PÖNIs BLOG (244): Gebrauchter „TATORT“; Vorzüglich: „MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN“; Exzellent: „DIE PURPURSEGEL“; TV-TIPP; COLDPLAY

0.)     Wie beim BLOG 242 informiert, ist die ARD mit dem sonntäglichen „TATORT“ in die Krimi-Sommerpause abgetaucht. Bis September läuft an jedem SONNTAG-Abend ein „Tatort“-Wiederholungsfilm. An diesem Sonntag, 9. Juli 2023 wird „DRESDEN“ wiederaufgeführt  – mit der MDR-Spannungsgeschichte „PARASOMNIA“, die erstmals am 15. November 2020 lief. Meine Kritik endete damals mit dem Satz „Hokuspokus aus Dresden“ (s. TV-KRITIK /2 PÖNIs). Mal sehen, ob in der Zwischenzeit der sächsische Dampf um den „exotischen“ Kommissariatsleiter Peter Schnabel (MARTIN BRAMBACH) und seinen Oberkommissarinnen Karin Gorniak (KARIN HANCZEWSKI) und Leonie Winkler (CORNELIA GRÖSCHEL) unterhaltungsvoller geworden ist. ( … kleiner scherz, auch als po-ente gültig ).

1.)     Französisches REGIE-JUWEL. MIT VIEL DREHBUCH-ATMO. Titel = „MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN“ von FRANCOIS OZON (B + R; Fr 2021; basierend auf der französischen Boulevard-Komödie „Mon Crime“ von Georges Berr und Louis Verneuil/1934; K: Manuel Dacosse; M: Philippe Rombi; 102 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.07.2023).  FRANCOIS OZON, geboren am 15. November 1967 in Paris; es ist der 22. Spielfilm des SEHR geschätzten französischen Autoren-Regisseurs. DER zuvor cineastische Schmuckstücke wie „DAS SCHMUCKSTÜCK“ (2011 /s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs); „FRANTZ“ (2017 /s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs) und „GELOBT SEI GOTT“ (2019 /s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs) geschaffen hat. Und mit weiteren Filmen wie „Blicke aufs Meer“ (52minütiger Kurzfilm/1997); „Unter dem Sand“ (2000) sowie „Swimming Pool“ (2003) seine „Spezialisierung“ auf weibliche Figuren zum Vorschein brachte. Wie jetzt in und mit „Mon crime“, Originaltitel, auch.

Paris 1935. Madeleine Verdier (Neuentdeckung: NADIA TERESZKIEWICZ) ist eine ebenso attraktive wie mittellose Schauspielerin. Die schon seit Monaten nicht einmal die Miete für ihre kleine Wohnung bezahlen kann. Als sie überraschend des Mordes an einem berühmten Filmproduzenten bezichtigt wird, bekennt sie sich – auf Anraten ihrer besten Freundin, der arbeitslosen Anwältin Pauline (RERBECCA MARDER) – schuldig, obwohl sie das Verbrechen gar nicht begangen hat. Doch über diesen ‚Männer-dominierenden“ Prozess, bei dem die clevere Pauline auf Notwehr plädiert, wird Madeleine freigesprochen. Plötzlich ist sie ein (Medien-)Star, wird mit lukrativen Rollenangeboten überschüttet, ist in aller Munde. Lebt nun im Luxus. Was eine putzige „Rivalin“ namens Odette auftauchen lässt (wie stets KÖSTLICH: ISABELLE HUPPERT), die sich als „wahre Mörderin“ ausgibt, um IHREN großzügigen „Anteil“ am Verbrechen heftig einzufordern. Von wegen: Das Geld und seine Gier. Bzw. umgekehrt. Odette weiß feurig zu feixen.

Die Sache der „unmündigen“ Frauen oder: FRANCOIS OZON bietet eine stilvolle, listige und vor allem wunderschön-kesse Frauen-freundliche Komödie mit Krimi-Geschmack an, die mit vorzüglichen Stars wie den (obigen) Mädels sowie eitlen, unterbelichteten männlichen Pufferkerlen wie DANY BOON („Sch’tis“), FABRICE LUCHINI („Nur für Personal“) und ANDRÉ DUSSOLLIER („Diplomatie“) brillant gefüllt ist. Und einen nach einem Film wie „Die wunderbare Flöte“ suchen lässt. Der des Öfteren Nennung findet. So dass Neugier und Interesse „an DEM“ (Film im Film) auch etwas wächst. (Achtung – weitere po-ente).

„MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN“ lässt sich unter ebenso-FABELHAFT betrachten, ist pikant-durchsetzt mit doppelbödigen,  scharfzüngigen Dialogen und weiß augenzwinkernd-triumphal  umzugehen mit feinen Anspielungen auf die Geschlechterdebatte in der aufgewühlten aktuellen Filmindustrie. Wohldenn-Motto: Frauen holen in Kinos mächtig auf.  (= 4 PÖNIs).

2.)      RAUSCH-erfüllt. Titel = „DIE PURPURSEGEL“ von Pietro Marcello (Co-B + R; Fr/Italien/D 2021; Co-B: Maurizio Braucci; Maud Ameline; nach dem gleichn. Kinderbuch von Alexandr Grin/1923; K: Marco Graziaplena; M: Gabriel Yared; 104 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.07.2023). Davon geträumt. Es mit einem Film zu tun zu haben, der Poesie mit Sozialrealismus verbindet. Der Neugier, Empathie, Spannung und Akteure, die faszinieren, zusammen-mischt. Um von Menschenleben zu erzählen. Die nach Frieden lechzen, aber mit ihren Schatten kämpfen.

Vorspann: Was man Wunder nennt, können wir mit unseren eigenen Händen erschaffen.

Ein kleines Dorf in Nordfrankreich, 1918. Als Raphael (großartig-intensiv – Berserker-kühl: RAPHAEL THIÉRY) aus dem Krieg zurückkehrt, ist nichts mehr, wie es war. Seine Frau Marie ist kurz nach der Geburt der Tochter gestorben. Nun muss er sich allein um die kleine Juliette kümmern. Aufnahme finden sie in einem Gehöft am Rande des Dorfes, geführt von der resoluten Adeline (NOÉMIE LVOVSKY), Tür an Tür mit dem Schmied Marek und seiner Familie. Vater und Tochter sind Außenseiter im Dorf, misstrauisch beäugt, und doch innerhalb der Kleinfamilie eine verschworene Gemeinschaft, die sich zu wehren weiß, wenn es erforderlich ist. Juliette wächst heran, verträumt und eigensinnig, in innigem Einverständnis mit ihrem fleißigen Vater, dem begnadeten Drechsler, der sie nicht nur lehrt, mit Holz zu arbeiten, sondern auch Klavier zu spielen, zu singen, zu zeichnen. Auf einem ihrer einsamen Streifzüge im Wald begegnet Juliette (brillant: JULIETTE JOUAN)  einer seltsamen alten Frau, die ihr weissagt, dass eines Tages Purpursegel am Himmel erscheinen und sie in die Welt hinaustragen würden. Ein Weissagung, die sie nicht zu vergessen vermag. Ist es Jean (LOUIS GARREL), der Abenteurer und Bruchpilot, den es eines Tages unversehens vor ihre Füße weht, der für diese Purpursegel sorgen wird?

PIETRO MARCELLO, geboren 1976 in Caserta. Studierte Malerei in Neapel und war einer der Gründer des Sozial- und Kulturzentrums DAMM im neapolitanischen Bezirk Montesanto. Nach diversen Kurzfilmen und Dokumentarfilmen war „Martin Eden“ 2019 sein erster Spielfilm. DER wurde mit vier Nominierungen zum „Europäischen Filmpreis“ bedacht und erhielt zahlreiche internationale Filmpreise. „Der Purpursegler“ war Eröffnungsfilm der Quinzaine-Sektion des vorjährigen Cannes-Festivals und wurde u.a. mit dem Regiepreis für Pietro Marcello auf dem Sevilla-Film-Festivals ausgezeichnet. Mit seinem neuen Spielfilm, der mit analogem Material entstand (35mm / Super 16 / 16mm), nimmt Pietro Marcello die Zuschauer mit auf eine beeindruckende Zeitreise der Magie, der Poesie, der Emanzipation. Der Märchenkunde. Der zauberhaften kinematografischen Fülle zwischen Härte und Liebe.

Was für ein begnadetes Filmjuwel ! (= 4 1/2 PÖNIs).

3.)     MENSCH UND TIGER. Titel = „LIFE OF PI: SCHIFFBRUCH MIT TIGER“ von Ang Lee. ARTE präsentiert am nächsten MITTWOCH, 12. Juli 2023 ab 20.15 Uhr einen Kino-Bestseller, der einst, ab 27.12.2012, die Lichtspielhäuser in Beschlag nahm. Warum, weshalb, wieso  = s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs).

4.)     MUSIK: Ich bin vernarrt in ihre Musikalität  –  COLDPLAY  ist eine britische POP-ROCK-BAND, bestehend aus Chris Martin, Jonny Buckland, Will Champion und Guy Berryman. Sie ist eine der weltweit erfolgreichsten Bands der 2000-Jahre, hat knapp 80 Millionen Tonträger weltweit verkauft, davon 50 Millionen Alben. IHR HIT dieser Woche stammt von 2002:  „CLOCKS“ :

Wünsche viel Sonnen -Spaß.

HERZlich:   PÖNI Pönack

email:   kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

 

 

 

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