PÖNIs BLOG 267 (15.12.2023): ASCHENBRÖDEL; JULIA & ETHAN; „791 km“; SILENT NIGHT mit Rache; TV-TIPP; Petite Fleur & Charlie; Sprüche 2023

0.)    Es ist – seit 1973 – d e r TV-Klassiker: Die tschechisch-ostdeutsche Co-Produktion „DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL“. Im Winter 1972 wurde das DEFA-Märchen an verschiedenen Schauplätzen in der CSSR, zum Beispiel auf der Wasserburg Svihov, und in der DDR, unter anderem auf Schloss Moritzburg bei Dresden, gedreht. Ein Jahr später begann der TV-Siegeszug mit den  beiden Hauptakteure LIBUSE SAFRÁNKOVÁ und PAVEL TRÁVNICEK. Inzwischen gehört das heimische Familienmärchen zur TV-Weihnachtszeit wie die Kugeln am Christbaum. Nachfolgend sämtliche  TV-Sende-Termine im Rest-Dezember 2023  sowie dann auch noch einer am Anfang 2024:

SAMSTAG, 16. Dezember, 14.40 Uhr: NDR;
SONNTAG, 17. Dezember, 15.50 Uhr: MDR;
HEILIGABEND, 13.15 Uhr: ARD, 15.15 Uhr: NDR, 20.15 Uhr: WDR;
MONTAG, 25. Dezember, 9.40 Uhr: ARD, 16.40 Uhr: MDR, 23 Uhr: SWR;
DIENSTAG, 26. Dezember, 16.35 Uhr: RBB;
SILVESTER, MONTAG, 31. Dezember 12 Uhr: KiKa,  20.15 Uhr: HR;
SAMSTAG, 6. Januar 2024, 11:15 Uhr: BR

1.)     LOHNT SICH. Titel =   „LEAVE THE WORLD BEHIND“ von Sam Esmail (B + Co-Produktion + R; Executive Producer: Barack and Michelle Obama; Procuced by Julia Roberts; USA 2022; basierend auf dem gleichn. Roman von Rumaan Alam/2020; erschien 2021 unter dem Titel „Inmitten der Nacht“ als deutschsprachige Übersetzung; K: Tod Campbell; M: Mac Quayle; 138 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.11.2023; Heimkino-NETFLIX-Start: 08.12.2023). 5-teiliger ENDZEIT-THRILLER, von wegen: DAS HAUS; DIE KURVE; DAS GERÄUSCH; DIE FLUT; DAS ENDE. Mit hochkarätiger Besetzung. Angeführt von „Oscar“-Lady JULIA ROBERTS als Amanda Sandford; dem zweifachen „Oscar“-Preisträger MAHERSHALA ALI („Moonlight“; „Green Book – Eine besondere Freundschaft“) sowie bei = mit einem merkwürdigen Sonder- bzw. Special-Auftritt von KEVIN BACON als „Danny“, zu erleben mit seinen abgefahrenen Ideen. Was also ist hier eigentlich gerade los? Eine ganz normale amerikanische Familie hat sich kurzfristig ein feudales Ferienhaus in Long Island gemietet, um Urlaub zu buchen. Doch dann passieren unheimliche, merkwürdige „Dinge“. Nein, nein, es ist nichts dolles los, meint der softe Clay Sandford (Amandas Gatte ETHAN HAWKE). DER nicht so auf „Katastrophe“ eingestellt ist wie gerade seine „aufmüpfige“ Unruhe-Gattin. Deren Argumente aber sich nach und nach, also mehr und viel mehr, bewahrheiten wollen. Also – sollen. Denn womit-genau haben wir es hier unorthodox, aber permanent zu tun? Da „rollt“ ein gigantischer Öltanker direkt an bzw. auf den Sandstrand zu. Wie bitte? Ja, und Drohnen „schmeißen“ dann auch Flugblätter von oben herab. Überhaupt – bei bestem Wetter knallen Flugzeuge vom Himmel. W a a s ? Währenddessen versammeln sich lebende Rehe „neugierig“ im häuslichen Garten und starren die Menschen (staunend? / aber auch „gefährdend“?) an. Meine Güte. Auch die komplette Technik funktioniert plötzlich nicht. Mehr. Radio; TV; und alles andere – wie Internet – nicht; und das Mobilfunknetzt  ist auch völlig out. SIE, Amanda, hat „Einwände“ mit Ehemanns klaren Zufallsdeutungen. Obwohl doch auch autonome Sportwagen auf dem Highway plötzlich auf- / ineinander krachen.  Und wieso sind gerade im Gartenpool Flamingos „gelandet“? Und als sei dies-alles nicht schon genug, taucht mittenmal der (schwarze) Hausbesitzer mit seiner Tochter spätabends auf und begehrt Eintritt? Wir begreifen – hier passiert gerade „etwas Besonderes“! Zudem ist latenter Rassismus zu spüren. Die Natur scheint „verrückt zu spielen“. Düst hier etwa die berüchtigte, also diese Klimakatastrophe herum? Verdammt nochmal und das jetzt, wo selbst kein Handy mehr zu benutzen geht?

„Wir haben uns ’ne Menge Feinde auf der Welt gemacht; vielleicht haben sich ’n paar von denen zusammengeschlossen. Um so etwas wie ein synchronisiertes Chaos anzustimmen. Von wegen nochmal  – wir stabilisieren das schöne Land“. Man weiß ja nicht. Nichts genaues weiß man nicht! 

Stichworte wie ENDZEIT-THRILLER kloben sich nach vorne. Vom Hausherren hören wir, dass es in Manhattan, woher Tochter und ER gerade kamen, einen mysteriösen Cyberangriff gab, der die  ganze Stadt lahmgelegt hat. Sieht SO etwa das Welt-Ende aus?

Lassen Sie sich einfangen. Von diesem „nett“ gemeinten, also mit satirischen Blicken versehenen Einblick. Wie das so „ist“, wenn’s denn mal losgeht. Ist schon mal interessant, also als filmische Probe (= 4 PÖNIs).

2.)     MÜHEVOLL. Titel = „791 km“ von Tobi Baumann (D 2022; B: Gernot Gricksch; K: Philipp Kirsamer; M: Tobias Kuhn; Philipp Steinke; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.12.2023). GEFÜHLE. Habe mir Mühe gegeben. HUMOR auch. Wollte, dass mir dieser deutsche Film gefällt. Im Kino und nicht im Wartesaal. Klappte leider nur begrenzt. Ausgangspunkt: Schlimmes Wetter sorgt dafür, dass sich in München vier Fremde zufällig begegnen. Im Taxi von Josef (JOACHIM KROL). Den sich Marianne (IRIS BERBEN), Tiana (NILAM FAROOG), ihr Lebenspartner Philipp (BEN MÜNCHOW) und Susi (LENA URZENDOWSKY) „schnappen“, damit Josef sie gleich mal nach nach Hamburg fährt. Was er auch macht, denn man überzeugt ihn mit Gutscheinen. Ehrlich, glaube ich nicht. Bei solchem Scheißwetter sich auf den weiten (Taxi-)Weg zu machen…für Gutscheine …., Leute. Fünf Personen in einem engen Wagen, fahren die 791 km ab. Öden sich erst mal an, um zu wissen, wer hier mitfährt. Damit sich d i e Nummer 1 zeigt. Und um sich dann mit den typischen deutschen Befindlichkeiten zu befassen. Als da wären: Marianne, die Hippie-Oma (im Presseheft heißt es „eine ehemalige Professorin für Linguistik und Soziologie“), die klugscheißerische Lebenskommandos von sich gibt; Tiana, die unbedingt am nächsten Morgen, 9 Uhr, in  Hamburg ambitioniert an ihrer Karriere zu feilen gedenkt und sich deshalb  mit ihrem begleitenden Lebenspartner Phillip, einem „simplen“ Physiotherapeuten, zofft; sowie da noch wäre die psychisch kranke Susi, die viel Optimismus plappert und einiges „einzustecken“ hat, und eben Josef, dessen Ziel ein Friedhof ist, um sich von seinem Bruder zu verabschieden. Was während der langen Fahrstrecke passiert, wirkt wie ein verbaler Tausch zwischen unterschiedlichen, aber nicht sehr interessanten Charakteren, deren Probleme für reichlich traurige, provokante, manchmal auch lustige Anspannungen sorgen. Doch natürlich trifft man sich, so ab mittendrin, um sich durchatmend, aber sicher nett „zu vereinen“. Neben dem deutschen Film-Routine-Personal fällt insbesondere die „aufsässige“, ungemein sympathisch-störrische  LENA „SUSI“ URZENDOWSKY als ruppige Stimmungsverderberin Susi auf. DIE macht Laune. Ansonsten: „Wikipedia“ meldet, der Kinofilm besitze den Charakter eines „Kammerspiels auf Rädern“. Ergänzung:  Mit reichlich TV-Spiel -Atmosphäre (= 2 PÖNIs).

3.)     ICH MAG IHN. DEN ACTION-HERO. Titel = „SILENT NIGHT – STUMME RACHE“ von JOHN WOO (Co-Produktion + R; USA 2022; B: Robert Archer Lynn; K: Sharone Meir; M: Marco Beltrami; 104 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.12.2023). Wann ER – Mister JOHN WOO –  auftaucht, mit seinen kinematografischen Action-Werken, ist fast immer – unbarmherzig – „REMMIDEMMI“ annonciert. Doch WIE er mit seiner atmosphärischen Gewaltlaune umgeht, sie knochig, schießwütig, temperamentvoll-brutal choreografiert, ist beziehungsweise beinhaltet die Suche nach wütender Gerechtigkeitsstimmung. Drei Hauskost-Beispiele des heute 77-jährigen bedeutsamen Protagonisten des Hongkong-„Hollywood“-Kinos: Debüt mit „The Young Dragons“ (1973); „City Wolf“ (1986) sowie „Im Körper des Feindes“ (1997/mit John Travolta und Nicolas Cage“). 2010, bei den 67. Filmfestspielen von Venedig, erhielt JOHN WOO den „Goldenen Löwen“ für sein Lebenswerk.

Hier spielt, also ackert JOEL KINNAMAN für ihn. Den wir kürzlich erst  – neben Nicolas Cage – in dem Heimkino-Action-Thriller „Sympathy For The Devil“ herumwütend sahen (s. Kino-KRITIK /3 PÖNIs). Als gepeinigter Familienvater muss er hier erleben, wie sein kleiner Sohn bei Gang-Kämpfen erschossen wird. Zugleich wird Brian Godlock (jener Joel Kinnaman) verwundet und verliert wegen der Schussverletzung im Hals seine Stimme. Ein Jahr darauf, am 24. Dezember, dem Todestag seines Kindes, hat er ausreichend trainiert und beginnt „stumm“ mit seiner Racheabrechnung. An allen Damals-Beteiligten. Das Gemetzel kann starten. Ohne einen einzigen Laut von Mr. Godlock (= 3 PÖNIs).

4.)     TV-TIPP = Morgen Abend, also an  diesem SAMSTAG-ABEND (16.12.), präsentiert NDR-TV ab 23.15 Uhr den deutschen Action-Thriller-Klassiker von 1998: „LOLA RENNT“. Von Tom Tykwer (B + R + Musik). Mit FRANKA POTENTE und MORITZ BLEIBTREU in den Hauptrollen. Der Film zeigt dreimal dieselbe Zeitspanne von 20 Minuten, dabei jedes Mal mit kleinen Detail-Unterschieden. Die die Handlung jeweils zu einem völlig anderen Ausgang führen: „„Schmetterlingseffekt in einer Form ähnlich einer Zeitschleife“, erklärt „Wikipedia“. Immer wieder TV-fetzig!

5.)     MUSIK: Wie ergibt sich eine musikalisch-seelische Herz-Schmerz-Verbindung zwischen LARA LOUISE  mit dem „stummen“ CHARLIE CHAPLIN? Mit der Antwort zu dieser Frage verbinde ich einen Kontakt zu meinem Lieblingslied dieser Woche. Motto: Staunen erlaubt.

6.)     Die drei besten Sprüche von 2023 lauten:     Komisch ist alles, was scheitert  (LORIOT)   /   Bis der Richtige kommt, kann man eine wunderbare Zeit mit dem Falschen haben (KIM BASINGER   /   Ich habe nichts dagegen zu sterben. Ich will nur nicht dabei sein wenn’s passiert  (WOODY ALLEN).

Wünsche eine Nicht-zaghafte Zeit:  PÖNI grüßt

P.S.: An diesem SONNTAG, 17.12., läuft in  der ARD ab 20.15 Uhr die neueste Ausgabe von „POLIZEIRUF 110“. Titel = „NUR GESPENSTER“. Da sich zwischenzeitlich herausgestellt hat, dass die „Polizeiruf“-Reihe (viel) bessere Krimi-Fälle hervorbringt als die oftmals abfallenden „Tatort“-Schwachmaten-Filme (wie z. B. am letzten Münster-Sonntag), nämlich begeisternd starke Spannungsstücke produziert, weise ich gerne darauf hin. Mit dicker Empfehlung!

 

eMail an mich: kontakt@poenack.de

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