PÖNIS BLOG 297 (19.07.2024): ÜBLE STIMMUNG IN AMERIKA; „Juliette im Frühling“; „A Family Affair“; „TWISTERS; TV; HIT

1.)     DAS KAPUTTE AMERIKA. Titel = „ZEUGE EINER VERSCHWÖRUNG“ von ALAN J. PAKULA (Originaltitel: „The Parallax View“; der englische Originaltitel nimmt Bezug auf das naturwissenschaftliche Phänomen der Parallaxe  – ein Objekt wechselt scheinbar seine Position, wenn der Betrachter seine eigene Position verändert;   USA 1974; Co-Produktion + R: Alan J. Pakula; B: David Giler; Lorenzo Semple Jr.; nach dem Roman „The Parallax View“ von Loren Singer/1970; K: Gordon Willis; M: Michael Small; 102 Minuten; BRD-Kino-Start: 1975; deutscher HEIMKINO-(Blu-ray-)Explosive Media-Start: 11.07.2024). 

ALAN Jay PAKULA (7.4.1928 in New York; verstorben am 19. November 1998 bei Huntington auf Long Island, New York). Es gab immer wieder beziehungsweise wiederholt gescheite, couragierte Filmkünstler, die mit kritischen Filmwerken ihrer Zeit – vor allem politisch – weit voraus waren und deshalb in den USA vielfach attackiert, angegriffen, kritisch niedergemacht wurden. Einer dieser kreativen Autoren-Regisseure-Produzenten war der dreifach „Oscar“-nominierte AJAN J. PAKULA. Der diesen Politthriller „ZEUGE EINER VERCHWÖRUNG“ mit („Oscar“-Preisträger) WARREN BEATTY („Reds“) in der Hauptrolle eines Siebziger-Jahre-Journalisten schuf, der in dieser nervösen, unruhigen Ami-Siebziger Jahre-Epoche einer politischen Verschwörung durch die mysteriöse Organisation Parallax Corporation auf die Spur kommt.

Erstmals wurde „Zeuge einer Verschwörung“ restauriert und ist zum ersten Mal auch auf Blu-ray erhältlich. UND: Zusammen mit „Klute“ (1971) und „Die Unbestechlichen“ (1976) bildet der jetzt zum Vorschein gekommene legendäre Spannungsspielfilm die sogenannten „PARANOIA-TRILOGIE“ in Alan J. Pakulas Gesamtwerk.

Der Film startet mit einer Parade zum amerikanischen Nationalfeiertag am: 4. Juli in Seattle. „Ich wollte mit sonnenbeschienenem Americana beginnen, also dem Amerika, das wir verloren haben“, begründete Alan J. Pakula diesen Einstieg. Um dann mit einer brutalen, ekligen Sequenz fortzufahren, bei der ein Senator, der für das Präsidentenamt kandidiert, bei einem Attentat auf der Aussichtsplattform der Space Needle in Seatlle ermordet wird. Drei Jahre später wird der „hektische“ Reporter Joe Frady (WARREN  BEATTY) von einer langjährigen Freundin angesprochen, die ihm erzählt, dass Zeugen des damaligen Senator-Attentats inzwischen auf mysteriöse Weise gestorben sind. Sie hat Angst; beide waren damals an diesem Tag am Attentatsort, aber Joe Frady ist vollbeladen mit eigenen Problemen („Möchten Sie etwas über meinen Tag hören?“, antwortet er aufgebracht). Sie tritt durch einen wogenden weißen Vorhang ein und aus  – Frady hätte es besser wissen können ja müssen -, während der Film sofort zur Leichenhalle übergeht. (In Verschwörungsfilmen kommt es häufig vor, dass der „zufällige“ Tod eines Alarmisten den Protagonisten dazu zwingt, sich für die Sache einzusetzen).

Blu-ray-Cover-TEXT: Alan J. Pakulas Film wird oft als die Mutter aller Verschwörungsfilme angesehen: In den Worten eines Rezensenten ist es „nicht nur ein Film über Paranoia, sondern ein zutiefst paranoider Film“. „DIE UNBESTECHLICHEN“ repräsentiert… meine Hoffnung“, bemerkte Pakula, „ZEUGE EINER VERSCHWÖRUNG „meine Angst“. Der Film wurde gedreht, während die Watergate-Anhörungen im Senat stattfanden (in den Pausen sahen sich Darsteller und Crewmitglieder oft die Verhandlungen im Trailer von Warren Beatty im Fernsehen an), und die täglichen Enthüllungen trugen dazu bei, dass der Film pessimistischer wurde.

Selten war ein „alter Film“ dermaßen aktuell, nachdenklich, spannend-doppelbödig wie dieser „neue“ amerikanische großartige HEIMKINO-HIT (= 4 PÖNIs).

2.)     MAG ICH NICHT. Manche Filme mag ich nicht. Wie diesen. Titel = „JULIETTE IM FRÜHLING“ von Blandine Lenoir (Co-B + R; Fr 2023;  Co-B: Maud Ameline; Camille Jourdy; nach der Graphic Novel „Juliette: Gespenster kehren im Frühling zurück“ von Camille Jourdy/2023; K: Brice Pancot; M: Bertrand Lenoir; 106 Minuten; deutscher Kino-Start: 18.07.2024). Juliette. Die Kinderbuchillustratorin kehrt aus Paris in ihren Heimatort in der französischen Provinz zurück. Dort hofft sie auf zwei entspannte Wochen im Kreis ihrer umfangreichen Familie. Doch statt Entspannung stürzt auf die Gemeinschaft lauter Unruhe, Probleme, Hektik ein. Denn: DIESE FAMILIE IST STUPIDE. Mit reichlich Depri-„Charme“ versehen. Auf dass ich keine Lust verspüre, die Teilnehmer näher vorzustellen. Und schon gar nicht d i e s e s  langweilige, unangenehme Gespenst. Dafür kann man sich kurz erfreuen an einer schwarzen Katze und an einer kleinen geretteten Ente. Wie schön. Leider aber nicht abendfüllend (= 2 PÖNIs).

 

3.)     OH JE. Titel = „A FAMILY AFFAIR“ von Richard LaGravenese  (USA 2022; B: Carrie Solomon; K: Don Burgess; M: Siddharta Khosla; 113 Minuten; deutscher HEIMKINO-Netflix-Start: 28.06.2024). Da sind  – die Promi-(Schwieger-)Mutter Brooke Harwood (NICOLE KIDMAN); deren Tochter, die Assistentin Zara Ford (JOEY KING) sowie Schauspielstar Chris Cole (JOEY KING). Thema: Man liebt ein wenig kreuz und einmal quer. Irgendwie läppert sich die Show dahin. Vermag mit Slapstick-Puste zu hantieren, ist aber insgesamt mit viel theatrischem Zuhause begrenzt gefüllt. NICOLE KIDMAN sieht blendend aus, und auch die Anderen turteln pikant herum. Dies im heimischen Sessel anzuschauen, mag ja, ganz fesch-schnulzig, mit geeigneten Getränken sowie  bei einem bisschen Lockerheit, auszuhalten sein. Als Füll-Film. Sozusagen (= 2 1/2 PÖNIs).

4.)     RADAU. Titel = „TWISTERS“ von Lee Isaac Chung (USA 2023; B: Mark L. Smith K: Dan Mindel; M: Benjamin Wallfisch: 123 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.07.2024). Ist eine Fortsetzung von „Twister“ aus dem Jahr 1996 (s. Kino-KRITIK /2 PÖNIs). „Wikipedia“ meldet: „Der Film bekam überwiegend mäßige Kritiken. Das Drehbuch wurde als langweilig, vorhersehbar und stümperhaft beschrieben. Den Produzenten warf man Effekthascherei vor. Und bei TV Spielfilm lautet das Kritik- Kommando-hierfür: „Die wahren Stars sind die Tricks. Huiii – Windige Story, stürmische Effekte“. ALSO: Tornados mit Powerful. Oder umgekehrt: Muss man nicht erleben. Ich hatte an dem Schauwerten-Spektakel Egal-Spaß (= 2 PÖNIs).

5.)     TV-TIPPs:  Es war einer der besten Auftritte in den Fünfziger-HEINZ RÜHMANN-Jahren. Mit dem deutsch-schweizerischen Streifen – nach Dürrenmatt -: „ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG“ von 1958. Die TV-Ankündigung ist für SONNTAG, 21.7. ab 16.55 Uhr bei 3sat vorgesehen (= 5 PÖNIs).                              ER hat oft VOR DER KAMERA gestanden: CLINT EASTWOOD. Aber nicht nur. An diesem SONNTAG, 21.7. präsentiert ab 20.15 Uhr A R T E sein Regie-Meisterstück: „MILLION DOLLAR BABY“. Ein emotionaler Volltreffer wird geboten (= 5 PÖNIs).  Die filmische Wiederholung ist für DIENSTAG, 23.7. ab 14.10 Uhr bei ARTE annonciert.                          Bei „THE FATHER“ von Florian Zeller, nach seinem gleichnamigen Theaterstück, erleben wir am MONTAG, 22.7. ab 20.15 Uhr bei ARD One cineastischen Glanz  DANK Sir ANTHONY HOPKINS mit seinem Film und als: „THE FATHER“ („Oscar“). Prädikat – unbedingt erlebenswert (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs)!!!!!

6.)     MUSIK: Höre ich immer mal wieder gerne  –  „YELLOW RIVER“ von der britischen Band CHRISTIE. Das Lied  wurde 1970 veröffentlicht und wurde für die Band in Großbritannien zum Nr.-1-HIT. Ist bei mir in dieser Woche als private Nummer Eins platziert:

Überall-hin  beste Grüße

PÖNI Pönack

eMail: kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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