PÖNIs BLOG (130): NEUHEITEN im DEFA-FILMVERLEH; NETFLIX-HIT; KOREA: „CONTAMINATION“; TV 1; TV 2; THE COLT CLARK FAMILY ROCKT WIEDER

0.)   Mehrere DEFA-Produktionen konnten in den vergangenen Wochen als digitale Verleihkopie (DCP) an den DEFA-Filmverleih in der Deutschen Kinemathek übergeben werden. Dazu zählen Ralf Kirstens Gegenwartsfilm „BESCHREIBUNG EINES SOMMERS“ (1962) mit Christel Bodenstein und Manfred Krug in den Hauptrollen; Winfried Junges in Berlin spielender Kinderfilm „DER TAPFERE SCHULSCHWÄNZER“ (1967) und Ulrich Theins Komödie „DACH ÜBERM KOPF“ (1980). Weiterhin liegt auch die DEFA-Kinobox 1981/05 von Joachim Tschirner und Werner Kohlert digital für die Kinoauswertung vor. Und die Spielfilme „SAS 181 ANTWORTET NICHT“ (Carl Ballhaus, 1959) und „BERLIN UM DIE ECKE“ (Gerhard Klein, 1965/66) stehen nun in barrierefreien Fassungen mit Audiodeskription und deutschen Untertiteln für Hörgeschädigte zur Verfügung. Gebucht werden können die Filme bei Mirko Wiermann unter: defa-filmverleih@deutsche-kinemathek.de

1.)   NETFLIX – Große EMPFEHLUNG. Titel = DER JUNGE, DER DEN WIND EINFING“. Großbritannien 2018. Basierend auf der gleichnamigen Autobiographie von William Kamkwamba, die er zusammen mit dem Journalisten Bryan Mealer geschrieben hat. (Die deutsche Ausgabe trug 2010 den Titel: „Der Junge, der den Wind einfing: Eine afrikanische Heldengeschichte“). MALAWI ist ein Binnenstaat in Südostafrika, der am 6. Juli 1964 seine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich erlangte. Malawi hatte 2018 etwa 18 Millionen Einwohner, die Hauptstadt ist Lilongwe. Der am 5. August 1987 in Malawi geborene WILLIAM KAMKWAMBA wurde in seinem Heimatland berühmt, als er 2001 in Masitala eine Windmühle aus blauem Eukalyptus, Fahrradteilen und Material vom örtlichen Schrottplatz baute, um einige elektrische Geräte im Haus seiner Familie anzukurbeln. Später baute er eine solarbetriebene Wasserpumpe, die sein Dorf erstmals mit Trinkwasser versorgt.

Sein Name: CHIWETEL EJIOFOR. Geboren am 10. Juli 1977 in London. Der Sohn nigerianischer Eltern ist als britischer Schauspieler bekannt. 2013 übernahm er in Steve McQueens kultigem Filmdrama „12 Years a Slave“ (5 PÖNIs/s. Kino-KRITIKdie Rolle des Solomon Northup, für die er 2014 sowohl für den „Golden Globe“ wie auch für den „Oscar“ als „Bester Hauptdarsteller“ nominiert wurde. 2015 folgte die Ernennung zum „Commander of the British Empire“. 2019 war er in der Neuverfilmung „The Lion King – Der König der Löwen“ die Stimme von Scar. CHIWETEL EJIOFOR gibt mit dem Film „The Boy Who Harnessed the Wind“ (Originaltitel) sein Regie-Debüt bei einem Spielfilm (Drehbuch + Regie), lenkt eindrucksvoll das engagierte Ensemble und spielt zudem darin den Vater von William Kamkwamba. Für den Hauptakteur MAXWELL SIMBA ist der brillante Part des jugendlichen William Kamkwamba die erste Filmrolle überhaupt.

In einem kleinen Dorf in Malawi naht um die Jahrtausendwende 1999/2000 eine Umweltkatastrophe. Erst wurde das Land überschwemmt, jetzt droht eine lange Dürreperiode. In der Familie des jungen William Kamkwamba bemüht sich der Vater vergebens um „Regulierung“. Nachdem einige Nachbarn ihre Waldflächen zur Abholzung an Großplantagenbetreiber verscherbelt haben, kann der Vater für William das Schulgeld (80 Dollar) nicht mehr bezahlen,  der Junge wird von der Schule verwiesen. Allerdings erlaubt ihm ein Lehrer wenigstens, sich in der Schulbibliothek aufhalten zu dürfen. Wo sich der Junge „theoretisch“ weiterbildet. Hört sich nach einer simplen Heldengeschichte an? Ist gedanklich und dramaturgisch das genaue Gegenteil: stark, mitteilungsvoll, kantig. Vehement. Erzählt wird von Menschen, die sich ihre Existenz an einem mehr und mehr kaputt-gehenden Lebensort in Afrika geschaffen haben und erleben müssen, dass DIE, die Geld haben und Macht besitzen, ihnen helfen könnten, überhaupt nicht daran interessiert sind, davon etwas abzugeben beziehungsweise: sich mit „gemeinem Volk“ überhaupt näher zu befassen. Einzulassen. Ganz im Gegenteil – die Zustände, die Lebensumstände, sind für die Unterschicht bitter und übel ausbeuterisch. So dass ein intelligenter, cleverer Junge keine Chance hat – und sie deshalb zu nutzen weiß. Weil diesmal keine „tapferen Weißen aufopferungsvoll zwecks Hilfe/Unterstützung“ einschreiten (hier treten überhaupt keine „Weißen“ auf). Wie im Kintopp sonst. Weil es dem Autor, Regisseur und Mitspieler CHIWETEL EJIOFOR nicht darum geht, von bitterer schwarzer Armut und couragierter weißer Reue-Hilfe zu berichten/stammelnd zu erzählen, sondern weil er besonnen, packend und dicht auf diesen unhaltbaren Lebenszustand in Malawi auch politisch-engagiert-spannend blickt, Motto: „Demokratie wird mit Füßen getreten“. Gier und Kapitalismus verschaffen Wenigen viel zu viel. Der Film ist atmosphärisch zwischen Land und Raum entwickelt; besitzt eine dramatische wie eine gut ausschwärmende optische Spürnase für Situationen, Charaktere und Deutungen und weiß unaufdringlich Authentizität zu signalisieren. Aufzuzeigen. „Der Junge, der den Wind einfing“ ist ein afrikanisches Gesellschaftsporträt mit emotionaler Tiefenwirkung; ist eine zugleich  unterhaltsame wie ehrlich-wütende Anklage gegen „diese Zustände“. In / Bei denen Menschen krepieren. (Sollen). Um die „gefährliche“ Macht von Bildung im Keim ersticken zu lassen. Damit superreiche Handlanger = Handlanger bleiben. Währenddessen ein Junge sich reell „einmischt“. Gegen den Willen seines Vaters, dessen Verständnis „für die Flausen“ seines Kindes lange hakt.

Ein bewegender Ereignis-Film. Der am 25. Januar 2019 beim renommierten „Sundance Festival“ Premiere hatte. Dessen Europapremiere am 12. Februar 2019 im Rahmen der Berlinale stattfand. Danach übernahm ihn Netflix. Ihn dort jetzt zu erleben, tut gut, ist bedeutsam: Ein hervorragendes BRAVO-MOVIE!  (= 4 1/2 PÖNIs).

2.)   Im BLOG 95 (vom 7.8.2020) lautete ein Film-Thema: „PANDEMIE“. Der Auslöser = Ein Streifen aus Südkorea, Titel eben „PANDEMIE“, der Zuhause 2013 als Chaos-Kino-Hit funktionierte und nun, im letzten Sommer, das hiesige Heimkino erreichte (s. KRITIK im BLOG 95). Sagen wir mal so: ich mochte den Katastrophen-Streifen nur „begrenzt“ (2 PÖNIs). Jetzt taucht ein weiterer südkoreanischer Katastrophenfilm in unserem Heimkino auf. DER allerdings VOR dem „Pandemie“-Radau entstand und 2012 dort zum Nr.1-Kinohit – mit 4,5 Millionen Besucher – aufstieg. So steht es jedenfalls auf dem Blu-ray Disc-Cover. Wo es auch heißt: „Fesselnder und rasant inszenierter Katastrophenfilm“ (The Hollywood Reporter). Titel = „CONTAMINATION – TÖDLICHE PARASITEN“. Südkorea 2012. 104 Minuten. „Es handelt sich um den ersten südkoreanischen Thriller mit medizinischen Hintergrund, in welchem eine Epidemie von Infektionskrankheiten thematisiert wird“, weiß schlau ‚Wikipedia‘. Los geht’s mit vielen Leichen. Die sich – noch lebendig – da „versammeln“, wo es Wasser gibt. An Flüssen, Seen oder auch an kleinen Tümpeln. Schnell wird klar, hier breiten sich mutierte Parasiten übers WASSER aus. Und sorgen dafür, dass Menschen einen Heißhunger nach/auf Wasser (= auch Selters) bekommen. Und in die Gewässer „abtauchen“. Wo sie schnell atemlos sterben. Die Folgen: Panik-total. Aufruhr. Chaos. Die Regierung ist aufgebracht. Die beiden Brüder, einer Polizist, auch. (Der Bulle ist offensichtlich bekloppt: aggressiv wegen Übermüdung?) Denn sie kriegen letztlich mit, dass hierfür ein mächtig geldgeiles Pharma-Unternehmen verantwortlich ist. Die haben vor Monaten die Patentrechte für die notwendige, für die helfende Medizin erworben und  – versteckt. Jetzt wollen sie abkassieren. Bei der Regierung = Bei den Entscheidern. Die infizierte Menschen, die nicht gleich ins Wasser gehüpft sind, werden in Quarantäne abgeschoben. Eingesperrt. Man lässt sie dort krepieren. Man überlässt sie den sicheren Tod. Währenddessen spielt man um bzw. bei Seoul „Hollywood“. Alles bewegt sich, rennt, brennt, schreit, meuchelt, bricht zusammen, es dröhnt, die Ordnung ist total am Abkippen. Der Nationale Notstand wird ausgerufen. Notstandgesetzte werden erlassen. Doch die Investoren wollen erst GEWINN sehen, bevor man die helfenden Medikamente freizugeben bereit ist. Solange tobt auch DER WURM herum. Denn, es heißt (laut und deutlich): Die Mutanten spielen verrückt; nehmen Säugetiere als Wirt; und der Wurm – ein Roshaarwurm-Exemplarius – manipuliert derweil seine Opfer. Und die Menschen werden immer irrer. Also bewegungsfreudiger. Auch der Zuseher. Denn die Spannung läuft auf Hochtouren. Allerdings – nicht(s) fragen, und nach dem WARUM schon gar nicht, sondern einfach Bauklötzer staunen. Über dieses eifrige Dauer-Krakeelen, diese gigantischen Feuerbrunste (?), über weinende Frauen, dumpfe Männer, „klagende“ Bauwerke, listige LKW-Akteure, überforderte Soldaten und Regierungspersonal, das von wegen Lösungen eifrig diskutiert. Alles klar? = WAS FÜR EIN WURMIGES DELIKATESS-Zuhause-KINO. Wie gültig auch für BRD-2021. Oder? (= 3 PÖNIs).

3.)   GROSSES M I A U. Diese Geschichte ist zu schön um unwahr zu sein.  London. Neulich. Von einem James Bowen hätte man nie etwas vernommen. Der war Loser = drogenabhängig, arbeitslos, obdachlos. Als Straßenmusiker. Denn vermittelt ihm die Sozialarbeiterin eine kleine Wohnung. Vor dieser entdeckt er eines Tages einen verletzten rotbraunen Kater. Ab sofort beginnt DIE FREUNDSCHAFT ZWEIER LEBEN. Zwischen Kater Bob und jenem Solisten James. Warum weshalb wieso und überhaupt? Erst gab’s das Taschenbuch, das zum Bestseller wurde, dann den dazugehörigen Film im Jahr 2017. Titel = „BOB, DER STREUNER“. Von ROGER SPOTTISWOODE (bekannt auch durch Bonds Abenteuer in „007 – Der Morgen stirbt nie“). Natürlich habe ich auch über diesen Film geschrieben (s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs). Und: Er läuft an diesem Samstag-Abend (10.4.) ab 20.15 Uhr im Programm von ZDF NEO. Diese filmische Seelen-Muschi-Medizin ist N A T Ü R L I C H sehr zu empfehlen!

4.)   Meine Augenbrauen haben hier und da schon ziemlich gute Auftritte hingelegt“, weiß er. Der am 22. April 1937 in Neptune City, New Jersey geborene Schauspieler, Drehbuch-Autor, Regisseur und Produzent  JACK NICHOLSON zählt zu den bekanntesten und vielseitigsten Darstellern der Gegenwart. Zwölfmal wurde er für den „Oscar“ nominiert, dreimal bekam er ihn: Zweimal als „Bester Hauptdarsteller“ („Einer flog über das Kuckucksnest“/1975 und „Besser geht’s nicht“/1997) und einmal als „Bester Nebendarsteller“ („Zeit der Zärtlichkeit“/1984). Insgesamt wurde Jack Nicholson mit 100 bedeutsamen Filmpreisen ausgezeichnet, und für weitere 72 war er nominiert. 1997 erhielt er einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. ARTE widmet dem Giganten der Schauspiel-Kunst an diesem Sonntag (11.4.) ab 22.45 Uhr ein Jack Nicholson-PorträtBis 17.4. befindet sich der Film in der Arte-Mediathek.

5.)   Musik, also ROCK ‚N‘ ROLL. Erstmals habe ich sie mit dem BLOG 120 (vom 29.1.2021) präsentiert: DIE FAMILIE CLARK (siehe Colt Clark and the Quarantine Kids“). Jetzt müssen sie wieder ‚ran, und diesmal rocken sie die ‚Rolling Stones‘: THE LAST TIME. Und WIE! Der Song, ihr Wohnstuben-Feeling  –  es passt!!! Meine Lieblingssong-Band der Woche. Da sind wir uns doch wohl einig, oder?:

Wünsche eine rockig-GESUNDE Woche.

HERZlichst:  PÖNI PÖnack

kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

 

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