PÖNIs BLOG (109): DISNEY-minus; HEIMKINO; TILL BRÖNNER; LITERATUR: HEINRICH UND GÖTZ GEORGE; „YOU’LL NEVER WALK ALONE“

0.)   Heute geht es nicht nur mir nicht gut, sondern auch vielen KINO-Fans im Lande. Der Grund: DIE bei Disney beginnen langsam mit dem Abbau von neuen Filmen -DORT. Die ursprünglich fest terminierten Disney-Streifen „FREE GUY“ – ursprünglicher Kinostart: 10.12.2020 – und „TOD AUF DEM NIL“ – ursprünglicher Kinostart: 17.12.2020 – kommen im Dezember nicht in unsere Lichtspielhäuser. Ob sie überhaupt jemals hierzulande die Kino-LEINWÄNDE erreichen, ist derzeit ungewiss. Sowie: Die Animations-Weltfirma PIXAR gehört ja seit Jahren dem Disney-Imperium. Jetzt teilt Disney freudestrahlend mit, dass der neueste Computer-animierte Abenteuer-Trickfilm von PIXAR – Titel: „SOUL“ – am 25. Dezember 2020 bei uns NICHT ZUERST IM KINO LEUCHTET, sondern gleich beim Streamer Disney+ herauskommt. Anders als neulich bei „Mulan“ müssen die Abonnenten des Disney+-Dienstes allerdings keine zusätzlichen Gebühren bezahlen. Die Zeiten werden in der Kultur-Tat: UNANGENEHM. WINTERLICH.

1.)   HEIMKINO LOHNT SICH. Titel = „THE ASSISTANT“. Dies ist der Debüt-Spielfilm der australischen Filmemacherin Kitty Green (Drehbuch, Regie; Produktion, Schnitt/2019), der im Frühjahr während der Berlinale in der dortigen „Panorama“-Sektion lief. Die Vorkommnisse, die zum Harvey Weinstein-Skandal führten sowie weitere sexuelle Übergriffe in der Entertainment-Branche liegen zwar schon eine Weile her, sind aber natürlich unvergessen. Jetzt thematisiert ein amerikanischer Spielfilm ein solches Thema. Auf außerordentlich subtile, nachhaltige Weise. „The Assistent“ schildert einen (Arbeits-)Tag im Leben einer jungen Angestellten. Mit Namen Jane. Sie ist Assistentin eines mächtigen Filmmoguls und noch nicht lange in seiner angesehenen Produktionsfirma in New York. Wo sie auf eifrige und im Gänsemarsch herumlaufende Männer schaut, vorne auf den Anführer, dahinter die „Zuträger“; wo sie unterschiedlich niveauvolle Telefonate zu führen hat; wo es gilt, Schmutz auf Bürotischen weg-zu-räumen; wo Papier im Kopierer gewechselt wird; wo Mittagsfutter besorgt wird und Reisen organisiert werden. Was eben so die Junior-Assi eines mächtigen Filmproduzenten alles zu erledigen hat. Dabei insgeheim immer im thematischen Blick: ER. Der Firmen-Chef. Der zwar ständig durch Abwesenheit glänzt, aber ein „Dauer-Thema“ ist. Als Jane den Verdacht hegt, dass ER junge, hübsche Frauen zum Sex nötigt, will sie dagegen vorgehen und spricht beim Personalchef (Matthew Macfadyen) vor: „Ich bin besorgt“. Dieser zeigt sich „interessiert“ über ihre Meldung, rät ihr aber, diese nicht „über-zu-bewerten“: „Ich glaube, dass Sie sich keine Sorgen machen müssen – Sie sind nicht sein Typ“.

Jane wird aufregend „normal“ gespielt von JULIA GARNER. Geboren am 1. Februar 1994 in der Bronx, New York City. Seit 2017 ist sie in einer Hauptrolle als junge Kriminelle in der TV-Serie „Ozark“ zu sehen. Für ihre Darstellung der dortigen „Ruth Langmore“ gewann sie 2019 und in diesem Jahr jeweils einen „Emmy“ als „beste Nebendarstellerin“ in einer Drama-Serie. Mit ihrem Jane-Hauptpart-hier trifft sie ins darstellerische volle Programm. Überarbeitet und erschöpft findet ihre Jane Kraft und Mut, gegen ihren mächtigen Chef vorzugehen. Um sogleich deprimierend festzustellen, dass sie keine Chance hat, sich gegen den zynischen Personalchef zu behaupten. Bei ihm durchzudringen. Ganz im Gegenteil – erkennt sie, wie selbstverständlich diese Art von  Frauen-„Behandlung“ im Haussystem verankert ist.  „THE ASSISTANT“ ist ein großartiger Gedanken-Thriller (= 4 PÖNI’s).

(Fotoquelle: Tom Beetz @ http://home.hetnet.nl/~tbeetz/index.html)

2.)   Beste MUSIK-SHOW. Von und mit: TILL BRÖNNER. Aufgefallen ist er mir gleich. Als ich 1995 Fan der RIAS BIG BAND Berlin wurde. Und es blieb. Die unter der Leitung von Jazz-Posaunist JIGGS WHIGHAM begeisternde Konzerte in Berlin spielte. TILL BRÖNNER, geboren am 6. Mai 1971 in Viersen am Niederrhein. Als Trompeter, Komponist, Professor für Jazz-Trompete und, seit 2010, auch als Fotograf inzwischen ein hochgeschätztes As in der nationalen wie internationalen Musik- und Kulturszene. Der mit internationalen Jazz-Größen wie Dave Brubeck, Tony Bennett, James Moody und Klaus Doldinger musizierte. Ende April 2006 erschien seine in Los Angeles aufgenommene CD „Oceana“, an der unter anderem Madeleine Peyroux und Sängerin Carla Bruni als Gast-Stars beteiligt waren. Im April 2016 wurde Till Brönner auf Einladung von US-Präsident Barack Obama ins Weiße Haus eingeladen, um als einziger Jazz-Künstler aus dem deutschsprachigen Raum mit 45 internationalen Kollegen den International Jazz Day (= 30. April) der UNESCO mit einem Konzert zu feiern. Diesem All-Star-Ensemble gehörten unter anderem Aretha Franklin, Morgan Freeman, Herbie Hancock, Sting und Al Jarreau und Dianne Reeves an. Warum diese lange Vorrede? Weil jedes Wochenende zu einem RADIO-EREIGNIS wird, wenn bei KLASSIK RADIO die TILL BRÖNNER-SHOW annonciert ist. Bis vor kurzem an jedem Freitag und Samstag von 20 bis 22 Uhr, jetzt zwischen 19 und 21 Uhr platziert. Mit einem absolut formidablen Jazz- und Rundum-Sound. Mit FRANK SINATRA als musikalischem Stamm-Gast und auch schon mal mit BARBRA STREISAND-Tönen (Filmmusik: „The Way We Were“/30.10.). Und, wunderbar, mit viel Sound-Laune und Jazz-Stimmung von und mit TILL BRÖNNER: „Return To The Fold“/Abschied am 6.11. Wer sein Weekend wöchentlich in die richtige Sound-Richtung einstimmen möchte  = EINSCHALTEN. Ohne viel sprachlichem Heckmeck und mit einer Spitzen-Auswahl von knackigen Klängen ist hier Radio-Hören ein Spitzen-Vergnügen.  TILL BRÖNNER = mein RADIO-FAVORIT.

3.)   LITERATUR LOHNT SICH. Titel: „HEINRICH UND GÖTZ GEORGE – Zwei Leben“. In den Achtziger und Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts hatte ich das Glück, GÖTZ GEORGE persönlich kennenzulernen. Irgendwie stimmte die Chemie zwischen uns. So dass er des Öfteren Interview-Begegnungen zustimmte. Die meisten von ihnen fanden in seinem Haus in Berlin statt. Wo ich für RIAS-Berlin, RIAS 2, TIP Magazin mit ihm sprechen konnte. Worüber wir kaum sprachen war – über seinen Vater HEINRICH GEORGE. Seit kurzem ist ein 410-seitiges Buch erschienen unter genau diesem Titel: HEINRICH UND GÖTZ GEORGE. Autor ist THOMAS MEDICUS, geboren 1953, der für die FAZ schrieb, stellvertretender Feuilletonchef der „Frankfurter Rundschau“ war, und viele Jahre für das Hamburger Institut für Sozialforschung arbeitete. Heute lebt der Autor als freier Publizist in Berlin. Und schuf „die beiden Georges“ als phänomenale Doppelbiografie: „Väter und Söhne, ein komplexes Verhältnis, besonders im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Man könnte bei Heinrich und Götz George den Eindruck bekommen, diese Zeit, ihre glanzvollen künstlerischen Momente ebenso wie ihre Abgründe, spiegele sich bis in alle familiären Winkel. Vom Ersten Weltkrieg über die wilden Zwanziger und das ‚Dritte Reich‘ bis in die Bundesrepublik prägten beide auf ihre Weise Theater, Film und Fernsehen; deutsche Geschichte ist hier zugleich Familien- und Schauspielgeschichte“. 

Hanns Zischler beginnt seine Buch-Rezension auf der Literatur-Seite der „Süddeutschen Zeitung“ vom 20. Oktober 2020 deutlich: „Es gibt in der deutschen Theater- und Filmgeschichte wohl keinen vergleichbaren Fall eines ebenso realen wie phantomhaften Erbes wie dem von Heinrich und Götz George“. Ich habe das Buch gerade zu Ende gelesen, bin über die Fülle von Details und Emotionen begeistert und möchte es unbedingt als Stoff für diese trüben Tage empfehlen.

4.)   ZÜNFTIGE STADION-MUSIK = KLÄNGE mit Vorspann. Es war neulich. Ich stellte es mir so einfach vor. Wollte eine Kleinigkeit mit dem Telefon-Giganten TELEKOM vereinbaren. Beantragte eine (Flatrate-)Verbindung vom FESTNETZ zu HANDYS-Draußen. Daraus entstand eine wochenlange schriftliche wie telefonische Korrespondenz mit immer mysteriöseren Telekom-Zuständigen. Irgendwann sagte ich mir verdattert: „Ich habe mich offenbar selber gefickt“. Resultat: Ein völliges konfuses Durcheinander. Bis heute übrigens.

Was macht man in solch einem Daneben-Universum?: Man hört sich funktionierende Musik an. MUSIK aus D E M Fußball-Tempel. Bin bekanntlich ein bekennender MAMMUT-FAN von BORUSSIA DORTMUND. Seit ewigen Jahrzehnte-Zeiten. Die mich an Torwart Heiner Kwiatkowski oder an „Aki“ Schmidt oder an Lother Emmerich erinnern lassen. Wenn dort rund 81.000 Zuschauer den Gesang heute – also bis vor einiger Besuchs-Zeit – anstimmen, tobt Volks-Seele. Habe SO WAS gefunden: „YOU’LL NEVER WALK ALONE“.  Vermag mich von düsterer Telekom & Co. abzulenken. Deshalb kommt heute mein Lieblingssong aus der Borussia Dortmund-Arena. Wo einmal sowohl Borussia-Fans als auch Fans aus/von LIVERPOOL sich für eine Spitzen-Fröhlichkeit zusammentaten. Um kräftig gemeinsam zu singen. Mensch, wat ist det für ein Vergnügen. Klar doch – Schwung ist in diesen trüben Tagen lauthals angezeigt: EMOTIONEN TOBEN PRÄCHTIG!

Wünsche stets gute Begleitung.      Mit HERZlichen Grüßen:   PÖNI PÖnack

kontakt@poenack.de

 

 

 

Teilen mit: