1.) Pöni-PRIVAT: Nachruf auf zwei große Persönlichkeiten. In diesen Trauer-Tagen durchaus „größer“ gerechtfertigt. Wenn ich an IHN denke, den „Gustav Gründgens“ der DDR, dann kommt Freude UND Wehmut auf. Freude über die vielen Momente, in denen ich ihn spielen sah; Trauer, dass er jetzt nicht mehr unter uns weilt: ROLF HOPPE (*6.12.1930 – †14.11.2018). Obwohl „Wessi“ suchte ich jede Möglichkeit, ihm in Filmen zu begegnen. Drüben wie hüben. Seine „atmosphärische Vielseitigkeit“ war enorm. Dieses Kraftpaket von Kerl war ein ebenso brutaler Schurke; James Bashan in den legendären DEFA-Western „Spur des Falken“ (1968) und „Weiße Wölfe“ (1969) wie der liebenswert-gestresste König-Vater in dem Märchen-Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (1973) wie auch der grollende autoritäre Clara Schumann-Vater Friedrich Wieck in „Frühlingssinfonie“ von Peter Schamoni (1983). 1989 war er – neben Götz George und Otto Sander – der Tresor-Knacker-Profi Bruno in „Der Bruch“ von Frank Beyer (s. Kino-KRITIK). International bekannt wurde Rolf Hoppe 1981 durch seine – neben Klaus Maria Brandauer – überragende Darstellung des NS-Ministerpräsidenten von Preußen Hermann Göring in „Mephisto“ von Istvan Szabo, der 1982 „dafür“ den Auslands-„Oscar“ zugesprochen bekam. Auch nach der Wende konnte sich Rolf Hoppe weiter als großartiger Bühnen- wie erstklassiger Filmschauspieler etablieren („Schtonk!“; „Mario und der Zauberer“; „Palmetto“ von Volker Schlöndorff). Im ARD-„Tatort“ „Der Spezialist“ war er 1996 Kommissar Karl Ammond; in dem Kino-Hit „Alles auf Zucker“ von Dani Levy spielte er 2004 köstlich-verschmitzt Rabbiner Ginsberg. Es schmerzt: Ein wahrhaft Gewichtiger der Schauspiel-Kunst hat uns verlassen.
IHN werden weniger Menschen kennen. Mir fiel er bereits in den Kinder- und Jugendjahren stimmlich auf. Als Kriminalsekretär für Kriminalkommissar Zett (Kurt Waitzmann) in der Hörfunk-Krimi-Reihe „Es geschah in Berlin“, die ab Februar 1951 von RIAS Berlin regelmäßig ausgestrahlt und mit der 499. Folge am 20. September 1972 eingestellt wurde: OTTOKAR RUNZE (*19.8.1925 – †22.9.2018). Der Berliner Ottokar Runze war vielseitig tätig. Sowohl im Rundfunk wie auch – ab 1950 bis 1992 – im Synchronstudio (für Stars wie Tony Curtis/“Winchester 73″; Alain Delon/“Lautlos wie die Nacht“; Cary Grant/“Arsen und Spitzenhäubchen“; Jean-Louis Trintignant/ „Meine Nacht mit Maude“). War als Synchron-Regisseur von 1956 bis 1962 hauptsächlich für MGM-Filme („Ben Hur“; „2001 – Odyssee im Weltraum“) und ab den 1970-er Jahren auch für Paramount-Filme zuständig („Der Pate“-Die Trilogie; „Chinatown“ von Roman Polanski); war erst als Regie-Assistent bei Kinofilm-Produktionen engagiert, bevor er ab 1961 seine eigenen Spielfilme schuf wie: „Der Lord von Barmbeck“ (Deutscher Filmpreis 1974) und „Im Namen des Volkes“ („Silberner Berlinale-Bär“ 1974 und Deutscher Filmpreis).
Ein zentrales Thema seiner oft sozial- und gesellschaftskritischen Filme war die Frage nach Schuld und Sühne. Darüber hinaus betrieb der emsige Macher und Denker als Produzent intensive Nachwuchsförderung. Junge Regisseure wie Hans-Christoph Blumenberg und Matti Geschonneck konnten durch seine Produktionsgesellschaft ihre ersten Filme inszenieren. 2002 erhielt Ottokar Runze den „Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises für das Lebenswerk“.
Runze war ein Fighter für den Deutschen Film, übernahm 1980 das Westberliner City-Kino „Filmbühne am Steinplatz“ und spielte dort zunächst NUR deutsche Kinofilme. Der ehrenwerte Versuch scheiterte und wurde drei Jahre später beendet. Ich hatte das große Vergnügen, ihm des Öfteren bei Interviews und Diskussionsforen zu begegnen, deshalb war es mir heute und hier wichtig, an diesen ehrenwerten, sympathischen Menschen und sehr engagierten Künstler zu erinnern.
2.) Pöni-MUSIK: Was für ein Genuss war ER wieder einmal! KLAUS HOFFMANN, der Ur-(West-)Berliner Barde, Liedermacher, Chansonnier, Troubadour, lud wieder einmal zu einem Konzertabend ein. Natürlich wieder mit seiner „besten Band“: Stefan Genze/Schlagzeug; Peter Keiser/Bass; Michael Brandt/Gitarre und Klavier & Keyboard = der virtuose HAWO BLEICH. Diesmal nicht, wie sonst alle zwei Jahre, in den „Friedrichstadtpalast“, sondern diesmal in die Philharmonie. Und es war wie stets – die wundervolle Begegnung mit einem vertrauten, einem musikalischen Freund und festen Lebenswegbegleiter. Seit vielen Jahrzehnten. Auf den man sich sehr freut, den man gerne wieder besucht. Und vor allem: dem man so sehr gerne – zuhört. Seine neue CD heißt „AQUAMARIN“, und so nennt er auch seine jetzige Tour. Ein Abend der musikalischen wie auch sanft-ironisch-erzählerischen, berührenden Seelen-Superlative. Klaus Hoffmann als wunderbar-poetischer Chronist. Mit einem Querschnitt aus Gestern- und Heute-Balladen aus seinen 30 Studio-Alben. Natürlich sehr viel Beifall, natürlich Standing Ovations. Schade, dass man nun wieder zwei Jahre warten muss – auf ihn, auf das nächste Konzert mit der Band, auf die nächste Begegnung.
Klaus – DANKE; es war neulich d e r mentale Muntermacher in dieser grauen, kalten Zeit. Mein Lieblingslied aus seiner neuen CD heißt „Was machst du morgen“ und ist das Abschlusslied (Titel 16) auf der neuen CD.
„Die Zeit gehört den Zärtlichen“ (Klaus Hoffmann) – mit HERZlichen-Grüßen: PÖNI Pönack