-1.) Der FUßBALL-MITWOCH-ABEND in dieser Woche bescherte reichlich Glücksgefühle. Mit der DFB-Pokalspiel-ARD-Übertragung: HOLSTEIN KIEL gegen BAYERN MÜNCHEN. Und dem sensationellen wie freudigen Endergebnis von = 7:6 für Holstein Kiel nach 90 Minuten, Verlängerung und Elfmeterschießen. Ich fühlte mich wie Lothar Matthäus, der einst verkündete: „I am a German record player“. Aber „Noch-Schlimmer“ benahm sich mein KATER PAUL. Der das TV-Vergnügen, wie stets, aus meinem Fernsehsessel heraus leger beobachtete. Um nach dem letzten verwandelten Elfmeter durch den 33-jährigen Holsteiner FIN BARTELS völlig auszurasten. Mich lautstark miauend im Nebensessel ansprang und meine Stirn begeistert zu putzen begann. Eindeutig: Der Maine-Coon-Racker war ebenso wie ich so etwas von angetan – von diesem tollen Spiel und seinem prächtigen Ergebnis. In diesen düsteren Pandemie-Zeiten durften endlich mal die positiven Gefühle triumphieren. „Ende der Unantastbarkeit“ titelte die „SZ“ heute, am Freitag, auf ihrer seriösen Sportseite. Und teilte zugleich mit, dass am Sonntag der SC FREIBURG zum Bundesliga-Duell nach (Bayern-)München kommt. FREIBURG: Bekanntlich zuletzt zuhause 5:0-Sieger gegen den 1. FC Köln und, nochmal O-Ton „SZ“, „mit fünf Siegen nacheinander die aktuell formstärkste Bundesliga-Mannschaft“ ist. Achtung ARD – bitte die Technik bereithalten. Für die nächsten Interviews.
0.) Bereits Mitte November letzten Jahres rief mich radioeins (rbb) an und fragte, ob ich bereit wäre, als Überraschungsgast bei einem Quiz in der Sendung „Tommys Top Ten“ mit Moderator Tommy Wosch gegen Talk-Gast Steven Gätjen anzutreten. Es ginge um Filmmusiken, bekannte Filmausschnitte, Hauptdarsteller und Regisseure, die erraten werden müssten. Das ganze würde etwa 10-20 Minuten dauern.
Selbstverständlich sehe ich es als meine Bürgerpflicht, dem rbb zu helfen und die teure Sendezeit bestmöglich zu veredeln, weshalb ich umgehend zusagte und bereits wenige Minuten später aufgezeichnet wurde.
Ausgestrahlt wurde die Sendung jedoch erst am heutigen Freitag. Hier kann man das komplette und sehr sympathische Gespräch mit Tommy Wosch und Steven Gätjen nachhören (lediglich die Musik wurde aus rechtlichen Gründen herausgeschnitten.) Ich bin im letzten Drittel zu hören, etwa ab 01:05 h.
1.) NETFLIX: GUTES FILMISCHES UNTERHALTUNGSFUTTER. Titel = „THE HIGHWAYMEN“. Basierend auf wahren Begebenheiten. USA 2018. Regie: JOHN LEE HANCOCK: Der Regisseur von geschätzten Hollywood-Leckerlis wie „Blind Side – Die große Chance“ (s. Kino-KRITIK), „Saving Mr. Banks“ (s. Kino-KRITIK) und „The Founder“ (s. Kino-KRITIK) hat sich hier eines bekannten Gangster-Paares angenommen, das durch den Klassiker „BONNIE UND CLYDE“ von 1967 von Arthur Penn (s. Kino-KRITIK/5 PÖNIs) – über die Darstellung von WARREN BEATTY (30) und FAYE DUNAWAY (26) – enorm vielen Cineasten-Ruhm erreichte. Und bei einem Budget von nur 2,5 Millionen Dollar rund 70 Millionen Dollar einspielte. Autor JOHN FUSCO interpretiert für das aktuelle Hancock-Movie das Thema ganz anders. Lässt jedwede „Romantik“ weg und präsentiert ein brutales, mörderisches Verbrecher-Paar, das bei ihren Raubzügen viele Leichen hinterlässt. Obwohl inzwischen rund 1000 Verfolger von FBI und Polizei hinter ihnen her sind, gelang es bisher nicht, sie einzukreisen, geschweige denn, sie zu fangen. Folglich ist die texanische Gouverneurin Ma Ferguson (KATHY BATES/“Oscar“ 1991/ „Misery“) im Jahr 1934 nur noch sauer. Wütend. Und befiehlt unverzüglich „Ergebnisse“. Unterdessen befreien Bonnie Elizabeth Parker und Clyde Chestnut Barrow Insassen aus der texanischen Eastham Strafkolonie und erschießen dort Bewacher. Als „unterwegs“ sechs weitere Polizisten ermordet werden, wird der Ex-Texas Ranger Frank Hamer (KEVIN COSTNER/auch Co-Produzent) reaktiviert. Er macht sich mit seinem früheren Partner Maney Gault (WOODY HARRELSON/auch Co-Produzent) auf die rüde Suche durch die Bundesstaaten. Mit dem „Problem“, dass das berüchtigte Pärchen beim „Volk“ sehr viel Sympathien genießt und „von denen“ erheblichen Schutz erhält. Dass sie Banken überfallen, wird akzeptiert, denn „die Banken klauen ja auch unser Geld“, heißt es bei den Ärmsten der Armen. Zum Beispiel. 1934 sind die sozialen Zustände in den USA erbärmlich. Die Kluft zwischen Reich und Armut ist enorm. Kein Wunder, dass sich Bonnie und Clyde weiterhin „genüsslich austoben“ können. Die erfahrenen Hamer und Gault, auch nicht mehr die Jüngsten, geraten mehr und mehr an ihre physischen Verfolgungsgrenzen. Sind mehr und mehr erschöpft. Probieren letzte „Klärungs“-Möglichkeiten.
Es gibt Schauspieler, deren SÄMTLICHE FILME Neugier erzeugen. Zu ihnen gehören KEVIN COSTNER („Der mit dem Wolf tanzt“) und WOODY HARRELSON („Die Unfassbaren – Now You See Me“). Hier haben sie sich zusammengetan, um diejenigen zur verdienten Strecke zu bringen, die oftmals in früheren Filmhandlungsbewegungen lange Zeit eher zu gnädig und listig-durchtrieben beschrieben wurden. Bevor es dann zur endlichen Abrechnung kommen musste. Heute: Die „realen“ Bonnie & Clyde. Die oft mit viel ländlichem Volkszuspruch rechnen können. Denn sie sind ja – sozusagen – bei/mit ihrem gemeinen Handeln quasi „Volksvertreter“. Geben denen „kontra“, die Unterprivilegierte geißeln. Wie sie meinen. John Lee Hancock, auch Co-Produzent, zeigt dies in und mit einer angenehmen, ruhigen 132minütigen Erzählweise. Mit viel reizvoller Luft zum Verweilen. Mit der Beschreibung von Nebenfeldern, in denen sich die Trophäen-Interessenten tummeln. Und begleitet von einem stimmungs-intensiven Provinz-Soundtrack, der behutsam komponiert wurde von THOMAS NEWMAN. Der klanglich passend auf die unterschiedlichen landschaftlichen wie menschlichen Motive und staubigen Provinzkanten setzt. KlangFEIN. Als edler Südstaaten-Score funktioniert, der eindringlich-unaufdringlich-passend mitzuspielen vermag. Der Film „THE HIGHWAYMEN“ schmeckt gut (= 4 PÖNIs).
2.) Schöne Wiederbelebung fürs HEIMKINO. Titel = „THE RIDER“. USA 2015. Unter d e n Filmen, die man 2018 unbedingt im Kino erleben sollte, befand sich neben „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ oder „Shape of Water“ auch dieser Film: „THE RIDER“. Gedreht von der in Peking geborenen Amerikanerin CHLOÉ ZHAO, Jahrgang 1982. Ein Ausnahme-Talent. Das hier ein bildergewaltiges Meisterwerk geschaffen hat. Und jetzt, wo demnächst ihr neuestes Werk „Nomadland“ in die Kinos kommen soll, gerade richtig als Einstimmung für unser Heimkino platziert ist. Erst als DVD und nun auch (ab 26.2.2021) in der Blu-ray-Adaption. Der begeisternde 104minütige Streifen erzählt die berührende Geschichte eines jungen Rodeo-Reiters in South Dakota, überzeugend empathisch gespielt von BRADY JANDREU. Der Film hat bei zahlreichen internationalen Festivals diverse Auszeichnungen bekommen, darunter in Sundance und 2017 bei den Filmfestspielen von Cannes. „THE RIDER“ (s. Kino-KRITIK / 4 1/2 PÖNIs) ist im heimischen Kino jetzt wieder ein Erlebnis.
3.) D I E MUSIK. Sein Name: PAUL DESMOND (*25.11.1924/San Francisco – †30.5.1977/New York City). Er war Mitglied beim DAVE BRUBECK QUARTET, in dem er seit dessen Gründung im Jahr 1951 bis 1967 spielte und für das er 1959 dessen größten Hit TAKE FIVE verfasste. Laut einem Bericht der „Herald Tribune“ wurde Paul Desmond durch die Geräusche von Spielautomaten in Reno zu dem Stück inspiriert: „Es war der Rhythmus der Maschine, der es mir sauggeriert hat, und ich habe es wirklich nur geschrieben, um das Geld wieder reinzuholen, das ich da verloren habe“. Den Titel erhielt das Stück durch den insbesondere für Jazz-Songs ungewöhnlichen 5/4-Takt. Der Begriff TAKE FIVE wird im englischen Jargon als Idiom für „eine kurze Pause machen“ verwendet. Von DAVE BRUBECK (*6. Dezember 1920 – †5. Dezember 2012) stammt: „Jazz ist wahrscheinlich die einzige heute existierende Kunstform, in der es die Freiheit des Individuums ohne den Verlust des Zusammengehörigkeitsgefühls gibt“. Die TAKE FIVE-Single jedenfalls ist die meistverkaufte Jazz-Single aller Zeiten und heute mein Lieblingstitel der Woche:
Wünsche eine jazzige GESUNDE Woche. HERZlichst: PÖNI PÖnack
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