PÖNIs BLOG (108): HEIMKINO; NETFLIX; ZDF; HILDEGARD KNEF

0.)   Wie’s mir heute geht? Verdammt nochmal – KARL VALENTIN STECKT IN MIR. Also: IS‘ VIEL LOS.  In Sachen Gedanken-Wuchs: Nur bedauerlich, dass derzeit die Kinos sämtlichst geschlossen sind. So dass es dort keinen – gebührenden – Abschiedsfilm mit SEAN CONNERY auf einer großen Leinwand gibt. Während die Wut über das primitive, eklige Wahlgebahren des amtierenden amerikanischen Präsidenten auch noch am 3. Wahltag heftig puckert. Wir unterbrechen diesen ernsten Irrsinn an dieser Stelle für einen kurzen lustigen Irrsinn:


Zugleich aber Hoffnung in andere Richtung: dass Corona bald verschwindet. Während einem diese endlosen Fußballspiele vor leeren Rängen immer mehr auf den Geist gehen; Reiz sieht anders aus. Dafür locken derzeit so manche Bücher, die schon längst hätten gelesen werden sollen. Eines habe ich fast durch und soll nächste Woche vorgestellt/empfohlen werden: Über HEINRICH GEORGE und GÖTZ GEORGE. Ein literarischer Gewinn.

Aber auch: Wir befinden uns in 2020, einem der schlimmsten Jahre überhaupt. Wird es überhaupt mal wieder irgendwann halbwegs = wenigstens bei UNS = normal?

1.)   HEIMKINO: MUSIK – LEGENDE. Titel = „THE LAST WALTZ“Von MARTIN SCORSESE. Sie hießen: JAIME ROYAL“Robbie“ ROBERTSON; MARK LAVON „Levon“ HELM; RICHARD CLARE „Rick“ DANKO; ERIC GARTH HUDSON und RICHARD GEORGE MANUEL. Arbeitsname: THE BAND. Jahrelang tourten sie als Begleitband für Bob Dylan. Oder waren mit ihm im Studio. Das Konzert vom 25. November 1976 (= Thanksgiving) fand im „Winterland Theatre“ in San Franzisco statt und dauerte über fünf Stunden. Mit prominenten Gästen wie ERIC CLAPTON, BOB DYLAN, Dr. JOHN, JONI MITCHELL, VAN MORRISON, MUDDY WATERS, RINGO STARR oder NEIL YOUNG. Dieser legendäre Abend wurde von MARTIN SCORSESE und seinem Team mitgefilmt. Aufgebaut um das Abschiedskonzert der Band mit den vielen Stars wird einerseits – durch Gespräche mit den Musikern – die Band-Geschichte erzählt, andererseits das Augenmerk und die Emotionen auf eine sagenhafte Zeit- und Musikepoche faszinierend gesteuert. Damit sein Film schließlich in die Kino gelangte, benötige Martin Scorsese sagenhafte 16 Monate an Produktionszeit: im April 1978 fand die Kino-Premiere statt. Motto: „Es begann als Konzert und endete als Ekstase“. 

Der MGM-Klassiker ist jetzt in Deutschland erstmals als Blu-ray und mit einem hochwertigen und limitierten 28seitiges Mediabook mit Goldeffekt veröffentlicht. Mit Bonusmaterial wie die Featurette „Jam Session on Stage“ und „Revisiting The Last Waltz“ und mit bislang unveröffentlichten Szenen. Der Kritiker der „Chicago Tribune“, Michael Wilmington, bezeichnete den Film als „den besten Rockkonzertfilm, der jemals gedreht wurde und den wahrscheinlich besten Rock-Film, Punkt !“. 116 Minuten Rock- und Erinnerungsdampf plus Bonus = Gerade in diesen trüben Tagen erleben wir eine schnörkellose Liebeserklärung an den begeisternden Rhythmus der 60er- und 70er-Jahre. Will sagen – zum häuslichen Abhotten bestens geeignet (= 5 PÖNIs).

2.)   Netflix. Titel =  „ENOLA HOLMES“. In der Titelrolle und Mit-Produzentin: MILLIE BOBBY BROWN. Ein jugendlicher weiblicher Superstar; geboren am 19. Februar 2004 in Marbella, Spanien. Bekannt geworden durch ihren Part als Elfie in der Netflix-Science-Fiction-Dramaserie „Stranger Things“; dafür zweifach als „beste Nebendarstellerin“ für einen „Emmy“ nominiert. Von der Zeitschrift „Time“ wurde sie 2017 in die Liste der „30 einflussreichsten Teenager“ aufgenommen und 2018 in der Liste der „100 einflussreichsten Personen der Welt“ genannt. Die ENOLA-HOLMES-KRIMIS sind eine Jugendromanreihe der US-amerikanischen Autorin Nancy Springer, die sich um die – fiktive – jüngere Schwester des berühmten Sherlock Holmes dreht. 1884er-Zeit. Das Frauenwahlrecht ist gerade ein gesellschaftliches Thema. Enola, göttlich gespielt von eben Millie Bobby Brown, ist Nachzüglerin in der legendären Familie Holmes. Ihr Vater verstarb, als sie sehr jung war, ihre erwachsenen Brüder Mycroft (SAM CLAFIN) und Sherlock (HENRY CAVILL/Superman in „Batman v Superman: Dawn Of Justice“) zogen kurz danach aus. Enola wächst auf dem abgelegenen Familiensitz allein mit ihrer Mutter Eudoria (HELENA BONHAM-CARTER) auf. Um dort von ihr alles das zu lernen, was ein Mädel jenseits der Konventionen – sprich Sticken, Manieren und Häkeln – zu erfahren bereit ist wie zum Beispiel Bogenschießen, Kampfkünste, Geschichte, Wissenschaft oder Tennis. Und Kryptografie. Der immense Vorteil dieses Aufstiegs – das Mädel hat nichts mit gesellschaftlichen Erwartungen dieser viktorianischen Epoche zu tun. Aber auch keine Ahnung, wie es in der wirklichen Welt zugeht. Als sie 16 ist, verschwindet ihre feministische Mutter spurlos. Ohne eine einzige Erklärung. Da Enola gelernt hat, selbständig zu denken und zu handeln, macht sich auf den Weg Richtung London, ihre Mutter zu suchen. Was ihre Brüder nicht dulden mögen. Die auch nicht davon angetan sind, als sich Enola mit dem ebenfalls von Zuhause entkommenen Lord Tewkesbury (LOUIS PARTRIDGE) zusammentut. Den einige seiner Sippe auch nicht unbedingt „zurückhaben“ wollen. Was wir fortan erleben, ist eine taffe junge pfiffige Lady, die sich glänzend zu verwandeln versteht, um ihre Verfolger zünftig zu foppen. Währenddessen Bruder Sherlock sich schon mal einiges Vorwurfsvolles sagen lassen muss in Sachen politische Passivität. Die ihm doch bestens in den Kram passt. Der klarste Satz: „Politik interessiert sie nicht, denn warum sollten sie eine Welt ändern wollen, die ihnen bestens passt“. Wir ahnen: Weil er damit gut und bequem über die Runden kommt. Während II = Enola des Öfteren die Chance ergreift, uns direkt über ihre An- und Absichten einzustimmen. Zu unterhalten. Wenn sie über die Kamera ihre cleveren Kommentare direkt zum Publikum meldet. Das Drehbuch von JACK THORNE und die Führung von Regisseur HARRY BRADBEER finden mitunter listig zusammen. Die Idee ist genial, wenn sie so pikant gefüllt wird. „ENOLA HOLMES“ oder: 123 Minuten stimmungsprächtige Sister-Sherlock-Unterhaltung. Prima (= 4 PÖNIs).

3.)   TV = ZDF. Titel: „GET OUT – Rette Deine Haut“. Von Jordan Peele (Drehbuch; Co-Produktion; Regie). Im Zweiten Deutschen Fernsehen läuft am MONTAG (9.11.) ab  22.55 Uhr ein verzwickter, fesselnder, origineller Thriller. Der vor drei Jahren weltweit packte. „Hau‘ ab“ ist eine extrem spannende Horror-Alptraum-Satire zum bitteren Stichwort „amüsanter Rassismus“. Chris, ein junger Fotograf aus New York, mit Freundin Rose. Sie weiß, er schwarz. Sie will ihn anlässlich eines Weekend-Ausflugs ihn ihren Eltern auf dem Land vorstellen. „Alles in Ordnung“, beruhigt sie ihn, „meine Eltern sind liberal“. Hätten Obama auch ein drittes Mal gewählt. Was dann beginnt und mehr und mehr passiert, sollte man sehen. Auch als vielschichtige, düstere und nicht nur amerikanische Gesellschaftsbetrachtung. Heute mehr denn je. Der Überraschungsfilm von Jordan Peele war 2018 viermal für den „Oscar“ nominiert und bekam ihn für das „beste Originaldrehbuch“ (= 4 1/2 PÖNIs/s. Kino-KRITIK).

4.)   MUSIK. Wonach sehnt man sich in diesen Tagen musikalisch? Nach einer besonderen Single-Auskoppelung: vom Februar 1970. Dessen Titel man sofort umsetzen möchte. In diesen festen Wohnungs-Tagen: „ICH BRAUCH‘ TAPETENWECHSEL“. „Sprach die Birke; Und macht sich in der Dämmerung auf den Weg; Ich brauche frischen Wind um meine Krone; Ich will nicht mehr in Reih und Glied in Eurem Haine stehen, die gleiche Wiese sehen; Die Sonne links am Morgen, abends rechts“. Entdeckt und gesungen von HILDEGARD KNEF. Gesang mit Seelen-Poesie, passend für diese Lieblings-Song-Woche:

Wünsche eine GESUNDE und GUTE-luftige Woche.         HERZlichst:   PÖNI PÖnack

kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

 

 

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