PÖNIs BLOG (115): 0.); PIXAR: „SOUL“; Netflix: GEORGE CLOONEY; LEKTÜRE; GEORGE HARRISON

0.)   WEIHNACHTEN. Zwangsläufiges Faulenzen. Es gibt einiges SEHEND ZU ENTDECKEN und „etwas“ GUT ZU LESEN. Wünsche Allen GESUNDE, ENTSPANNTE FEST-TAGE.

1.) TOLLER FILM. EINE GAST-KRITIK VON: CAROLINE „CARRIE“ STEINKRUG. Titel = „SOUL“. USA 2016 – 2019. Seit heute, 25.12.2020, gibt es exklusiv beim Streaming-Dienst DISNEY+ fantastisches Film-Seelenfutter von PIXAR-Star-Regisseur PETE DOCTER, der sich bereits für einige der schönsten Animationssternstunden des Kinos verantwortlich zeichnete: Nach Emotionsknallern wie der – mit dem „Oscar“ belohnten – berührenden Altersdramedy „OBEN“ (2009) und dem ebenfalls mit dem „Oscar“ prämierten Werk „ALLES STEHT KOPF“ (2015 /s. Kino-KRITIK), in dem er verschiedene menschliche Gefühle in putzige Charaktere packte, taucht er nun ein in die „SOUL“ … die Seele. Aber – auch in d e n Soul von Musik: den Beat des Lebens. Den Groove unserer Existenz. Den Rhythmus zwischen Leben und Tod. Und: in den eingeschlafenen Daseins-Takt des Afroamerikaners Joe Gardner (Originalstimme: Jamie Foxx). Ein Mann am Ende seiner Träume. Gefangen in der Sackgasse seiner gescheiterten Karriere als einst ambitionierter Jazz-Pianist. Stattdessen: ein unbefriedigender Job als Aushilfslehrer und das ständige Gemecker seiner Mutter. Doch dann auf einmal: DIE Chance! Er erhält überraschend einen Wahnsinns-Gig an der Seite der berühmten Dorothea Williams (Originalstimme: Angela Bassett). Er taumelt vor Glück … direkt hinein in einen Gully. Fällt tief hinab (oder hinauf?) in eine Zwischenwelt, die sich irgendwie das „Vorseits“ nennt. Quasi eine Art Gegenteil von „Jenseits“, in dem junge Seelen darauf warten, von ihren sphärischen Mentoren für die Erde, für die Bestimmung des Mensch-Seins fit gemacht zu werden. Trotzdem: Sterben? Jetzt? Wo es endlich losgehen kann? Auf gar keinen Fall! Nicht mit Joe! Denkt der sich und beginnt auf einmal zu kämpfen: um sich und – gezwungenermaßen – auch um die kleine Nummer 22, ein uncharmantes Baby-Seelchen von Querulantin (süß quäkend: Originalsprecherin Tina Fey), die einfach nicht geboren werden will. Weil die Erde blöd ist. Und ihre Bewohner erst recht. Dann aber beginnt der Tauchgang, tief hinein in die Welt der Seelen und die Seelenwelt der Menschheit. Mal schön, mal hoffnungsvoll, mal sarkastisch. Und auch schon mal depressiv. Verpackt in humorvolle, philosophisch animierte Bilder, die optisch irgendwo zwischen Pablo Picasso und Salvador Dalí liegen. Kubisch, verschroben, komplex in ihren Aussagen. Sehr untypisch für die sonstige Fun-Schmiede PIXAR. Doch indes ebenso erfreulich innovativ wie erstaunlich erwachsen. Als erzählerische Seelentiefe, die eher die Großen erreicht und weniger die Kleinen. Letztere werden natürlich an der Slapstick einiger Momente ihren Spaß haben (Stichwort: Körpertausch zwischen Katze und „Herrchen“), können jedoch der vollen Inhaltsstärke von „SOUL“ kaum bis gar nicht folgen. Lebenserfahrungs-bedingt – denn dies ist ein Spielfilm für die Älteren.

PETE DOCTER, der Magier dieser unglaublichen Filmpsyche, kreiert ein Meisterwerk an Empathie, an Unterhaltung, an Witz, an Mitgefühl, das aufrüttelt, das uns aufweckt, das unseren Blick auf das Wesentliche lenkt. Auf die Frage: Was macht unser Leben eigentlich lebenswert? Pizza? Mag sein. Aber eventuell auch: viel mehr? Oder doch eher: viel weniger? Was für ein passendes Movie zur Weihnachtszeit! Und gerade umso mehr darüber hinaus. Das jeder sehen sollte. Ach was: muss, um innezuhalten. Um nachzudenken. Um umzudenken. Um nachzufühlen in den Farben, den Figuren. Um sich selbst nachzuspüren, um lebendig zu werden in und durch die unfassbar vielfältigen Melodien von Nine-Inch-Nails-Gründer TRENT REZNOR, die er hier zusammen mit Atticus Ross zaubert. PIXAR hat es – beziehungsweise u n s – wieder gepackt. An der eigenen Nase. Ohne erhobenen Zeigefinger. Mit ihrem hausgemachten SOUL, der direkt an unser ureigenes Seelen(fege)feuer hämmert. Ein Highlight, das definitiv in die großen Lichtspielhäuser gehört hätte (= 4 1/2 „Carrie“-PÖNIs).

2.)   Na ja-, eigentlich NA JA-Heimkino-MOVIE. Bei NETFLIX. Titel = „THE MIDNIGHT SKY“von und mit GEORGE CLOONEY (Co-Produzent, Hauptdarsteller, Regisseur/USA 2019/2020). Nach dem 2016 herausgekommenen Science-Fiction- Roman „Good Morning, Midnight“ von Lily Brooks-Dalton. Die 117minütige postapokalyptische Film-Geschichte ist im Februar 2049 angesiedelt. „Drei Wochen nach dem Ereignis“, heißt es. „Dem Ereignis“ einer – nicht näher erklärten – globalen Katastrophe. Diese wird bald auch die Arktis erreichen, lauten die Signale. Aufgrund dessen begeben sich die Bewohner der dortigen Forschungsbasis auf die Flucht, werden von der Armee eiligst ausgeflogen. Wohin? Einer verweigert sich, die Regularien mitzumachen. Augustine Lofthouse (GEORGE CLOONEY), ein brillanter Astronom, lebt seit Jahren hier und will seine Arbeit in der Forschungsstation fortsetzen. Er ist an Krebs erkrankt und sieht „in Flucht“ keine Alternative. Hat auf seinem Bildschirm eine Art Strahlung entdeckt, die sich über die gesamte Erde ausbreitet. Offensichtlich haben die Menschen den Planeten zerstört. Ein dortiges Weiterleben wird nicht mehr möglich sein. Der Funkverkehrt funktioniert nicht mehr, als der kaputt und müde wirkende Forscher ein Kind bei sich entdeckt. Die sprachlose Iris (CAOILINN SPRINGALL). Für die Augustine die Verantwortung übernimmt. Während er zeitgleich im Weltall ein Raumschiff entdeckt, mit dessen Besatzung eine Kontaktaufnahme scheitert. Die Signale lassen sich nicht verbinden. Der sehr „behutsame“ Film blickt in parallelen Handlungsmotiven auf die fünfköpfige Crew des Raumschiffes, das sich auf der Rückkehr von einer Jupiter-Mission in Richtung Erde befinden. Ihr Auftrag lautete, die menschliche Bewohnbarkeit des Mondes K 23 zu überprüfen. Indessen düst Augustine mit Iris durch die stürmische, schmelzende Arktis-Landschaft, um an ein Observatorium zu gelangen, das besser ausgestattet und dessen Funkanlage stark genug ist, um die Mitglieder des Raumschiffes zu erreichen und vor der Landung auf der zerstörten Erde zu warnen. Wo „Leben“ nicht mehr möglich ist. Sie sollen umkehren, da auf K 23 ein Überleben „durchführbar“ scheint. Derweil „ackern“ zwei Parallelmontagen mit ihren Befindlichkeiten. Wobei Augustine und Iris „schwerer“ mit den Schwierigkeiten von Natur und dem Voranbewegen zu tun haben.

Was sich halbwegs spannend liest / anhört, ist filmisch eher apart. Müde angestimmt. Sozusagen lang-sam geheimnisvoll. Clooney Lofthouse sieht aus wie ein stark gealterter, kaputter Bartwuchs-Oldie, der zwischendurch schlimm-hustet, dabei kotzt und reichlich stöhnt; bei den Raumschiff-Nachbarn“ dürfen schon mal bei einem Todesk(r)ampf menschliche Blutkörper durch den Raum schweben. Immer anwesend: Klavier-Gedöns von ALEXANDRE DESPLAT. Dessen Soft-Töne sich wie bei der Betrachtung eines Erdbeerstrauchs anhören. Oder wie beim Nachmittags-Rendezvous in einem Café am Champs-Elysées. Sozusagen auch: Heiße Luft-Gefühle mit atmosphärischer Musikalität. „Wer genau sind Sie“, wird Clooneys Augustine Lofthouse mal gefragt. Oder Sätze fallen wie: „Ich hab‘ nachgedacht über die Zeit und wie sie genutzt wird und warum“. Zum Ende hin ist der Streifen pures Sentiment. Mit triefendem Schmalz. Und langweiligem Gefahren-Stichwort: Corona in Kapselform. Das Drehbuch von Mark. L. Smith, bekannt auch als Autor von „The Revenant – Der Rückkehrer“ (s. Kino-KRITIK), „passt“ an vielen Stellen nicht, und die Regie von George Clooney kann nur mit exzellenter Schnee-Schmälze sowie exzellenter Himmels- und Weltall-Optik auftrumpfen, während Schauspieler-Kollegen/Innen – wie Felicity Jones (als Sully), David Oyelowo (als Flugkommandant Adewole) oder Tiffany Boone (als Flugingenieurin Maya) oder Kyle Chandler (als Pilot Mitchell) – auf nur begrenztes Interesse stoßen. Sie wirken mehr gehemmt denn Abenteu(r)erlich. Dieser „Mitternachtshimmel“ ist kein Film-Flop, aber auch kein besonders spannender Film-Gewinn (= 2 1/2 PÖNIs).

3.)   Pikobello LEKTÜRE. Kürzlich, am 17. Dezember, feierte ARMIN MUELLER-STAHL seinen 90. Geburtstag. Der „Verlag Neues Leben“ der Eulenspiegel Verlagsgruppe würdigt den vielseitigen Künstler mit der 287-seitigen Neuerscheinung: „Im Herzen Gaukler. Ein Leben vor der Kamera“. Das von Filmhistoriker Frank-Burkhard Habel verfasste Werk versteht sich als kommentierte FILMOGRAFIE mit biografischen Elementen, die erstmals SÄMTLICHE Film- und Fernsehspiele des Schauspielers umfasst und – Kostenpunkt: 20 Euro – als exzellentes Nach-Weihnachtsgeschenk „passt“.

4.)   MUSIK – TOP. Mein verspäteter „weihnachtlicher“ Wochen-Song ist bekannt. Wurde vom „stillen Beatle“ 1970 für sein Solo-Album „All Things Must Pass“ aufgenommen und dann zusammen mit „Isn’t It a Pity“ als Doppel-A-Seiten-Single ausgekoppelt, um seitdem millionenfach verkauft zu werden. Wir kennen IHN = GEORGE HARRISON (*25. Februar 1943 in Liverpool – †29. November 2001 in Beverly Hills, Kalifornien). Wir lieben DIESES LIED: MY SWEET LORD. Alsdann, viel Vergnügen:

Wünsche eine GESUNDE Zeit.      HERZliche Fest- & Co.-Grüße:    PÖNI PÖnack

kontakt@poenack.de

 

 

 

 

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