0.) Es entstehen Filme = es gibt Filme, die sind nicht nur eine Zumutung, sondern ekelhaft-grottig. Wie aktuell „SKY SHARKS“. Entstanden als Crowdfunding-Projekt. Als Menschenmenge-Finanzierung. Man sammelt Money bei „Interessenten“. Um mit dem hereingeholten Geld – genannt auch Schwarmfinanzierung/Gruppenfinanzierung – dann einen Film herzustellen. Wie diesen. Trash-Mist. „Himmelshaie“. Mit animierten und echten Akteuren wie Fliegende Haie, Nazis-Gesocks und Zombie-Mischmasch. Untote, die das Kommando übernehmen. Um für Hektoliter von Blut-Fontänen für hunderte abgeschlagene Köpfe und bescheuerte Fick-Einlagen zu sorgen. Auch gerne umgekehrt. Soll witzig sein, ist aber nur saudämlich. Blöde. Primitiv. Dusslig. Während schließlich „DAF“ zum „Tanz den Adolf Hitler“ beziehungsweise „Tanz den Mussolini“ rockig einlädt. Soll lustig sein. Klingt aber Scheiße. Ist es auch. Wie fast alles hier – 102 Minuten fürchterliches, ungenießbares, entsetzlich dämliches After-Filmbrechreiz-Shave (= 0 PÖNIs).
1.) Göttlich. Verbeugungswürdig. Sir ANTHONY: THE KING. Titel = „THE FATHER“. Von FLORIAN ZELLER (Co-B + R). GB 2019; Musik: LUDOVICO EINAUDI; 98 Minuten. 5 PÖNIs! So oft passiert DAS NICHT. Wir erleben einen Schauspieler. Im KINO. Von der Leinwand herab. Und sind SO ETWAS von gigantisch eingefangen, mitgenommen, emotionalisiert, in jeder Sekunde. Wir merken, wir empfinden: Dieser Film wird sich nie „in einem“ verabschieden ebenso wie der „Zeremonienmeister“ Anthony Hopkins nicht dank seines überragenden, einzigartigen 98minütigen Glanz-Auftritts. Hört sich stickig an, ich weiß. Aber wann immer ich IHM während der Lichtspiel-Jahrzehnte begegnete, waren stets Nähe, Empathie, Aufnahmebereitschaft gegeben: Sir ANTHONY HOPKINS, geboren am 31. Dezember 1937 in Margam, Port Talbot, Glamorgan/WALES. Zweifacher „Oscar“-Preisträger als „Bester Hauptdarsteller“: für Hannibal Lecter“ in „Das Schweigen der Lämmer“/1992 sowie im Frühjahr für Anthony in „THE FATHER“. Von FLORIAN ZELLER. Der französische Schriftsteller und Dramatiker, Pariser des Jahrgangs 1979, liefert mit der Verfilmung seines eigenen Theaterstücks („Le Père“/2012) ein erstklassiges, sagenhaft faszinierendes, sagenhaft seelentief spannendes, sagenhaft porentiefes Vater-Tochter-Film-Drama ab. Für sein Regie-Debüt schrieb er gemeinsam mit dem Schriftsteller und Regisseur CHRISTOPHER HAMPTON („Gefährliche Liebschaften“) das Drehbuch, für das beide mit dem „Oscar“ für das „Beste adaptierte Drehbuch“ bedacht wurden. Insgesamt übrigens erhielt „The Father“ sechs „Oscar“-Nominierungen.
Der Aufenthaltsort: London. Wo Anthony (Anthony Hopkins), 80, ein inzwischen „geistig-wackliges“ Oldie-Dasein pflegt. Anthony wohnt in einer wunderbar geräumigen Wohnung zusammen mit seiner Tochter Anne („Oscar“-Preisträgerin OLIVIA COLMAN/„The Favourite – Intrigen und Irrsinn/2020). Als lebenserfahrener, stolzer Mann lehnt er jede Unterstützung durch eine Pflegekraft empört ab. Hat „Bewerberinnen“ rausgeekelt. Weigert sich standhaft, seine komfortable Londoner Wohnung zu verlassen. Also aufzugeben. Obwohl ihn sein Gedächtnis immer häufiger im Stich lässt, ist er davon überzeugt, auch weiterhin gut alleine zurechtzukommen. Natürlich mit der Unterstützung von Tochter Anne. Doch als Anne, die ihn seit Jahren täglich betreut, ihm mittenmal eröffnet, dass sie zu ihrem neuen Freund nach Paris ziehen wird, ist er irritiert. Zumal sich ständig zugleich plötzlich neue „Ärgernisse“ ereignen. Mit „anderen Menschen“ in der Wohnung. Die nicht nur die Besitzverhältnisse der Wohnung „merkwürdig“ erklären, sondern auch permanent „neue Umstände“ herbeiführen. In Sachen Identitäten zum Beispiel. Anthony hat Schwierigkeiten, sich mit „diesen Problemen“ abzufinden. Motto: Ist dies noch mein Dasein? Wer sind DIE? Also diejenigen? Mit denen er konfrontiert wird? Warum soll meine Wohnung plötzlich nicht mehr meine Wohnung sein? Und warum kommt Annes Schwester nicht endlich mal vorbei? Und warum behauptet auf einmal dieser Fremde im Wohnzimmer, dass ich, Anthony, hier nur Gast bin und er seit über zehn Jahren mit Anne verheiratet ist und sie hier zusammen leben? Und mich als Gast nur dulden? Was ist los? Und warum? Und wieso verändert sich auf einmal andauernd so vieles? Ungeheuerlich.
Anthony fühlt sich „unordentlich“. Reglementiert. Übertölpelt. Unverstanden. Nichts ist so, wird so, wie er es kennt. Beziehungsweise: glaubt zu kennen. Auf wen oder was ist denn überhaupt noch Verlass? Und wieso will jetzt Tochter Anne nichts (mehr) von einem Umzug nach Paris wissen? Und überhaupt – was wollen andauern diese fremden Menschen um mich herum? Wer sind DIE überhaupt? Was passiert gerade: andauernd und so falsch?
Das Wort „Demenz“ fällt in keiner Szene. Autor Florian Zeller, dessen Vorlage auf der Geschichte seiner eigenen Großmutter basiert, geht es weniger um medizinische Details, sondern um eine vollkommen neue Sichtbetrachtung: Wir erleben – über das ergreifende Spiel von ANTHONY HOPKINS – den Verlust der Wirklichkeit aus der Perspektive des Betroffenen. Denn Zellers geradlinige, punktgenaue Erzählweise führt in ein packendes, atmosphärisches Labyrinth aus Verwechslungen, Verwirrungen, Erinnerungsfacetten und Halluzinationen. Sir ANTHONY HOPKINS wird dermaßen eins mit seiner Figur Anthony, dass man sich zunächst fragt, was wohl nicht stimmen mag mit diesem doch so vitalen, kunstsinnigen Anthony-THE FATHER-Gentleman? Abgesehen von einigen gelegentlichen Blackouts? Die ja wohl in diesem Alter schon mal auftreten dürfen. Wir vernehmen seine tatsächlichen Lieblingsopern wie George Bizets „Die Perlenfischer“ oder den „Cold Song“ von Henry Purcell, und allein dies verdrängt doch jeden „Verdacht“ an etwaige Irritationen dieses Anthony. Oder? Doch Florian Zeller geht es nicht um thesenhafte Gemeinplätze. Er konzentriert sich vielmehr auf das individuelle Schicksal von Anthony, dessen Verlauf Sir ANTHONY HOPKINS mit einer beispiellos naturalistischen mimischen Entwicklung unglaublich dicht vorführt. Auf dass dieses brillante Schauspiel von Hopkins und Partnerin Colman beeindruckend echt wirkt und stark nachhallt.
„Wer genau bin ich?“: „THE FATHER“ gehört zu den besten Besten-Filmen des Kino-Jahrgangs 2021 (= 5 PÖNIs).
2.) FURIOS. Titel = „CITY OF LIES“. Von BRAD FURMAN. Nach einer wahren Geschichte. Basierend auf dem Buch „Labyrinth“ von Randall Sullivan. Das Drehbuch, das auf Sullivans Tatsachenroman basiert, wurde von Christian Contreras geschrieben und landete 2015 auf Hollywoods Black List der besten noch unverfilmten Drehbücher. Zwei Jahre später war es soweit: USA 2017; 112 Minuten. Deutscher HEIMKINO-Start bei „Koch Films“: 26.8.2021. Was für eine Überraschung, ihn einmal nicht als exzentrischen Piraten oder als blumigen Clown, sondern als gequälte Polizisten-Seele zu sehen: JOHNNY DEPP, Jahrgang 1963. Der bei dieser Produktion auch als Executive Producer – wie sein Kollege Forest Whitaker – mit dabei war. Dreimal wurde er bisher für den „Oscar“ nominiert, 2008 bekam er den „Golden Globe“ als „Bester Hauptdarsteller“ für seinen Part in „Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street“.
Los Angeles in den 90er Jahren: Der angesehene LAPD-Detective Russell Poole (JOHNY DEPP) will endlich die Ermordung der Rap-Legende Tupac Shakur und den wenige Monate später ausgeübten Mord an dessen Kollegen und Konkurrenten The Notorious B.I.G. aufklären. Damals, vor 18 Jahren, behinderten ihn bei der Aufklärungsarbeit eigene Kollegen, jetzt bekommt er unverhoffte Unterstützung von dem investigativen Journalisten Jack Jackson (FOREST WHITAKER/„Oscar“-Preisträger 2007 für die Rolle als Idi Amin in „Der letzte König von Schottland“/s. Kino-KRITIK). Mit „Ich bin von der Wahrheit besessen“ tritt Poole an, um zu klären, was endlich aufzuklären ist. Nämlich, dass vor allem korrupte Ermittler – und hinter den Kulissen „stramme“ Politiker – damals wie heute sich bemühen, die Wahrheit(en) zu vertuschen. Die Zeiten sind und bleiben wie gehabt – bloß nichts Wahres „rauskommen“ lassen. Die Öffentlichkeit, die Gesellschaft, soll getäuscht bleiben. Ruhe soll herrschen. Im Land. Der Profit soll SO verteilt bleiben wie bisher.
„City of Lies“ wühlt angestrengt herum um herauszufinden, was nicht herauskommen soll: Wer steckt hinter diesen ungeklärten Verbrechen, die in der amerikanischen Kriminalgeschichte eine „spezielle“ Rolle spielen und eigentlich – und endlich – einer dringenden und öffentlich auch laut geforderten Aufklärung bedürfen. Und die beiden (Anti-)Helden sind tatsächlich dermaßen wütend-hartnäckig, dass sie dabei jetzt einer Verschwörung von enormem Ausmaß auf die Spur kommen. Johnny Depp und Forest Whitaker, ein überzeugendes Ermittler-Team (= 3 PÖNIs).
3.) PFIFFIG. Titel = „COUP“. Von SVEN O. HILL. B + R; D 2019; 82 Minuten. Dass es SO WAS filmisch noch (oder wieder?) gibt? Wir befinden uns in den Achtzigern. Bei Hamburg. ER heißt Rüdi (DANIEL MICHEL), ist 22 und genießt ein Doppelleben. Tagsüber Banker, abends und später: Rocker. Mit Kumpels und Saufgelage. Irgendwie ist das alles eine bessere Art Unart. Rüdi, der lockere Freak mit Krawatte. Der „das Bankwesen“ ebenso mag, weil es gutes Gehaltsgeld garantiert, wie den täglichen Umgang mit relaxter Freizeit. Locker erzählt Rüdi davon. Freie Sprache sozusagen. Offener verbaler Umgang, lautet hier die Stimmung. Und weil dazu/darüber kein Bildmaterial von damals existiert, benutzt der pfiffige Autoren-Macher, also Sven O. Hill (= unbekannt bisher), neben Spielszenen auch Doku- sowie Animationsmaterial (von XAVER BÖHM). Für eine wahnwitzige Geschichte, die sich so zugetragen haben soll. Wer weiß das so wirklich?!? So genau. Und überhaupt. Jedenfalls – dem Rüdi stellt ein Freund eines Tages d i e entscheidende Lebensfrage: Hast du wirklich Bock, weiterhin blöd zu arbeiten? Eigentlich müsste Rüdi jetzt JA von sich geben. Schließlich hat er inzwischen die Freundin geheiratet, und inzwischen ist er auch Papa geworden. Von so ’nem kleinen süßen Männeken. Eine Familie ist entdeckt. Aber da ist noch was anderes – dieser taffe clevere Banker-Bubi kennt sich mittlerweile gewieft mit „Details“ aus. Banktechnisch betrachtet. Von wegen, ich kenne extrem gut die Sicherheitslücken. Also wächst die Idee und Laune. Mit Ausführungscharisma. Was wäre eigentlich, diese, Lücken, mal für sich zu benutzen? Sozusagen: Privaten Mehrwert zu besitzen? Gedacht, geplant, getan. LUXEMBURG – und eine pfiffige Bank-Lady – spielen dann auch eine Rolle. Und schließlich: AUSTRALIEN. Fliegt doch wie geschmiert. Wenn da nicht die Zuhause gebliebene Gattin diese unkonventionelle Lebensart ihres Gatten nicht unterstützen, also begleiten will. Was nutzen mir also die Millionen, wenn ich „damit“ mehr oder weniger alleine bin. Ich, solo, am reichen Arsch der Welt, Frau und Kind fernab. Im deutschen Norden. Eine Entscheidung ist notwendig.
Lustiges Bohei. Entscheidend – der Typ Bankangestellte führt mit den originalen Schnodder-Dialekt-Interviews durch den Film. Seine Tonart erweist sich als vortrefflich. Und trägt maßgeblich zur originellen, unterhaltsamen Struktur dieses unkonventionellen Spaßheimatfilms bei. Mit amüsant-lässigem Understatement. Und trocken-spleenigen Fragen wie: soll ich lieber SO „kurzweilig“ weiter=leben wie bisher oder setze ich meine Zukunft künftig lieber auf eine neue – abgesicherte – Realität? Woanders geht das doch auch? Höre ich öfters.
„Du machst jetzt mal ’ne Bank leer“: Der Film ist – süffisant-kess-ironisch. Vom Schmunzeln bis zum Lachen, alles erlaubt. Warum fallen mir gerade Klaus Lemke (München) und Aki Kaurismäki (Finnland) ein? Jedenfalls: Wohltuend lakonisch ist SVEN O. HILL mit „COUP“ auch (= 4 PÖNIs).
4.) DÜRFTIG. Titel = „TIDES“. Von TIM FEHLBAUM (Co-B + R). D/Schweiz 2018; Executive Producer: Roland Emmerich. 104 Minuten. Sprach ich beim Tim Fehlbaum-Debütfilm „Hell – Die Sonne wird Euch verbrennen“ im September 2011 noch von einem „respektablen Wagnis an einem deutschen Genre-Stoff“, an dem auch Roland Emmerich, wie hier auch, als Executive Producer mitgemischt hatte (s. Kino-KRITIK), so bin ich aktuell mit diesem Science-Fiction-Gedöns unzufrieden. Schreibe den Kurzinhalt aus dem Presseheft ab: „Als die Erde für den Menschen unbewohnbar wurde, besiedelte die herrschende Elite den Planeten Kepler 209. Doch seine Atmosphäre macht die neuen Bewohner unfruchtbar. Zwei Generationen später soll ein Programm feststellen, ob Leben auf der Erde wieder möglich ist: Mission Ulysses II soll Gewissheit bringen. Die Raumkapsel gerät beim Eintritt in die Erdatmosphäre außer Kontrolle. Die Astronautin Blake (NORA ARNEZEDER) überlebt die Landung als Einzige – doch sie muss feststellen, dass sie auf der Erde nicht alleine ist. Ein Überlebenskampf beginnt, und Blake muss Entscheidungen treffen, die das Schicksal der ganzen Menschheit bestimmen werden“.
Ich habe mir Mühe gegeben, dies hier neugierig-tapfer abzusehen und auch das teilweise desaströse Sprachgewirr zu entziffern, doch das Interesse daran, also an allem, wurde immer geringer (= 1 1/2 PÖNIs).
5.) LÄPPISCH. Unerfreulich sehbar. Titel = „KILLER’S BODYGUARD 2“ von PATRICK HUGHES. USA 2019; 125 Minuten. War das Original von 2017 witzig-hitzig-überdreht, besaß exzellent choreografierten Krawall (s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs), ist der Nachfolger wenig unterhaltsam-inspirierend. Doch weil der erste Film bei einem Budget von rund 30 Millionen Dollar weltweit mehr als 180 Millionen Dollar einspielte, durfte weiter gesponnen werden. Wieder mit dabei: RYAN REYNOLDS als eigentlich ausgemusterter Bodyguard Michael Bryce und SAMUEL L. JACKSON als Berufskiller Darius Kincaid. Während SALMA HAYEK als Sonia Kincaid noch viel mehr fluchen, lästern und blöd-ordinär herumgrölen darf (Originaltitel: „The Hitman’s Wife’s Bodyguard“). Es kracht, zischt, es wird geballert, herum-geblödelt und auf die Action-Tube gedrückt, aber der Streifen lahmt nur den matten Story-Bach runter. Dabei mimen nebenbei auch Star-Interpreten wie MORGAN FREEMAN als Reynolds Dad und ANTINIO BANDERAS als Schurke Aristotle (Achtung, Gag) Papadopoulos (hi, hi) mit. Lahmer Quatsch. No Jux, diese Power-Dampf-Puste (1 PÖNI).
6.) GRIECHISCH-FRANZÖSISCH. Titel = „DER HOCHZEITSSCHNEIDER VON ATHEN“ von Sonia Liza Kenterman (Co-B + R); Griechenland/D/Belgien 2019. Wenn man es nicht genau wüsste, könnte man manche Motive gen Paris vermuten. Denn „so etwas“ erzählten vor Jahren gerne auch die Hausmarken Truffaut, Rohmer und Robert Enrico. Wen beachten wir: ER ist um die 50, heißt Nikos (DIMITRIS IMELLOS), ist ein Schneider alter Schule, also stets stilvoll und nach fester Etikette gekleidet. Tag für Tag sorgt er dafür, dass seine Schneiderei in der Athener Innenstadt staubkörnchenfrei bleibt. Doch dies ist eigentlich egal, denn es gibt schließlich kaum noch Kunden, die Wert auf eine persönliche Bekanntschaft mit ihrem Schneider legen. Wir verstehen, die Zeiten. Sind heute andere. Die Stimmung ist in Richtung Bankrott gerichtet. Was tun? Nikos ist zudem mehr schüchtern denn „lebendig“. Mit vielem Reden ist er nicht ausgestattet. Dafür aber jetzt mit Phantasie. Er baut sich einen fahrbaren Stand, sichert sich einen guten Platz auf dem Markt und beginnt in der Not sogar, Brautkleider zu nähen. Was sich als einträgliches Geschäft erweist. Denn wie sich herausstellt, ist das griechische Hinterland proppenvoll mit heiratswilligen Bräuten versehen. Schon bald ist seine sonst so penibel aufgeräumte Schneiderei von Tüll, Pailletten, Spitze und Satin gefüllt. Luftige Damenmode versammelt sich. Und dann taucht auch noch eine (verheiratete) Olga-Kundin auf. Romantische Gefühle beginnen zu winken. Leise natürlich. Leise, aber immerhin: Romantische Gefühle könnten starten. Eigentlich.
Sein Gesicht weist – zum Beispiel – auf Buster Keaton oder Lino Ventura oder Jacques Tati hin: DIMITRIS IMELLOS ist der perfekte Charmeur. Und schneiderisch Allwissende. Viel zu lange nur für Männer-Mode. Die Filmmusik passt sich der beruhigenden Atmosphäre sanft an. Wie überhaupt dieser kleine feine Film entzückend erzählt, wie ein sanfter Modekünstler sich aufmacht, um endlich etwas erwachsener zu werden. Ein skurriler Held beginnt sich von einem verhaltenen in einen offensiven Charmeur zu verwandeln. Bedeutet – es ist völlig egal, wie alt Du gerade bist, Du vermagst dich in jedem Moment deines Lebens zu verändern. Wenn Du es magst, tu es einfach (= 3 1/2 PÖNIs).
7.) KEVIN JOHNSON. Mitte der 1970er Jahre schuf der Australier den unsterblichen Song „ROCK ‚N ROLL (I GAVE YOU THE BEST YEARS of MY LIFE)“. Wie oft ich DEN aufgelegt habe …; ist in dieser Woche mein Lieblingslied:
Wünsche eine GESUNDE Rock ’n Roll-Woche.
HERZlichst: PÖNI PÖnack
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