PÖNIs BLOG (209): BLACK-Minus ADAM / AGRARWENDE-Yes; „DER NACHNAME“; „TIGERNEST“; „NOVEMBER“; „ACH DU SCHEIßE“; „Idioten-ADIEU“; TV-TIPP; MÜNCHENER FREIHEIT

0.)   Wieder einmal  –  wurde ein neuer göttlicher SUPERHELD filmisch installiert. Sein Name: „BLACK ADAM“Dessen DC Comic-Auferstehung findet gerade, dargeboten von Muskel-Man DWAYNE „The Rock“  JOHNSON, in dem zweistündigen gleichnamigen Aufriss statt. Habe nach einer halben Stunde die Kino-Langeweile-Kraftmeierei-Emotionen-Fights  abgebrochen. Wollte = konnte diese BLACK-DWAYNE JOHNSON-Adam-Show nicht weiter ertragen. Aushalten. Auch wenn Mitspieler Kent, immerhin Alt-Bond PIERCE BROSNAN als „Dr. Fate“, auf schräg-lustig mimt. Spaß-los; zudem: Bin derzeit einfach nicht in filmischer Super-BLACK-Superhelden-Laune.

Dafür interessierte mich der KINO-DOKUMENTARFILM „UND ES GEHT DOCH…Agrarwende JETZT!“ von BERTRAM VERHAAG. Der Titel ist Programm  –  es gibt sie tatsächlich noch, die wunderbaren Landschaften mit Wäldern, sauberen Flüssen, saftig grünen Wiesen, auf denen friedliche Kühe grasen, Schweine auf Weiden genüsslich den Boden durchwühlen, Gänse, die zu allem etwas mitteilen müssen, also lautstark herumschnattern. Schafe, die Hänge abgrasen…,  und die Bauern, denen die Tiere gehören, haben ihr geregeltes Einkommen und sind happy, von wegen  – gesunde Lebensmittel ohne Tierquälerei und Medikamente produzieren und verkaufen zu können. Der vielfach prämierte Dokumentarfilmregisseur und Produzent Bertram Verhaag (zuletzt: „Aus Liebe zum Überleben – Eine Reise zu acht Bauern, die Verantwortung übernehmen“/2019) schuf diesen hochinteressanten Dokumentarfilm über den dringend notwendigen Umbau der Agrarindustrie, wo – in Hohenlohe in Baden-Württemberg – die ökologische Utopie Realität geworden ist, sprich: Agrargifte, Massentierhaltung, Bienensterben, verunreinigte Gewässer gibt es dank der überdurchschnittlichen Rate an Biobetrieben hier nicht. Super.

1.)  FAMILY-TWIST. Titel = „DER NACHNAME“ von SÖNKE WORTMANN (D 2021; B: Claudius Pläging; K: Jo Heim; M: Helmut Zerlett; 87 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.10.2022). Ich mag seine Filme. Die meisten jedenfalls: Sönke Wortmann, geboren am 25. August 1959 in Marl, Sohn eines Bergmanns und Ex-Fußball-Profi (u.a. Westfalia Herne), kann auf eine Menge Zuspruch/Erfolgsfilme verweisen und hat sich zuletzt mit überzeugenden, germanischen „Family-Streichen“ hervorgetan wie  – „Frau Müller muss weg!“ (2015/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs); „Der Vorname“ (2018/s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs); „Contra“ (2021/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs); „Eingeschlossene Gesellschaft“ (2022/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Luftig-listig-pointierte Bestands- bzw. Zustandsaufnahmen , mit clever-pikanten gesellschaftskritischem bundesdeutschen Beigeschmack. „Es lebe das Laster“, heißt übrigens diesbezüglich ein populärer Spitzenhit von Udo Jürgens.

Dieser Streifen entstand im Frühjahr 2021 auf den Kanarischen Inseln, sollte eigentlich am 20. Januar 2022 bundesweit in die Kinos kommen, eröffnete dann die Filmmesse in Köln am 16. August 2022, um jetzt endlich den bundesweiten Kinostart zu erleben. „Der Nachname“ setzt zwei Jahre nach der Handlung von „Der Vorname“ an. Kurz gedaddelt: die verkehrt gelaunte Familie Böttcher trifft sich zu einem Wochenendtrip auf der Finca von Mutter Dorothea (IRIS BERBEN) auf Lanzarote. Kaum dass man sich begegnet, fliegen die verbalen Fetzen. Zwischen dem Ehepaar Stephan (CHRISTOPH MARIA HERBST/was für ein rolliger Stinkstiefel) und Elisabeth (CAROLINE PETERS) mit den frisch gebackenen Eltern Thomas (FLORIAN DAVID FITZ/was für ein drolliger Stinkstiefel) und seine auszuteilen verstehende Frau Anna (JANINA UHSE). Ausgangsempörung: Adoptivsohn René, der sich galante Beziehungsmühe gibt, also um Verständigung buhlt (exzellent: JUSTUS VON DOHNÁNYI), und Mamma Dorothea haben zwischenzeitlich geheiratet und signalisieren, zunächst diskret, ihren Kinderwunsch! Was für eine Empörung! Löst dies aus. In diversen Allianzen geht es fortan um komplizierte Erbfolgen, warum-abgeschlossene Türen, merkwürdige Luftnummern, um das allgemeine moderne (Un-)Verständnis von einem bräsigen gemeinsamen Familienverbund. Wir vernehmen diverse Eitelkeiten, verbunden mit atmosphärischer Wut, sowie heiteren Nebensächlichkeiten. Bei denen die Sonne Spaniens, die Reize einer jungen Gärtnerin, nicht vorhandenes, aber benötigtes GELD sowie die bemerkenswerte Wirkung von Haschkeksen für eskalierende Situationen sorgen. Allerdings – der Dampf-hier ist zu dick aufgetragen. Die Positionen werden lauthals untermalt, biestern sich hoch zu einer wortreichen Krawallatmosphäre und verändern-andauernd längst bekannte Regungen. Bewegungen. Auf dass die absurden Streitigkeiten sich mehr und mehr vereinen mit plötzlich zum Vorschein kommenden so genannten Geheimnissen. Die für eine zunehmende Tonart-Radau-Laune sorgen. Wer entdeckt hier-nicht bekanntes aus bekanntem Familienverbund hier, da, dort und überhaupt….. und muss im dunklen Kinoraum nett grinsen. Also – knapp 90 Minuten Mittelstandsunterhaltung, mit „guten Bürgern“, das ist doch auch schon etwas Etwas(= 3 PÖNIs).

2.)   TIER-GEWINN. Titel = „DIE LEGENDE VOM TIGERNEST“ von Brando Quilici (Italien/Nepal 2020; B: Rupert Thomson; Hugh Hudson; K: Nicola Cattani; M: Vincenzo Ricca; 94 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.10.2022). Arrangieren wir uns. Sagen wir – wenn Menschen auftauchen, ist der Spielfilm ziemlich schlicht. Weil er plumpe Homo Sapiens präsentiert. Wenn DAS TIER dagegen erscheint, wird es sehenswert. Liebevoll. Abenteuerlich. Der italienische Filmemacher ist seit vielen Jahren für Themen wie Natur, Landschaft (mit zum Beispiel imponierenden Bildern vom Himalaya Berggipfel) und Tierbeobachtungen bekannt. Und liefert jetzt seinen ersten eigenen SPIELFILM ab. Wo eben „Mensch“ nur eine begrenzte Hauptrolle spielt und ein prächtiger TIGER dominiert. Dessen Mutter gerade von Wilderern im Himalaya-Gebirge erschossen wurde. Was den Waisenjungen Balmani auf den Rettungsplan ruft. Er vermag das Tigerbaby vor diesen skrupellosen Banditen zu retten, um sich sofort auf den weiten, gefährlichen Weg zu einem abgelegenen Heiligtum zu machen. Mit Mukti, wie er den (noch) kleinen Tiger nennt. Zwischen den Beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, währenddessen sie von Schurken gejagt werden. Balmani und Mukti müssen viele Kilometer zusammen-laufen und sind dabei extremen Belastungen und Wetterbedingungen ausgesetzt.

Wie gesagt, dies passt alles nur begrenzt zusammen, Natur und Leben, doch der junge Hauptakteur, der indische Jungstar SUNNY PAWAR, bekannt aus dem Film „Lion“ (2017/s. Kino-KRITIK), verkörpert den tapferen jungen Burschen Balmani mit einer überwältigenden Naivität. Während sein tierischer „Partner“ sich zu einem enormen Blickfang entwickelt. Und die Bilder der authentischen nepalesischen Kultur beeindruckend mit der Handlung verbunden sind (= 3 PÖNIs).

3.)   KRIEG IN PARIS. Titel = „NOVEMBER“ von Cédric Jimenez (Belgien/Fr 2021; B: Olivier Demangel; K: Nicolas Loir; M: Guillaume Roussel; 105 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.10.2022).  Vorspann: Dieser Film beruht auf Tatsachen, bleibt aber fiktiv. Er gibt keine Bewertung zu Gerichtsverfahren ab. 

Mit „NOVEMBER“, der seine Welturaufführung beim diesjährigen Festival von Cannes hatte, setzt sich Genre-Regisseur Cédric Jimenez („Bac Nord“) mit den Terroranschlägen in Paris vom 13. November 2015 auseinander. Der spektakuläre, aufwühlende Thriller zeichnet die Ereignisse aus der Perspektive der ermittelnden Fahnder intensiv nach. Unter die Haut gehend. In den Hauptrollen sind „Oscar“-Preisträger JEAN DUJARDIN („The Artist“), „César“-Preisträgerin SANDRINE KIMBERLAIN („Mademoiselle Chambon“) und César-Gewinnerin ANAIS DEMOUSTIER („Wir sind alle erwachsen“) zu sehen.

Also: Nachdem es am 13. November 2015 in Paris zu einer Serie von terroristischen Anschlägen gekommen ist, beginnen die Mitarbeiter in der Anti-Terror-Abteilung mit den Ermittlungen. Der Druck ist groß, das Innenministerium und der Präsident drängen auf Ergebnisse. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, um weiteren geplanten Anschlägen zuvorzukommen. Das Fieber steigt unaufhörlich.

Nachspann: Bei den Anschlägen vom 13. November 2015 gab es 131 Tote, 494 Verletzte und Tausende Opfer. An der Ermittlungen arbeiteten über 100 Ermittler mehr als Fünf Jahre. Die Untersuchung erstreckte sich auf vier Kontinenten und zwei Länder.     37 Personen wurden in Frankreich verhaftet. 27 in Belgien und 5 in Österreich.    Was für eine wütende Spannung!  (= 4 PÖNIs). 

4.)   NEIN, NICHT BÖHMERMANN. Titel = „ACH DU SCHEISSE!“ von Lukas Rinker (B + R; D 2021; K: Knut Adass; M: Andreas Lucas; 90 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.10.2022). Von SOWAS träumen wir hierzulande manchmal. Bisweilen. Einfach einen Film aus dem F – F zu drehen. Entstehen zu lassen. Jetzt ist es passiert. Sein Name: LUKAS RINKER. 35 Jahre. Aus Frankfurt am Main. Lebenslauf, wenigstens etwas, aus dem Presseheft: Während er sich seit 2016 als freiberuflicher Regisseur für Werbe- und Imagefilme verdingt, schreibt und entwickelt Lukas diverse satirisch-bösartige Spielfilmstoffe. Wie offensichtlich dieses Debüt-Schmankerl. In dem THOMAS NIEHAUS, der enorm Jan Böhmermann ähnelt, den Hauptpart spielt. Einen Typen, Architekten, namens Frank. Der mit einem leisen Aufschrei aufwacht: „AUTSCH, mein Kopf!“ Wieso aufwacht?  Erstens – er befindet sich eingequetscht in einem halb zerfallenen Dixi-Klo; Zweitens – er ist mit dem rechten Arm aufgespießt, von einer Stange aus Stahl. Was richtig weh tut; Drittens: Frank blutet reichlich. Hantiert mit links. Viertens: Von draußen hört man andauernd jemanden mit dem Lautsprecher agieren. Das ist offensichtlich der Demnächst-Bürgermeister Horst (GEDEON BURKHARD). Der dieses kaputte Klo bald in die Luft zu jagen beabsichtigt. Wie er öfters freudig verkündet. Damit dort endlich (s)ein Luxushotel gebaut werden kann. Fünftens – Ein Bob taucht „draußen“ auf. Ist ziemlich ramponiert. Sechstens: Ein niedlicher Hase hüpft vor dem Dixi herum. DEN kann Frank durch kleine Öffnungen beobachten. Und eventuell …. Siebtens – „…das glaubt mir doch keiner“, heißt es über diese immer blutmassiger werdende, explodierende EIN-HAND-THRILLER-BLUT-ATTENTAT-ACTION-SURROUND-FEUER-SATIRE!  Wo ein öffentlicher Beamter sich als bösartige Drecksau outet und die Freundin von Marie schwanger ist. Oder war’s das andere Girlie? Und wo ein Klodeckel zu sprechen in der Lage ist. Achtens – Ein enger deutscher Film. Der am Ende auch noch hospitiert. Zusammengefasst ergibt sich: in Frankfurt/Main produziert, in Offenbach gedreht und durch HessenFilm gefördert. Gut so. Wenn sie, wie gesagt, nix gegen rasante Blutsprengungen haben (= 3 oder 4 PÖNIs; bin mir da nicht so sicher…..).

5.)   ADIEU! Titel = „WAS DEIN HERZ DIR SAGT – ADIEU IHR IDIOTEN!“ von Albert Dupontel (B + R; Fr 2020; K: Alexis Kavyrchine; M: Christophe Julien; 87 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.10.2022). Ist ziemlicher Murks. Eine französische Gesellschaft. Zusammengesetzt aus ignoranten Irren und Normal-Irren. Das Trio, auf den sich das Augenmerk richtet, besteht aus der todkranken Friseurin Suze (VIRGINIE EFIRA/„Birnenkuchen und Lavendel“), einem älteren gefühls-gehemmten  IT-Fachmann mit Amok-Emotionen an der Backe, der Computernerd-„JB“ (ist zugleich der Autoren-Regisseur Albert Dupontel) sowie dem blinden Archivar Serge Blin (NICOLAS MARIÉ). Die ungleichen Drei begeben sich auf eine eigenwillige Suche nach dem Sohn von Suze, den diese vor Jahrzehnten, als 15jährige, zur Adoption freigegeben hat. Als titelgebende „Idioten“ werden einfältige Angestellte des öffentlichen Dienstes sowie Polizisten benannt, die den drei „Helden“ in einer düsteren, eigenwilligen, also bürokratisierten und dumpf-technisierten Welt Hindernisse und Verfolgungen entgegenstellen. Fazit: Überspitzter gagiger Humbug, der im Vorjahr mehrere französische Auszeichnungen einfing, darunter den „César“ für den „Besten Film des Jahres“. Wer’s glaubt… (= 2 PÖNIs).

6.)   TV-TIPP: ARTE füttert uns gleich am Montag (24.10.) ab 20.15 Uhr mit einem französisch-italienischen Leckerli-Klassiker: „LOHN DER ANGST“ von Henri-Georges Clouzot. Das 1953 gedrehte Abenteuer-Drama ist 145 Minuten-lang, basiert auf dem gleichnamigen Roman von Georges Arnaud/1951, ist u.a. mit YVES MONTAND; CHARLES VANEL; PETER VAN EYCK; FOLCO LULLI und VÉRA CLOUZOT herrschafts-besetzt und weiß mit einer heißen Story umzugehen. Tenor: Der Transport von Nitroglyzerin vom Betriebshof zur (brennenden) Ölquelle (= 5 PÖNIs).

7.)   MUSIK: Das Lied gehört zu meinen Lieblingsstücken: „SO LANG‘ MAN TRÄUME NOCH LEBEN KANN“. Stammt von der deutschen Pop-Rockgruppe MÜNCHENER FREIHEIT und wurde in zwei Versionen veröffentlicht. Erschien zunächst am 23. Oktober 1987 als Single in einer Aufnahme mit dem London Symphony Orchestra, um dann, ein halbes Jahr später, auf dem veröffentlichten Album „Fantasie“ in einer Version ohne Orchester-Arrangement und mit dem Zusatz „Version 2“ herauszukommen. Meine wöchentliche Lieblingsmusik-Empfehlung enthält natürlich die großspurige Orchester-Mitbeteiligung. Na denn:

Wünsche eine orchestrale Stimmungswoche.

HERZlich:   PÖNI PÖnack

email:   kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

 

 

 

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