PÖNIs BLOG (224): „SHERLOCK“; TOM HANKS als „EIN MANN NAMENS O T T O“; „DIE FRAU IM NEBEL“; „FRITZ BAUERS ERBE“; TV-TIPPs; WILLIE NELSON & MERLE HAGGARD

0.)   „SHERLOCK“ ist für mich eine der besten Serien aller TV-Zeiten. Mit dem überragenden BENEDICT CUMBERBATCH in der Titelrolle. Die Original-TV-Premiere startete bei BBC One am 25. Juli 2010. Die deutsche TV-Premiere fand am 24. Juli 2011 in der ARD statt. Bisher waren 13 Folgen in 4 Staffeln sowie Specials im – ständigen – TV-Wiederholungsangebot. Am letzten Montag-Abend, 30. Januar 2023, lief bei ARD One –  in der zigsten Wiederholung – ab 21.25 Uhr der vorletzte Teil dieser legendären BBC-Serie. Titel: SHERLOCK: DER LÜGENDE DETEKTIV“. Mit UNA STUBBS  als Vermieterin Mrs. Hudson, die einen „interessanten Satz“ über „SHERLOCK“ zu Dr. John Watson alias MARTIN FREEMAN mitzuteilen wusste: „Er ist viel unkomplizierter, wenn man ihn mit einer Waffe bedroht“. Schon alleine wegen diesem Bonmot ( ===ein witziger Einfall  /  ein situationsbezogen gelungener Ausspruch   /   eine geistreiche Äußerung===) hat sich das erneute Aufeinander-TV-Treffen mit dem genialen SHERLOCK allemal gelohnt.

1.)   OVE ist OTTO. Otto liebt KATZE! Titel = „EIN MANN NAMENS OTTO“ von Marc Forster (USA 2022; B: David Magee; eine Adaption des gleichnamigen Romans von Frederik Backman/2012; Co-Produktion u.a.: Tom Hanks; Rita Wilson; K: Matthias Koenigswieser; M: Thomas Newman; 127 Minuten; deutscher Kino-Start: 02.02.2023). Der Typ ist ein Kotzbrocken. Ist mürrisch. Menschen-ablehnend. Ständig mies gelaunt. Betrachtet Nachbarn als bescheuert. Unangenehm. Deshalb „lärmt“ er gegen DIE. Gerne. Permanent. Stinkig. Wir notieren: Mit OVE ist nicht gut Kirschen essen. Und dennoch ist ER speziell-interessant. Am 7. April 2016 lief hierzulande der schwedische Spielfilm „Ein Mann namens Ove“ an und fand eine umfangreiche Kino-Gemeinde (s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs). Der Film taucht nun wieder auf. Allerdings  – diesmal in einem Ami-Remake. Das u.a. das Ehepaar TOM HANKS & RITA WILSON produziert hat. Der namhafte deutsch-schweizerische Regisseur MARC FORSTER, bekannt durch seine Spielfilme „Drachenläufer“ (2008/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs); „James Bond 007: Ein Quantum Trost“ (2008/s. Kino-KRITIK/5 PÖNIs); „World War Z“ (2013/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs), wurde mit der Herstellung beauftragt.

Währenddessen Thomas Jeffrey „Tom“ HANKS, Jahrgang 1956, in die OTTO-Figur schlüpft. Der zweifache „Oscar“-Preisträger („Philadelphia“/1993 / „Forrest Gump“/1994), der 2002 als bisher jüngster Darsteller mit dem AFI Life Achievement Award für sein Lebenswerk geehrt wurde, mimt hier den resoluten, pedantischen Griesgram. Der am liebsten mit Niemandem Kontakt haben möchte. Was sich aber kaum ermöglichen lässt, denn an allen und jedem hat er, der Hausmeister, in der Häuserzeile, wo er wohnt, etwas – lauthals – auszusetzen. Weshalb man ihn dort gerne auch den „grumpy old bastard“ nennt. Warum er „so“ ist wie er ist, erfahren wir nach einer Weile. Seit seine Frau Sonya gestorben ist, sieht Otto Anderson in bzw. mit seinem Leben keinen Sinn mehr. Will ihr schnellst-möglichst „folgen“. Ein Seil, um sich „ordnungsgemäß“ zu erhängen, hat er bereits besorgt. Doch seine Absicht wird jäh unterbrochen, als eine lebhafte junge Familie im Haus gegenüber einzieht. Und andauernd darauf besteht, mit ihm in Kontakt zu kommen. Besonders die charmant-aufmüpfige wie schlagfertig-kontra gebende mexikanische Marisol (MARIANA TREVINO) erweist sich als pointiert-ebenbürtig. Sie fordert ihn geradezu heraus, das Leben „anders“ zu betrachten. Was OTTO Anderson nicht nur nicht verstehen will noch zu akzeptieren bereit ist. Und dann taucht auch noch Malcolm auf, ein lokaler Transgender-Teenager. Der hat gerade noch gefehlt. Meint Otto. Und keilt zurück. Denn eigentlich fühlt er sich nur noch mehr aufdringlich-gestört bei dem Bemühen, endlich aus dem Leben zu scheiden. Sich zu verabschieden. Auch, weil sich vor seiner Haustür und in „seiner“ Straße immer mehr „unangenehme Störereignisse“ ergeben. Lauter „gute“ Möglichkeiten zum Beschwerden. Zum Noch-Mehr-Ärgern. Zum Protestieren. Doch: Wie soll er denn bei dieser dauernden „Unruhe“ endlich „zur endgültigen Ruhe“ gelangen? Zumal da auch noch diese („zauberhafte“) KATZE dauernd bei ihm auftaucht! Und er doch – eigentlich – Katzen gar nicht mag.

Wir stellen fest: Die Adaption für die Neuverfilmung entstand durch DAVID MAGEE. Der schon für diverse Bestsellerverfilmungen – zum  Beispiel für „Wenn Träume fliegen lernen“/2004 und für „Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“/2012 – exzellente Drehbücher schrieb und jeweils für den „Oscar“ nominier war. Und, übrigens: In Rückblenden wird der jüngere Otto von Tom Hanks‘ Sohn Truman gespielt. Fazit:  Herausgekommen ist eine herzerwärmende, listig-pointierte Geschichte über das Leben und seine vielen Quellen. Wie  –  heftig-hektische Möglichkeiten richtig zu nutzen, um unerwartete Gefühle an- und aufwärmen zu lassen; um mehr von Liebe, Verlust und dem Da-Sein zu begreifen: ohne Kitsch, ohne Krampf, ohne Gefühlsdonner, vor allem aber: ganz ohne Peinlichkeiten auskommend. TOM HANKS ist einmal mehr ein empathischer Ritter, dessen Trotz und Wut und Verzweiflung und Hormone mal wackeln, mal stimmen. ER überzeugt als ein wunderbarer Mittelfinger-Typ (= 4 PÖNIs).

2.)   ACH DU LIEBE GÜTE  NÖ! Titel = „DIE FRAU IM NEBEL“ von Park Chan-wook (Co-B + Co-Produktion + R; Südkorea 2020/2021; Co-B: Jeong Seo-kyeong; K: Kim Ji-yong; M: Cho Young-wuk; 138 Minuten; deutscher Kino-Start: 02.02.2023). Manchmal könnte ich Filme an die Wand kleben. Wenn ich mit ihnen ganz und gar nichts anfangen kann. Wie hier. Um mir  weitere Hymnen zu ersparen, zitiere ich lieber O(riginal-)Text aus dem Pressetext: Seo-rae (TANG WEI) ist eine Frau, die gern die Kontrolle behält. Selbst als ihr Mann in den Tod stürzt, bleibt sie seltsam unberührt. Der Kommissar Jang (Park Hae-il), vertraut mit den Abgründen der menschlichen Seele, stellt Seo-rae ins Zentrum der Untersuchung. Doch seine Faszination für diese so verletzliche wie aufregend schöne junge Frau unterwandert die Ermittlungen. Jang beobachtet Seo-rae, umkreist sie, verfolgt sie. Aus verhören werden Gespräche, aus Verdacht wird Hoffnung. Doch die Wahrheit macht ihre eigenen Spielregeln, die Seo-rae und Jang schon bald nicht mehr unter Kontrolle haben.  …   „Eine gewaltige Kino-Erfahrung, die bei den Filmfestspielen von Cannes 2022 nicht nur die Kritiker zu begeistern wusste, sondern auch völlig zu Recht mit dem Regie-Preis ausgezeichnet wurde“. 

„DIE FRAU IM NEBEL“ oder: Finde auf der Donnerstag-Filmseite in der „SZ“ den letzten Kurzkritik-Satz von Tobias Kniebe: „Nur leider wird der Film von seiner überlangen Kriminalgeschichte erdrückt, die gleichzeitig herausfordernd wirr und erzählerisch schlampig ist“. Bin plötzlich so etwas von entspannt (= 2 PÖNIs). 

3.)   WICHTIG! Titel = „FRITZ BAUERS ERBE – GERECHTIGKEIT VERJÄHRT NICHT“ von Sabine Lamby; Cornelia Partmann; Isabel Gathof (D 2022; 98 Minuten; deutscher Kino-Start: 02.02.2023). Jahrzehnte nach Kriegsende finden derzeit die letzten Gerichtsverfahren wegen NS-Verbrechen statt. Wie es dazu kam, dass ehemalige SS-Wachleute nun als Greise vor dem Jugendgericht stehen, die bis dahin weitestgehend von Polizei und Justiz unbehelligt leben konnten? Eine Frage, die auch viele Opfer und Überlebende oft fassungslos zurücklässt. Der Dokumentarfilm zeigt anhand der jüngsten NS-Prozesse zum „KZ Stutthof“ (2020) in Münster (2018 / 2019) und Hamburg (2020)  wie sich Fritz Bauers „Rädchentheorie“ als neues Prinzip der Rechtsauffassung in Deutschland etablieren konnte. Mit bewegenden und aufrüttelnden Zeitzeugenberichten von Überlebenden, entfaltet der Film eine wirkungsvolle Geschichte darüber, wie die Gerechtigkeit ihren Weg in die deutschen Gerichte fand. Außerdem veranschaulicht er die wegbereitende Bedeutung der heutigen Urteile als Mahnung für die Zukunft (= 5 PÖNIs).

„Der Film FRITZ BAUERS ERBE – GERECHTIGKEIT VERJÄHRT NICHT ist so präzise und engagiert wie ein juristisches Plädoyer – das uns aber hinsichtlich aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen zugleich mahnt, aufmerksam zu bleiben“ („Prädikat besonders wertvoll“, Deutsche Film- und Medienbewertung). 

P.S.:  Am 1. Oktober 2015 lief in Deutschland der Film „DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER“ von Lars Kraume in den Kinos an. In meiner Kritik heißt es u.a.: Spannend. Aufregend. Packend. Der Film ist ein erstklassiger deutscher Polit-Thriller …   Während an der Rampe Schauspieler BURGHART KLAUßNER mit seiner Leistung „den Olymp“ abruft“ (s. Kino-KRITIK/5 PÖNIs). Ein ungemein Themen-geeigneter, enorm bedeutsamer Polit-Thriller! Auch fürs Schulkino ein Juwel!

4.)   TV-TIPPS:  Bin ein großer Fan des französischen Schauspielers LINO VENTURA (14.7.1919 – 22.10.1987). Stoße gerade auf einen französischen Film mit IHM von 1959, von dem ich bislang noch nichts gehört, geschweige denn ihn gesehen habe. Titel: „TATORT PARIS“. Von Gilles Grangier. ARTE präsentiert den Schwarzweiß-Kriminalfilm am nächsten MITTWOCH-Nachmittag (8.2.) ab 14.15 Uhr. Bin neugierig.      Am nächsten FREITAG (10.2.) läuft bei 3SAT ab 23.20 Uhr der Rache-Western „DAS DUELL“Er hatte hierzulande seine Heimkino-VÖ am 09.12.2016; ist mit u.a. mit Liam Hemsworth und Woody Harrelson (als Psychopathen) hochkarätig besetzt. Fand den Streifen damals – psychologisch -sehr spannend (s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs).

5.)    MUSIK:  „Nun, es geht alles vor die Hunde;  Ob es uns gefällt oder nicht;  Das Beste, was ich sagen kann;  Die Welt ist zur Hölle gegangen;  Und wir werden sie gewiss sehr vermissen“. „IT’s All GOING TO POT“ heißt ein (Studio-)Song, den WILLIE NELSON (Jahrgang 1933) & MERLE HAGGARD (1937 – 2016) gemeinsam spielen und singen. Ihnen zuzuhören und zuzusehen ist ein pures Outlaw-Vergnügen: Natürlich  –  Mein Number- One-Song dieser Woche! Cool!

Wünsche viel Spaß beim Western-Sound.

HERZlich:   PÖNI Pönack

email:    kontakt@poenack.de  (mailto: kontakt@poenack.de)

 

 

 

 

 

 

 

Teilen mit: