PÖNIs BLOG (122): KATZENLIEBE; „NEUES AUS DER WELT“; „DER SPION, DER AUS DER KÄLTE KAM“; „ASSASSINS“; ENYA

0.) Sonntag, 16. September 2012. Ab 18.15 Uhr lief im WDR-TV meine knapp einstündige tierische Dauer-Lieblingssendung „TIERE SUCHEN EIN ZUHAUSE“. Dort wurden die beiden MAINE-COON-Katzen „Flöhchen“ und „Motte“ als Notfälle vorgestellt. Ihre Besitzerin war erkrankt und konnte sie nicht mehr betreuen. Da bei mir meine beiden RAGDOLL-Katzen Sara und Fridolin nicht mehr lebten, die Wohnung aber weiterhin „Katzen-gerecht“ eingerichtet war und ich mich in diese beiden TV-Stars sofort „verkuckt“ hatte, setzte ich mich mit der Kölner Pflegestelle erfolgreich in Verbindung. Am MONTAG, 24. September 2012 war es soweit: Zwei (sehr) gute Freunde fuhren von Berlin gen Köln und gleich wieder zurück, um KLÄRCHEN (Jahrgang 2008) und PAUL (Jahrgang 2007)  – wie ich sie umgehend nannte – in ihr neues Zuhause zu holen. Seitdem leben die beiden tierischen Schätze höchst zufrieden bei beziehungsweise mit mir. Von wegen: Was Liebe auf den ersten Blick emotional auszulösen vermag. Beiderseitig.

1.)   Netflix, seit 10. Februar 2021: EXZELLENTES AKTUELLES HEIMKINO. Titel = „NEUES AUS DER WELT“USA 2019/2020. Co-Drehbuch-Autor und Regisseur: Der Brite PAUL GREENGRASS, bekannt und geschätzt durch Filme wie „Die Bourne Verschwörung“ (2004/5 PÖNIs/s. Kino-KRITIK); „Flug 93“ (2006/s. Kino-KRITIK); „Das Bourne Ultimatum“ (2007/s. Kino-KRITIK); „Green Zone“ (2010/s. Kino-KRITIK) oder „Captain Phillips“ (2013/s. Kino-KRITIK) oder „Jason Bourne“ (2016; 4 1/2 PÖNIs/s. Kino-KRITIK). Sein vorletzter Film „22. Juli“ entstand 2017, wurde an Originalschauplätzen in Oslo und der norwegischen Provinz Buskerud gedreht, behandelte die barbarischen Terroranschläge von 2011 in Norwegen, hatte 2018 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig Premiere und kam am 10. Oktober 2018 bei Netflix heraus.

Die Dreharbeiten für seinen aktuellen Film ,NEUES AUS DER WELT“,  begannen ab Anfang September 2019 in New Mexico; als Kameramann fungierte DARIUSZ WOLSKI („Fluch der Karibik“; „Sicario 2“); für den Schnitt wurde „Oscar“-Preisträger WILLIAM GOLDENBERG („Fargo“/2012) verpflichtet, der mit Paul Greengrass zuletzt für den Film „22. Juli“ zusammenarbeitete. „NEWS OF THE WORLD“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Paulette Jiles aus dem Jahr 2016, den Autor Luke Davies gemeinsam mit dem Regisseur adaptierte. Der Bislang achtmal „Oscar“-nominierte JAMES NEWTON HOWARD („The Dark Night“), der 2015 Gewinner des Max Steiner Film Music Archievement Awards“ war, schuf die Film-Musik.

1870. „Wir alle leiden. Wir leben in schwierigen Zeiten“: Doch wieder einfach loszuballern bringt nichts. Captain Jefferson Kyle Kidd (TOM HANKS) war vier Jahre im Bürgerkrieg. In der Zwischenzeit ist seine Frau zu Hause gestorben. Jetzt, in der Nachkriegsära, reist der Veteran durch den Norden von Texas, um vor zahlendem Publikum aktuelle Neuigkeiten aus Zeitungen vorzulesen. Als Nachrichten-Solo-Vermittler. Tut den Wunsch des US-Präsidenten Ulysses S. Grant aus dem USA-Norden kund, in Texas die Sklaverei abzuschaffen, bevor demnächst Texas als Teil der Union – und damit als Bundesstaat – eingemeindet wird. Der Captain zeigt und gibt sich friedfertig, erzählt von einer neuen Pandemie, der Tuberkulose, berichtet von der bald aufkommenden „Zivilisation“ = Eisenbahn, und überhaupt – „blickt“ auf Neuigkeiten von Technologien, mit denen die Menschen bald zu tun bekommen werden. Und bemüht sich, dem oftmals aufkommenden Rassismus – „Texas sagt Nein! Das Land gehört den Weißen!“ – „pointiert“ entgegenzutreten. Als ein alter Kerl wütend „TEXAS FIRST!“ ruft, weiß der vorlesende Captain klug zu kontern. Während wir den Trump-Gestank riechen.

Irgendwann entdeckt, begegnet er IHR: Johanna Leonberger. Einem indianisch gekleideten jungen Mädchen (HELENA ZENGEL/“Systemsprenger“). Sie spricht nur KIOWA, die Sprache der Eingeborenen. Diese haben sie vor einigen Jahren als Kleinkind entführt und ihre Eltern umgebracht. Durch die gewaltsame Räumung der Indianersiedlung ist das jetzt 10jährige Mädchen erneut entwurzelt. Captain Jefferson „übernimmt“ sie, erst widerstrebend, dann notgedrungen, schließlich aufopferungsvoll und beschließt, sie zu ihren weit entfernten „Rest“-Verwandten nahe San Antonio zu bringen. Dorthin, wo er selbst einst mit seiner Frau lebte, bevor er für die Konföderierten in den Krieg zog. Der Weg ist lang. Und reichlich gefährlich.

Der erste Western mit TOM HANKS. In dem er nicht als wüster, verrotteter Rauf- und Saufbold-Prärie-Held agiert, sondern als humaner Mensch auf der Suche nach einem eben-solchen Mensch-Sein. Dass er einst auf der Südstaaten-Seite, also auf Seiten der Sklavenhalter, kämpfte, wird eher beiläufig kurz mitgeteilt. Jetzt ist sein Bemühen spürbar, etwas für Frieden und Zusammengehörigkeit zu tun. Dies lässt ihn aber dennoch zur Waffe zu greifen, wenn notwendig. Sein Captain ist zugleich Vortragender und Heiler. Captain Jefferson besitzt im Gegensatz zu vielem grobschlächtigem Personal Gedanken, Humanität und den dringenden Wunsch nach Versöhnung. Und nach Aufklärung“. Seine Notizen aus den Zeitungen sprechen Bände. Die erneute Überraschung ist seine  Partnerin = die am 10. Juni 2008 in Berlin geborene HELENA ZENGEL. Die im Vorjahr für ihren explosiven Part der traumatisierten Bernadette-Benni in „Systemsprenger“ von Nora Fingscheidt mit dem „Deutschen Filmpreis“ als „Beste Hauptdarstellerin“ belohnt wurde. Als Johanna tritt sie mit ihren 10-„Film“-Jahren überzeugend kraftvoll-still-empört „dagegen“; anfangs im „Systemsprenger“-Gemüt, also bekannt krakeelend, mit panischer Empathie, um sich dann erstaunlich rüde, still, aber immer identifizierbarer-ICH einzubinden. Mit dem Bemühen, sich von dem alten Kerl neben sich nicht viel sagen lassen zu müssen. Dabei definiert sich Ihr Part weniger über die Sprache und mehr durch ihren Körperausdruck. Mit ihrem faszinierenden, spannenden, deutungsvollen Gesicht. Über das sie die Kommunikation mit ihrem Captain in Mitteilung und Haltung  bringt. So dass der, sagen wir es naiv, manchmal ziemlich perplex späht. „Tochter“ Helena Zengel ist ihrem (Über-)Vater Tom Hanks sehr oft ebenbürtig. Sie springt brillant mit ihrem talentreichen System. Herum.

Habe kürzlich eine Äußerung von Paul Greengrass (bei „Deadline“) gelesen, wo er die „amerikanische Gegenwart“ in dem (in Deutschland nicht erschienenen) Roman „News of the World“ entdeckt. Ich habe, heißt es, Vergleiche mit dem Leben von Menschen damals und heute entdeckt: „Trotz aller Spaltung, die man heute erlebt, bin ich äußerst optimistisch und habe mit dem Film diese Ängste und Gefühle ansprechen wollen“. In der (guten Film-)Tat: Es wäre stimmig und berührend, wenn dieser beeindruckende Stoff wie ebensolcher Film demnächst, wenn die Kinos wieder öffnen, auch dort gezeigt werden würde (= 4 1/2 PÖNIs).

2.) GROßARTIGE ERINNERUNG fürs HEIMKINO. Titel = „DER SPION, DER AUS DER KÄLTE KAM“GB 1965; R: MARTIN RITT; Drehbuch: John le Carré, Paul Dehn, Guy Trosper; nach dem dritten Roman – und zweiten Spionageroman – des britischen Schriftstellers JOHN LE CARRÉ (*19.Oktober 1932 – †12. Dezember 2020). Mit diesem Roman gelang le Carré 1963 der internationale Durchbruch. Er schrieb den Roman in fünf Wochen, zu einer Zeit, als er, wie er 1989 in einem Vorwort zur Neuauflage schrieb, „in Beruf und Privatleben zutiefst unglücklich war“. Der Kinostart in der BRD war am 8. März 1966; im deutschen Fernsehen lief er erstmals am 29. Juli 1974 im ZDF. Am 12. Februar 2021 ist der Schwarz-Weiß-Klassiker in einer Blu-ray-Mediabook inklusive DVD neu herausgekommen, Uncut, mit einer Laufzeit von 112 Minuten. Und u.a. mit folgendem Bonusmaterial: Interview mit Richard Burton (OmU); Interview mit John Le Carré (OmU); Kommentierung ausgewählter Szenen durch Kameramann Oswald Morris (OmU); Dokumentation: Das Leben und Werk von John le Carré. 

Das englische Agentennetz in der DDR ist zerschlagen. Der britische Geheimdienst-Boss Alec Leamas (RICHARD BURTON) wird nach London gerufen und soll als degradierter, versoffener Verräter getarnt, nach Ostberlin zurückkehren, um den Leiter der ostzonalen Spionage, Hans-Dieter Mundt (PETER VAN EYCK), der auch für die Briten „Dienst“ tut, unschädlich zu machen. Der weitere „Mitspieler“ in diesem brisanten Polit-Spiel im Kalten Krieg ist der ehrgeizige Fiedler (OSKAR WERNER), ein überzeugter Kommunist und zweiter Mann Ostberlins. Während Leamas zunächst in einer Bibliothek arbeitet und dort die junge idealistische Kommunistin Nan Perry (Claire Bloom) kennenlernt und ein Verhältnis beginnt. Das dann viehisch ausartende Intriganten-Duell kann knallhart starten. „Spannende Unterhaltung mit überdurchschnittlichen Schauspielerleistungen“, urteilte die Kritik im ‚Lexikon des Internationalen Films“. Bei den Kollegen vom „Evangelischen Film-Beobachter, Kritik 88/1966“ kam heraus: „Realistische und kompromißlos harte Verfilmung des gleichnamigen Beststellers, der den schmutzig-kalten Alltag von Agenten zwischen Ost und West schildert. EINER DER GANZ WENIGEN SPIONAGE-FILME, DIE FORMAT BESITZEN UND ERNT GENOMMEN WERDEN KÖNNEN“. Natürlich: Ein lohnenswerter Wiedersehens-Klassiker (= 5 PÖNIs).

3.) Filmische SEITENEINSTEIGER-HEIMKINO-ÜBERRASCHUNG. Titel = „ASSASSINS“. USA 2019. 104 Minuten. „Attentäterinnen“. Eine deutsch-sprachig-begleitete Dokumentation, die wie ein Polit-Thriller fiebert. Der amerikanische Dokumentarfilmer RYAN WHITE, der vor allem für seine Netflix-Serie „The Keepers“ und den HBO-Film The Case Against 8″ bekannt ist, präsentiert in seiner Dokumentation, wie ein Team nordkoreanischer Agenten arbeitssuchende, naive Frauen aus Indonesien und Vietnam für angebliche YouTube-Prank-Videos anheuerte und monatelang trainierte, um sie schließlich im verabredeten, entscheidenden Moment – am 13. Februar 2017 – auf KIM JONG-nam im Flughafen von Kuala Lumpur anzusetzen. Angeblich für ein Gag-Video. Mit dem tödlichen Nervengift VX. Kim Jong-nam ist der ältere Halbbruder des nordkoreanische Machthabers Kim Jong-un. Die Drahtzieher verließen umgehend das Land und blieben durch die guten politischen Beziehungen zwischen Malaysia und Nordkorea unangetastet; die beiden jungen Frauen wurden zum alleinigen Sündenbock abgestempelt und zur Anklage gebracht. „ASSASSINS“ = „Attentäterinnen“ hinterfragt eindringlich jeden Aspekt dieses Falles, vom Menschenhandel über politische Spionage auf höchster Ebene bis hin zur inneren Dynamik der nordkoreanischen Dynastie. Der Film hatte seine Weltpremiere beim „Sundance Film Festival“ am 26. Januar 2020. „Ascot Elite Entertainment“ bringt „ASSASSINS“ ab 17. Februar digital heraus und ab 26.2.2021 per Blu-ray und DVD. Variety“ meint: „Ergreifend und atemberaubend“ (= 4 PÖNIs).

Christopher Plummer (Fotoquelle: gdcgraphics, Christopher Plummer Face, CC BY-SA 3.0)

4.)   Es muss getrauert werden: Der renommierte kanadische Schauspieler CHRISTOPHER PLUMMER ist gestorben (*13.12.1929 – †5.2.2021). Oft wurden Filme, in denen ER mitwirkte, erst dadurch zu einem Gewinn.

5.)   M U S I K . Ich erinnere mich. Eine Einladung zu einer Pressevorführung brachte mich im Sommer 1984 zum Berlin-Wilmersdorfer Kino „Graffiti“ in der Pariser Straße 44. An den Film, der dort lief, vermag ich mich nicht zu erinnern. Doch an die MUSIK und Musikalität, die vor Filmbeginn aus dem Vorführraum auf die Leinwand drang, sehr. Sie stammte von der irischen Sängerin und Songwriterin ENYA. Die am 17. Mai 1961 als = Eithne Pádraigín Ni Bhraonáin = in Irland geborene wurde. Und von deren Klänge ich bis heute weiterhin und oftmals nicht genug bekommen kann. Ein TITEL hat es mir besonders angetan: „Wer weiß, wohin die Straßen führen… / Wohin dieser Tag noch führen wird / Nur die Zeit“: ONLY TIME. Ist in diesen mitunter anstrengenden Zeiten ein Genuss. Und für mich in dieser Woche der musikalische Seelen-Favorit:

Wünsche eine GESUNDE Woche.           HERZlichst:  PÖNI PÖnack

kontakt@poenack.de

 

 

 

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