0.) Manchmal tauchen in einem Jahr schon sehr früh Filme auf, die mit Sicherheit am Jahresende, beim Rückblick, mit von der Gewinnerpartie sind. Um solch einen großartigen Film handelt es sich bei dem hierzulande am 4. April 2024 gestarteten italienischen Kino-Werk „MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG“ von und mit PAOLA CORTELLESI (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs). Zu den aktuellen Fakten: Rom, Mai 2024: Der genannte Publikumshit räumte bei den 69. David Di Donatello Awards in der feierlichen Nacht des italienischen Kinos in den Cinecittá-Studios sechs Trophäen ab. Paola Cortellesi gewann beim italienischen Pendant zur „Oscar“-Verleihung nicht nur den Preis für das Beste Regiedebüt und als Beste Hauptdarstellerin, sondern zusammen mit Furio Andreotti und Giulia Calenda ebenfalls die Auszeichnung für das Beste Originaldrehbuch. Darüber hinaus konnte der erfolgreichste Film Italiens des vergangenen Jahres auch noch die Auszeichnung für die Beste Nebendarstellerin (Emanuela Fanelli) sowie den Publikumspreis (Spectator Award) und den von einer Jugendjury verliehenen David Giovani Preis gewinnen.
In seiner Heimat erreichte „MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG“ bislang mehr als 5,4 Millionen Kinobesucher. In den deutschen Kinos konnte die hinreißende Polit-Komödie, die sich zum Start souverän an die Spitze der deutschen ARTHOUSE-CHARTS setzte, inzwischen mehr als 160.000 Besucher empfangen. Aktuell ist der Film weiterhin in 236 Kinos im Einsatz.
1.) HERZ: POESIE. HERZ: HUMOR. HERZ: FREUNDSCHAFT. HERZ: RHYTMISCHE GEFÜHLE. Mit OHRWURMGARANTIE. Titel = „ROBOT DREAMS“ von PABLO BERGER (B + Produktion + R; basierend auf der Graphic Novel von: SARA VARON; Spanien/Frankreich 2022/2023; Art Director; Jose Luis Agreda; Animation Director: Benoit Féroumont; Charakterdesign: Daniel Fernández; Schnitt: Fernando Franco; Musik: Alfonso de Vilallonga; Sound Designe: Fabiola Ordoyo; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.05.2024). Manchmal, also eigentlich öfter, benötigen wir keine Worte. Keine Sprache, Keine Worte. Wie hier. Für diesen Film, der als „Bester Animationsfilm“ für einen „Oscar“ nominiert wurde. Und mit seiner bezaubernden Geschichte lächelnd die Herzen (be-)trifft. „ROBOT DREAMS“ richtet sich an Betrachter aller Altersklassen: „Ich möchte die jüngsten und die ältesten Zuschauer von überall her fesseln , indem ich ihnen eine Geschichte erzählt, die voller Fantasie ist, aber auch so real wie das Leben selbst. Eine andere Art Film – und doch für jeden!“ (Pablo Berger). Ausgestattet mit einer grandios-empathischen Musikalität, die mal zarte Klaviermelodien, mal den coolen Jazz, also einen sehr urbanen New Yorker Sound, einbindet.
Hund Dog Varon. Lebt alleine in seinem kleinen Apartment. In der East 13th Street in New York. Zur Zeit der 1980er-Jahre. Er schaut fern und ernährt sich von aufgewärmten Makkaroni-Gerichten. Um nicht weiter allein zu sein, zu leben, bestellt er sich im Internet einen Roboter. Der wird ihm als Bausatz geliefert. Fortan gehören die einsamen Abende vor dem Fernseher sind passé. Dog Varon und sein Roboterfreund erkunden gemeinsam die Sehenswürdigkeiten der pulsierenden Stadt, essen Hot Dog auf dem Bürgersteig und besuchen den Central Park.
Der kühne, liebevolle, sanfte Film: „Eine fantastische Fabel, in der ein Blick die kühnste Handlung enthält. Und wo Emotionen durch das ‚menschliche‘ und aufrichtige Verhalten unserer Protagonisten entstehen, wenn sie mit Widrigkeiten konfrontiert werden“ (Pablo Berger).
Von der hiesigen Filmbewertungsstelle wurde „ROBOT DREAMS“ mit dem Prädikat „Besonders Wertvoll“ prämiert: Dass die detailreichen und psychologisch tiefen Erzählungen ohne ein einziges gesprochenes Wort auskommen, empfand die Jury als ganz große Leistung und zusätzlichen Zauber, der den Film global einsetzbar und verständlich mache. Und wunderbar sei auch das titelgebende Spiel mit Traum und Wirklichkeit gelungen, in dem der Roboter liebevoll Rückkehrphantasien entwickelt. „Robot Dreams“ sei kein klassischer Animationsfilm für Kinder, vielmehr ein die ganze Familie unterhaltender Film, der auch für Kinder ab 6 oder 8 Jahren zu empfehlenden ist, weil in dieser Erzählung eben auch einmal klassische Träume zerplatzen dürfen.
Prima!
Im Rahmen der Verleihung des GOYA 2024 erhielt der besondere Film vier Nominierungen. Und nochmal, verstärkt: Dieser Film basiert auf der bekannten Graphic Novel von der US-amerikanischen Autorin und Illustratorin SARA VARON; und diese Graphic Novel wurde 2008 vom Ravensburger Buchverlag unter dem Titel „Robo und Hund: Wahre Freundschaft rostet nicht“ in deutscher Sprache veröffentlicht. Wer nach Filmbesichtigung ebenfalls von der speziellen Musikalität angetan ist, diesen Interessenten gilt der Hinweis, dass im Dezember 2023 Milan Records ein Soundtrack-Album mit insgesamt 29 Musikstücken veröffentlicht hat. (Während einer Film-Tanzszene zum Beispiel läuft der stimmungsvolle Song „September“ von Earth, Wind and Fire“).
Diesen „speziellen Film“ sollte man sich NICHT ENTGEHEN LASSEN (= 5 PÖNIs).
2.) OPTISCH eine Wucht, INHALTLICH begrenzt („NORMAL“). Titel = „PLANET DER AFFEN: NEW KINGDOM“ von Wes Ball (Co-Produktion + R; nach Motiven des französischen Romans „La Planète des singes“/“Der Planet der Affen“ von Pierre Boulle/1963; USA 2022/2023; K: Gyula Pados; M: John Paesano; 145 Minuten; deutscher Kino-Start: 08.05.2024). Ziehen wir Bilanz: DREIMAL gelang die gigantische Leinwandbelebung mit diesem Thema. „PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION“ von Rupert Wyatt (2011/s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs); PLANET DER AFFEN: REVOLUTION“ von Matt Reeves (2014/s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs); „PLANET DER AFFEN: SURVIVAL“ (2017/s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs).
Affen sind „nicht nur“ Affen. Die Primaten haben längst „das Kommando“ auf dem Planeten Erde übernommen. Und sich dabei auch „geteilt“. In „gut“ und „böse“. Und sich unter diesem Kommando in Kriegskämpfe verwickelt. Während die Spezies „Mensch“ sich längst verflüchtigt hat. „Planet der Affen“ spielt viele Jahrzehnte nach Caesars heldischer Herrschaft. In einer Welt, in der die Affen die dominierende, in Harmonie lebende Gemeinschaft sind und die Menschen nur noch ein Schattendasein-fernab führen. Während längst ein neuer, tyrannischer Affenanführer sein Imperium aufbaut, begibt sich ein junger Affe auf eine erschütternde Reise. Die ihn veranlasst, alles, was er über die Vergangenheit weiß, in Frage zu stellen. Und dabei Entscheidungen zu treffen, die nicht nur die Zukunft der Affen, sondern auch die der Menschen-fernab bestimmen werden. Motto: Das aber dauert. Zieht sich hin.
Wenn die Erklärungen laufen, sind innere Pausen angesagt. Bedauerlicherweise. Werden die Ziele und Fights ausgiebig deklariert. Na ja. Langweilig. Wenn aber „jeweils danach“ die üppigen, blühenden Landschaften auftauchen, dominieren Augen und Sinne. Brilliert die faszinierende Landschaftsoptik. Wenn aber dann wieder der Proximus Caesar, „der neue bombastische Caesar“, seine Gier nach Macht, Sklaven und Ruhm verbreitet, ist die Existenz der Primatenwelt endgültig in Gefahr. In der letzten Story-Stunde plustert sich eine Art „Krimi in der Wildnis“ krachend auf. Fortsetzung folgt? Yes heißt es. Aber noch ziemlich leise. Aus dem Disney-Produktionshaus. Erst einmal schauen, ob der filmische Affenneuling-vier jetzt in massenhafte Kino-Bewegung zu kommen vermag (= 3 PÖNIs).
3.) ANIMATION. Titel = „GARFIELD – EINE EXTRA PORTION ABENTEUER“ von Mark Dindal (USA/GB 2020-2023; B: Paul A. Kaplan; Mark Torgove: David Reynolds; basiert auf der kultigen orangefarbigen Comic-Katze des Comiczeichners Jim Davis/seit 1978; M: John Debney; 101 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.05.2024). Der Film ist der erste rein animierte Film rund um den faulen Kater Garfield, da zuvor nur die zwei – wenig ergiebigen – Realverfilmungen „GARFIELD – Der Film“ (2004/s. Kino-KRITIK /2 PÖNIs) sowie „GARFIELD 2“ (2006/s. Kino-KRITIK /2 PÖNIs) hergestellt wurden. Diesmal ist Mehr-Spaß annonciert. Garfield (deutsche Stimme: HAPE KERKELING), der weltberühmte Montage hassenden und Lasagne liebenden Wohnungskater, erlebt ein wildes Abenteuer in der großen weiten Welt bevor. Nach einem unerwarteten Wiedersehen mit seinem ewig verschollenen Vater – in Gestalt der struppigen Straßenkatze Vic – sind Garfield und sein Hundefreund Odie gezwungen, ihr perfektes Zuhause und ihr verwöhntes Leben aufzugeben und Vic auf einem lustigen Raubzug zu begleiten, bei dem für sie so einiges auf dem Spiel steht. Und auch spielerisch mit-dabei – Perserkatze Jinx (deutsche Stimme: ANKE ENGELKE), die mit Senior Garfield noch einiges „zu klären“ hat. Luftige Family-Komödie mit tierischem Trubel (= 3 PÖNIs).
4.) UNANGENEHM. EKLIG. DÄMLICH. Titel = „BAD DIRECTOR“ von Oskar Roehler (B + R; nach seinem Roman „Selbstverfickung“ D 2022; K: Philipp Sichler; M: Martin Todsharow; 131 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.05.2024). Wenn ein aktueller Film schmerzt, ist das doof. Wie dieses Machwerk. Um einen kranken Regisseur (OLIVER MASUCCI), der einen Spielfilm zu drehen beabsichtigt. Leider, weil hier alles, also komplett völlig uninteressant, langweilig, armselig und auch eklig erscheint (= 0 PÖNIs).
5.) UNTERHALTUNGSARM. Titel = „IT’S RAINING MEN“ von Caroline Vignal (Co-B + R; Fr 2023; Co-B: Noémie de Lapparent; K: Martin Roux; M: Benjamin Esdraffo; 98 MInuten; deutscher Kino-Start: 09.05.2024). Die Familie. SIE, Iris (LAURE CALAMY), ist Zahnärztin. ER, Gatte (VINCENT ELBAZ), Künstler. Zwei Kinder. Ein bürgerlicher Glücksfall. Doch SIE ist sauer. Unbefriedigt. Ehemann Stéphane „funktioniert“ nicht. Also meldet sie sich – neugierig – bei einer Dating-App an. Knister. Knister. Natürlich gibt es „nebenbei“ fortan Schwierigkeiten, aber die stetig grinsende Iris wird das schon „unauffällig“ regeln. Ein dürftiger Streifen. Mit andauerndem Handy-Gebimmel. Was einen auf den Zuschauerkeks geht. (Sagt man das?). Nur wenig von Interesse (= 2 PÖNIs).
6.) TV-TIPP: Wenn ein Film hierzulande nur im Heimkino läuft, ist schon mal Misstrauen annonciert. Allgemein. Und überhaupt. „FALL“ hieß die Co-Produktion USA/GB, als sie am 15. Dezember 2022 erschien. Und für mächtig Spannungsstimmung sorgte. Warum? Weshalb? Wieso? Ich empfehle: s. HEIMKINO-KRITIK /4 PÖNIS). Das ZDF zeigt ihn am MONTAG-Abend (13.5.) ab 22.15 Uhr.
7.) MUSIK: War kürzlich – als Begleiter – in einem Baumarkt. Habe mich gelangweilt. Und wurde genervt. Als mir ein phantastisches Lied einfiel. Das da heißt „MÄNNER IM BAUMARKT. Stammt von REINHARD MEY und ist saukomisch. So dass ich es jetzt an die Lieblingsmusikspitze für diese Woche stelle. Bin mal auf Eure Reaktionen neugierig:
An diesem SONNTAG (12.5.) taucht, – hoffentlich – gut, bei der ARD ab 20.15 Uhr der Polizeiruf 110-Krimi „UNSTERBLICH“ auf. Da sich inzwischen fast jeder Ruf einen guten „erkämpft“ hat, setze ich auch auf diesen. Mit Claudia Michelsen als Kommissarin Brasch und Felix Vörtler als Kriminalrat Uwe Lemp. Nach der Sendung folgt am Sonntag meine TV-KRITIK. Auf den bekannten Kanälen.
Na denn – PÖNI Pönack grüßt die Gemeinde
E-Mail: kontakt@poenack.de