Sein Name: VICTOR HAROLD FLICK. Geboren am 14. Mai 1937 in der englischen Grafschaft Surrey. Beide Eltern waren musikalisch begabt – sein Vater unterrichtete Klavier, seine Mutter war Sängerin. Mit vierzehn Jahren begann er, Gitarre zu spielen. In den sechziger Jahren war er als Studio-Musiker tätig. Um dann mit einer Gitarrenmelodie bekannt = berühmt zu werden. Wer erinnert sich nicht daran: „DÄNG-DE-DE-DÄNG-DÄNG“; an das Instrumentalstück, an d i e Ohrwurm-Melodie zum James Bond-Startfilm „007 jagt Dr. No“ von 1962. „Auf einer Gitarre der Marke Clifford Essex Paragon spielte Vic Flick jenes Riff, das zum akustischen Erkennungszeichen für die Agentenfilmreihe wurde“ (DER SPIEGEL). Diese Gitarre wurde übrigens in der Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland, Ohio ausgestellt. Ach so ja auch: Für sein bondiges Gitarrenspiel soll Victor Flick sechs Pfund-Honorar bekommen haben, ein Betrag, der heute knapp 20 Euro entspricht. Er wirkte danach an mehreren von John Barry komponierten Soundtracks für weitere James Bond-Filme mit; unter anderem spielte Vic Flick 1964 die Gitarre für Shirley Basseys 007-Klassiker „Goldfinger“. 2013 wurde der vielgebuchte Studiomusiker vom National Guitar Museum für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Das Museum würdigte ihn als „einen der großartigsten Gitarristen der Welt“ und teilte am Mittwoch mit: „Wir waren stolz auf unsere Verbindung zu ihm. Er wird uns fehlen. Ruhe in Frieden, Guitar Man“. VIC FLICK ist am 14. November 2024 im Alter von 87 Jahren gestorben.
1.) GOTT. Der katholische GOTT. Titel = „KONKLAVE“ von EDWARD BERGER (B: Peter Straughan; nach dem gleichnamigen Roman von Robert Harris/2016; USA/GB 2023; K: Stéphane Fontaine; M: Volker Bertelmann; 120 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.11.2024). Als Papstwahl wird die Wahl des Bischofs von Rom bezeichnet, der als Papst das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche ist, Eine Wahl wird notwendig, wenn der bisherige Papst gestorben ist. Oder auf sein Amt verzichtet hat. Das Wahlgremium besteht aus den wahlberechtigten Kardinälen, die sich im Konklave versammeln. Seit 1878 findet das als Konklave in der Sixtinischen Kapelle in Rom statt.
Der Film ist ein spannendes Werk. Der Papst ist unerwartet verstorben. Kardinal Lawrence (RALPH FIENNES) ist mit der schwierigen Aufgabe betraut, die Wahl des neuen Papstes zu leiten. Mächtige Kardinäle aus aller Welt reisen für das Konklave nach Rom. Als sich die Türen zur Sixtinischen Kapelle schließen, entbrennt ein listiges Spiel um Macht. Kardinal Lawrence findet sich im Zentrum von Intrigen und Korruption wieder. Kommt einem Geheimnis auf die Spur, das die Grundfeste seines Glaubens erschüttern könnte. All das, während Millionen von Menschen darauf warten, dass endlich weißer Rauch dem Schornstein der Kapelle entsteigt..
Ein herausragender Schauspieler, der den Betrachter in seinen (Dauer-)Bann zu lenken vermag. RALPH FIENNES. Mit emporhaften Namen: RALPH NATHANIEL TWISLETON-WYKEHAM-FIENNES. Eine weitverzweigte Adelsfamilie. Geboren am 22. Dezember 1962 in Ipswich, Suffolk, England. Seines Zeichens Schauspieler und Filmregisseur. ER i s t Kardinal Lawrence, der als Dekan Kardinalskollegium das Konklave leitet und gleichzeitig versucht, bemüht ist, ein Geheimnis des verstorbenen Papstes zu lüften. Dabei werden die unterschiedlichen Interessen immer offener. Zwischen erzkonservativ und liberal. Und: Für Kardinal Lawrence werden „die Dinge“ immer komplizierter, als der ihm unbekannte Kardinal Benitez (CARLOS DIEHZ) eintrifft, den der vorherige Papst heimlich in Kabul eingesetzt hatte. Der aus Mexiko stammende Kardinal hat nach vatikanischem Recht das Recht, an dem Konklave teilzunehmen.
=== RALPH FIENNES wurde mit 41 Preisen ausgezeichnet und erhielt neben zwei „Oscar“-Nominierungen weitere 103 Nominierungen. ===
In diesen Tagen kommt es in der Stadt zu Anschlägen. Terroristen legen Autobomben auf der Piazza und Rauchsäulen steigen auf. Auch wenn die Kardinäle versuchen, die moderne Welt auszublenden, vermögen sie diese durch die Fenster hindurch sehen.
Und dann ist da ja noch Schwester Agnes (ISABELLA ROSSELLINI), die sich – führend, lenkend – im Kreis der Nonnen um den Haushalt der Gemeinschaft kümmert. und für Kardinal Lawrence immer näher, sprich zur – schwierigen – Verbündeten wird.
Der Regisseur ist brillant. EDWARD BERGER, 1970 in Wolfsburg geboren, ist ein österreichisch-schweizerischer Autoren-Regisseur. Sein Spielfilm „Im Westen Nichts Neues“ wurde im Vorjahr mit 4 „Oscars“ ausgezeichnet, unter anderem für den „Besten Internationalen Film“ (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs). Edward Berger setzt auf unaufdringliche atmosphärische geheimnisvolle Motive. Wie in einem „Kriminalfilm“, von dem immer möglichst diskret berichtet werden soll. Dabei mit weiterer Starbesetzung auftrumpfend wie – unter anderem – mit STANLEY TUCCI und JOHN LITHGOW. Eine exzellente Thriller-Stimmung breitet sich pikant aus. Ohne zu nerven. Mit der thematischen Überraschung, wenn sich eine solche Ansammlung von katholischen Fachleuten an einem – behaupteten – KRIEGSSCHAUPLATZ aufhält. „Das ist ein Konklave, Aldo, kein Krieg“. „Es ist ein Krieg. Und du musst dich bekennen, wo du stehst“.
Was tun gute Filme GUT (= 4 PÖNIs).
2.) SPINNEN FIGHTEN. Titel = „SPIDERS – IHR BISS IST DER TOD“ von Sébastien Vanicek (Co-B + R; Fr 2022; Co-B: Florent Bernard; K: Alexandre Jamin; M: Douglas Cavanna; Xavier Caux; 105 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.11.2024). Angst. Furcht. (Er-)Schrecken. Nicht gestern, nicht morgen, nein – heute wenden wir uns den Zuständen zu, die in einem Pariser Wohnblock herrschen. Motto: Das gefährliche Bild in der Banlieues-Region. Abseits von französischer Hauptstadt-„Eleganz“. Wo das Überleben mit ziemlich viel Wut und Hektik verbunden ist. Kaleb (THÉO CHRISTINE) hat eine Schwäche für exotische Tiere, vor allem Spinnen, die er in seiner Wohnung hütet. Und mit denen er auch „zum Händler“ mutiert. Seine neueste Errungenschaft ist eine Spinne unbekannter Art und Herkunft. Bedeutet: Besonders angriffslustig (Von wegen l u s t i g), extrem giftig und hochgradig invasiv. Es dauert nicht lange und es gibt die ersten Todesopfer. Während das ganze massige Gebäude mehr und mehr in Spinnenweben gehüllt ist. Fortan müssen sich Kaleb und Freunde Stockwerk für Stockwerk (15 Stock) ihren Weg in die Freiheit suchen. Erkämpfen. Was sich als immer spinnerter erweist.
Wie gesagt – sich mit Spinnen „echt“ duellieren, sorgt für immense Aufregungen. Aber auch die harte Konfrontation mit gleichzeitig zunehmender Polizeigewalt entwickelt eine hässliche Eigendynamik. Der an die ewige Siegermentalität glaubende Mensch wird sich daran gewöhnen dürfen, auch zu Verlierern zu gehören. Davon eingemeindet hört sich hier auch, will sagen: trumpft hier auch eine gefährliche Stimmung, also eine sich wuchtig verbreitende musikalische Spannung auf. Mit exzellentem Reiz-Charme. UND: „Spiders“ weitet sich weiter thematisch aus: „Der Tierschutz steht im Mittelpunkt meines Lebens. Und damit auch meines Filmschaffens. DIE TIERE wurden am Set besser behandelt als die Schauspieler! Der Handel und Weiterverkauf von Spinnen ist keine Fiktion: Man findet sie im Internet für 20 Euro. Bereits ab dem Abspann prangert der Film subtil den Handel und die Lebensbedingungen von in Käfigen oder Kisten eingesperrten Tieren an. Denn wir sind alle Lebewesen, die es verdienen, sich frei zu entfalten“, äußert sich der Regisseur im Presseheft-Interview.
Mit seinem Debütfilm hat Sébastien Vanicek eine temporeiche und originelle Variation von Tier- und Mensch-Horror entworfen. Was zugleich panische Angst und – mitunter – doppelbödigen Humor auslöst. Zugleich laufen hier, ereignisreich, spannende Gedanken über politische Gesellschaften mit.
Was für ein unterhaltsamer, diskutabler Leinwandstreich ist hier gelungen! (= 4 PÖNIs).
3.) TV-TIPP: Immer, wenn sich „Köln“ per „Tatort“ meldet, ist große Publikumsneugier garantiert. An diesem SONNTAG (24.11.) ist es mal wieder soweit, wenn Ballauf und Schenk ermitteln. „Siebte Etage“ lautet der Titel um Milieu-Ereignisse. Meine TV-KRITIK folgt nach der 20.15 Uhr-ARD-Ausstrahlung auf den bekannten Kanälen.
4.) MUSIK: …siehe oben – VIC FLICK war in den Sechzigerjahren ein viel gebuchter Studiomusiker. Auch für die Beatles war er tätig: Im Film „A HARD DAY’S NIGHT – YEAH, YEAH, YEAH“ von Richard Lester spielte er 1964 die Gitarre bei „RINGO’S THEME“. War lange nicht mehr zu hören und wird, auch in Erinnerung an VIC FLICK, an die erste musikalische Wochenspitze gesetzt. Und: siehe = THE BEATLES-Filme: „A HARD DAYS NIGHT – YEAH YEAH YEAH“ (s. Kino-KRITIK 5 PÖNIs):
Beste Herbst-Grüße: PÖNI Pönack