 2010, recherchiert Ariadna (LAIA COSTA), die Enkelin eines seiner damaligen Schüler, die bewegende Geschichte von Antoni Benaiges und entdeckt dabei, mit welch großen Widerständen dieser engagierte Mann zu kämpfen hatte.
„DER LEHRER, DER UNS DAS MEER VERSPRACH“ IST EIN APPELL AN DIE MENSCHLICHKEIT UND EIN KINOERLEBNIS, DESSEN BOTSCHAFT IN DER HEUTIGEN ZEIT AKTUELLER UND WICHTIGER IST DENN JE.
Neben ENRIC AUQUER, dessen mitreißende Darstellung Herzen und Verstand der Betrachter erobert, kehrt LAILA COSTA, die 2015 mit dem Deutschen Filmpreis für die beste weibliche Hauptrolle in „Victoria“ bedacht wurde, beindruckend auf die Leinwände zurück. In seinem Heimatland Spanien erhielt der Film fünf „GOYA“-Nominierungen und war mit über 250.000 Zuschauern ein beachtlicher Erfolg an den Kinokassen.
Und automatisch setzt sich dieses filmische spanische Meisterwerk in Verbindung mit den bevorstehenden Wahlen hierzulande. Was ihn noch wertvoller und nachdenklicher macht. Und vor allem – UNBEDINGT sehenswerter (= 4 1/2 PÖNIs).
3.) TV-TIPPS: Zwei Kinofilm-Ereignisse bietet am Montag-Abend das kreative ARTE-Programm. Ab 20.15 Uhr die amerikanisch-deutsche Co-Produktion „L.A. CRASH“ (s. Kino-KRITIK /2005 /4 1/2 PÖNIs) sowie ab 22 Uhr den CANNES-Siegerfilm von 2017, die Co-Produktion Fr/GB/USA „A Beautiful Day“ (s. Kino-KRITIK /2016/4 PÖNIs) mit JOAQUIN PHOENIX . Ein stark besetzter, cooler zweifacher TV-Spielfilm-Abend!
4.) MUSIK: Seine Songs treffe ich hin und wieder im Radio, aber auch per Schallplatte. Und jetzt ist es wieder passiert, dass mir – gerne, angenehm – ein Lied von ihm im Radio begegnete. ER, das ist GREGORY ALAN ISAKOV, geboren 1979 in Johannesburg, Südafrika, dessen Familie 1986 in die Vereinigten Staaten auswanderte. Mit 16 Jahren begann er, mit einer Band in Philadelphia zu touren. Später übersiedelte er nach Colorado. Seine Musik verbindet Indie und Folk und beinhaltet Instrumente wie Gitarre und Mandoline. Einer meiner Lieblingssongs von ihm heißt „HONEY, IT’s ALRIGHT“ und lässt hochemotional träumen. Er selbst bezeichnet Leonard Cohen und zum Beispiel Bruce Springsteen als prägende Einflüsse. Meine Nr.1 für diese Woche:
Gute Rundum-Grüße an die Gemeinde
PÖNI Pönack