PÖNIs BLOG (216): Bestes BERLIN-KINO; „SHE SAID“; QUENTIN DUPIEUX; „An einem schönen Morgen“; „DAS LETZTE OPFER“; TV-TIPP; UDO JÜRGENS

Hans-Joachim Flebbe (2014, Foto: Bernd Schwabe // https://bit.ly/2EmTL59)

0.)   Ab NÄCHSTEN MITTWOCH (14.12.2022) ist es soweit  – „AVATAR: THE WAY OF WATER“ startet. Länge 193 Minuten. Die deutschen Kinos werden mit Neugier und Filmstoff (auch in 3 D) überfüllt sein. In der Hauptstadt ist „AVATAR 2“ auch im schönsten Kino besetzt: In dem Premium-Haus ASTOR FILM LOUNGE am Kurfürstendamm. Von Hans-Joachim Flebbe. Über Warum  –  Weshalb  –  Wieso  habe ich in meinem BLOG 23 (vom 15. Dezember 2018) ausführlich berichtet (s. BLOG 23 / „Schönstes Kino“). Hoffentlich: EIN GROSSES VERGNÜGEN! Wenn KINO und LEINWAND und PARKETT sich amüsieren. Und loslegen.

1.)   DER EKELHAFTE DIKTATOR VON HOLLYWOOD. Sein Name: HARVEY WEINSTEIN. Filmtitel = „SHE SAID – MACHT DER WAHRHEIT“ von MARIA SCHRADER (USA 2021; B: Rebecca Lenkiewicz; K: Natasha Braier; M: Nicholas Britell; 129 Minuten; deutscher Kino-Start: 8.12.2022). Schon mit ihrem vorletzten Spielfilm  – „ICH BIN DEIN MENSCH“ (s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs) – ließ die Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuch-Autorin MARIA SCHRADER als Co-Autorin und Regisseurin im Vorjahr großartig aufhorchen. Hier präsentiert sie, bei ihrem Hollywood-Debüt, wiederum einen filmischen Volltreffer. „She Said“ ist ein immens politischer wie emotional spannender Aufarbeitungsthriller. Er basiert auf dem 2019 erschienenen gleichnamigen Sachbuch „She Said“ von JODI KANTOR und MEGAN TWOHEY, die auch im Film die Hauptpersonen sind und von ZOE KAZAN (= als Jodi Kantor) und CAREY MULLIGAN (Megan Twohey) verkörpert werden. Ein von Kantor und Twohey Anfang Oktober 2017 veröffentlichter Enthüllungsartikel in der New York Times wird, mit vielen „Beschreibungen danach“, den Hollywoodmogul zu Fall und die #MeToo-Bewegung ins Rollen bringen. Der Kino-Spielfilm „berichtet“ vom riskanten Weg zweier Journalistinnen, die den weitreichenden Machtmissbrauch gegenüber Frauen im US-amerikanischen Filmgeschäft aufdecken.

Megan Twohey und Jodi Kantor brechen das große Schweigen in Hollywood: Sie entlarven Business-Meetings in Hotelzimmern als sexuelle Übergriffe und stoßen auf ein Netz aus Repression, Erpressung und Angst. Mit ihrer mutigen, couragierten Recherche geben die Reporterinnen nicht nur den betroffenen Frauen ihre Stimme und Identität zurück, sondern stoßen zugleich eine weltweite Welle der Solidarität an. Ihre Reportage, ausgezeichnet durch den Pulitzer-Preis, verändert unwiderruflich die amerikanische Gesellschaft. Ist ein Beweis für die Macht des investigativen Journalismus und ein Zeugnis für die hartnäckige, bedeutsame Suche von Reporter/Innen und Redakteur/Innen nach der Wahrheit. Es ist eine der wichtigsten Geschichten einer Generation, die sich trotz großer persönlicher Risiken dazu entschließt, sich zu wehren. „She Said“ zeigt aus weiblicher Sicht, wie über Jahre vertuschter Machtmissbrauch ans Licht kommt und dessen Verursacher „endlich“ zur Rechenschaft „bemüht“ wird. Zur Erinnerung: Als Megan Twohey und Jodi Kantor mit ihren Ermittlungen begannen, war / galt Harvey Weinstein noch immer ein Synonym für Macht. Gewalt. Herrscher. In monatelangen vertraulichen Interviews mit erfolgreichen Schauspielerinnen, ehemaligen Weinstein-Mitarbeitern und anderen Quellen kommt auch die Praxis von Geheimhaltungsvereinbarungen ans Realitätslicht.

„Wollte man einen schillernden und scheinbar unbesiegbaren Filmschurken erfinden, der zwei mutige Heldinnen zwingt, über sich hinauszuwachsen – man könnte sich kaum eine stärkere Figuren imaginieren als Harvey Weinstein. Ein Monster von expliziter äußerer Hässlichkeit würde da entstehen, das als Filmproduzent gleichwohl genuine Schönheit erschafft, samt Träumen von unvorstellbarem Ruhm, Geld und globaler Sichtbarkeit.  Das lockt Menschen in seine Nähe, die dann Opfer der schlimmsten Macht-, Unterwerfungs-, und Vergewaltigungsszenarien werden, entfesselter Triebe wie nur bei den größten Verbrechern überhaupt. Was der Übeltäter aber durch Lüge, Intrige, Schlauheit, Geld und Drohungen über Jahrzehnte verbergen kann, gedeckt von einem Netz der Mitwisser und einem bleiernen Mantel des Schweigens, unter dem die Wahrheit brodelte wie giftige Lava“ (SZ/6.12.2022).

Harvey Weinstein wurde verurteilt. 23 Jahre Gefängnis (= 4 1/2 PÖNIs).

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2.)   SCHRÄG. SCHRÄGER. Und immer weiter. Titel = „EINE FLIEGE KOMMT SELTEN ALLEIN“ von QUENTIN DUPIEUX (B + K +R + Schnitt; Fr/Belgien 2019; M: Metronomie; 78 Minuten; deutscher HEIMKINO-Plaion Pictures-Start: 8.12.2022). Die Erstbegegnung war im Juli 2011 ein Hammer. Von wegen: „Rubber“. Das 1. sagenhafte, einzigartige KILLERREIFEN-Movie (s. Heimkino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Als köstlicher Blödsinn. Danach startete ER des Öfteren durch. QUENTIN. Nicht Tarantino, sondern DUPIEUX. Mit: „Wrong“ (s. Heimkino-KRITIK/4 PÖNIs); „Die Wache“ (s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs); „Monsieur Killerstyle“ (s. Heimkino-KRITIK/4 PÖNIs) und jetzt eben dieser freche, ulkige, pointierte „Fliegenschiss“. Der im Original „Mandibules“ heißt, also „Unterkiefer“. Der mit seltsamen Geräuschen auffällt. BSS BSS BSS tönt es. Aus dem Kofferraum jenes alten Mercedes, den die extrem schlichten Einfaltspinsel Manu (Grégoire Ludig) und Jean-Gab (DAVID MARSAIS) im Süden Frankreichs geklaut haben. Um eine Aktentasche von A nach B zu transportieren. Für einen Lohn von 500,-Euro. Was für ein Auftrag! Doch zunächst: Verursacherin des Geräuschs ist „hinten“ = eine Fliege. In der Größe eines Terriers. Die so laut schnarcht, dass Manu lieber im Freien übernachtet. Danach beginnt man sich zünftig zu desorientieren. In dem man sich diesem „Little Monster“ zu nähern bemüht. Mal mehr, mal weniger. Man weiß ja nicht. Was noch so alles passiert. Hier und da. Jedenfalls lässt man den Auftrag, also das mit der Tasche, erst mal sein. Und nimmt die Chance wahr, Erfolg zu haben. Bedeutet – trainieren wir doch einfach diese Fliege, um dann mit ihr viel Geld zu verdienen. Wo man sich doch, mehr oder weniger, mittlerweile angefreundet hat. Die Folge einiger weiterer mysteriöser Vorkommnisse führen zu verrückten Zufällen, an denen Orte, Hündchen und ebenso SEHR-Einfach-Menschen beteiligt sind. Inzwischen übrigens hat man zwischenzeitlich der Fliege mit Dominique einen vortrefflichen Namen zugeschanzt. Allerdings bekommt man es inzwischen auch mit der durchgeknallten Agnes (ADÉLE EXARCHOPOULOS /“Blau ist eine arme Farbe“) zu tun, die nach einem Skiunfall ihre Stimme nicht mehr unter Kontrolle hat und andauernd eine unübertroffene, also nervende Verbal-Performance ablässt. Wenn man hier weiterhin mitdenkt, stößt man auf zahlreiche solcher aberwitzigen Auswüchse. Über die „The Guardian“ mitteilt: „Ein ausgelassener Tequila-Traum von einem Film“! Während „Variety“ aufklärt: „Herrlich dumm, ungewohnt berührend“. Genau: Beklopptheit mit STIELCHEN kann toll sein (= 4 PÖNIs).

3.)   Na und? Titel = „AN EINEM SCHÖNEN MORGEN“ von Mia Hansen-Love (B + R; Fr/D 2021; K: Denis Lenoir; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 8.12.2022). Leute, langweilt mich. Nicht. Sandra (LÉA SEYDOU), Mitte 30, lebt in Paris. Zieht ihre achtjährige Tochter allein groß. Neben ihrem Job als Übersetzerin kümmert sie sich liebevoll um ihren sehr kranken Vater (PASCAL GREGGORY), einem ehemaligen Philosophie-Professor, für den ein geeignetes Heimgefunden werden muss. Was sich bei dem geistigen wie körperlichen Zustand des Alten als reichlich schwierig erweist. Dann trifft Sandra einen früheren Freund, den sie aus den Augen verloren hatte. Obwohl Clément (MELVIL POUPAUD) bereits liiert ist, flammt zwischen den beiden erneut Leidenschaft auf. Also dann …..

LÉA SEYDOU, die Bond-Frau in „Keine Zeit zu sterben“, die inzwischen zu den populärsten und meistbesetzten Darstellerinnen Frankreichs zählt (zuletzt: „Crimes of the Future“ von David Cronenberg), kann auch nicht verhindern, dass man sich fragt: Warum soll ich mich für diese bourgeoise Trübnis-Labsal interessieren?  (= 2 PÖNIs).

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4.)   TIEFSCHÜRFEND. Titel = „DAS LETZTE OPFER“ von Anders Ronnow Klarlund (Co-B + R; Dänemark 2021; Co-B: Jacob Weinreich; K: Mads Thomsen; M: Sanne Graulund; 95 Minuten; deutscher HEIMKINO-Plaion Pictures-Start: 8.12.2022). Internationaler Titel: „Der letzte Klient“. Originaler Titel: „Der Kunde“. Originaltitel: „Klienten“. „Das letzte Opfer“ ist ein Nordic-Noir-Thriller mit ausgeklügelten Plot-Twists. Und verblüffendem Finale. Susanne Hartmann (SIGNE EGHOLM OLSEN) gilt in Kopenhagen als Star-Psychologin. Es war ein anstrengender Tag, sie ist dabei, in der Praxis Feierabend zu machen. Als ein Mark Zidenius (ANTON HJEJLE) auftaucht und sich nicht abschütteln lässt. Schnell wird klar, dass er ein vielgesuchter Serienkiller ist. Dessen Absichten schnell deutlich werden. Entweder SIE vermag ihn während dieser „Therapiestunde“ zu heilen oder sie wird sein nächstes Opfer. Mit jedem Sandkorn, der durch Susannes Sanduhr fließt, zieht sich die Schlinge enger um ihren Hals. Bei diesem gesprächigen Wettlauf um Leben und Tod, an dessen Ende sich ein dunkles Geheimnis offenbaren soll. Kündigen wir nur dies an  – ein Thriller um „gegenseitiges Verhören“, bei dem „der Junge“ immer einen Schritt voraus handelt. Motto: Wer therapiert hier eigentlich wen? Beziehungsweise: Was passiert hier tatsächlich? Sind die Ausbruchsversuche „echt“? Psycho-Grusel fürs Home-Kino (= 3 1/2 PÖNIs).

5.)   TV-TIPP: Im September 2017 konnten wir mit dem norwegisch-schwedischen-deutschen Spielfilm „DAS LÖWENMÄDCHEN“ kino-like eintauchen. Wie in einem lang-ausgebreiteten Roman. Für den wir uns Zeit nehmen sollen, um dafür mit hochinteressanten Entwicklungen und packenden Emotionen belohnt zu werden. Am nächsten FREITAG, 16. Dezember  2022, läuft ab 20.15 Uhr auf ARTE dieser außergewöhnliche Spielfilm um eine ebensolche Geschichte. Details finden sich = s. Kino-KRITIK.

6.)   MUSIK: In diesen Tagen gibt es einen Titel, der WEIHNACHTEN in begeisternde musikalische Bewegung versetzt. Fast 30 Jahre nach dem letzten Weihnachtsalbum von UDO JÜRGENS erschien am 18. November 2003 „Es werde Licht  –  Meine Winter- und Weihnachtslieder“. Die Idee dazu entstand nach Udo Jürgens eigenen Angaben während eines Winterurlaubs in Tirol. Die Filmaufnahmen entstanden bei strahlendem Sonnenschein vor einer winterlichen Bergkulisse im österreichischen Voralberg. Wunderbarer Höhepunkt des Albums ist das Lied „MERRY CHRISTMAS ALLERSEITS“, beseelt mit einem  schrägen deutsch-englischen Text (von Wolfgang Hofer). Für  mich derzeit D E R  Stimmungs-K N A L L E R innerhalb der weihnachtlichen Musikalität; ganz klar mein LIEBLINGSSONG für diese Woche:

Viel Spaß -Spaß mit diesem winterlichen HIT.

HERZlich:   PÖNI PÖnack

email: kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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