PÖNIs: (4,5/5)
„PETITE MAMAN – ALS WIR KINDER WAREN“ von Céline Sciamma (B + R; Fr 2020; K: Claire Mathon; M: Jean Baptiste de Laubier; 72 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.3.2022);WUNDERVOLL. Titel = „PETITE MAMAN – ALS WIR KINDER WAREN“. Von CÉLINE SCIAMMA (B + R; Fr 2020; K: Claire Mathon; M: Jean-Baptiste de Laubier; 72 Minuten; deutscher Kino-Start: 17.3.2022). Das Schwerste bietet sich als wundervolle Belebenheit an: Wie schaffe ich es, zwei Kinderdarsteller natürlich „zu bewegen“, ohne dass dies verkrampft und verloren wirkt. Dass dies, im Gegenteil, überzeugend-überzeugt. Die Autoren-Regisseurin CÉLINE SCIAMMA, Jahrgang 1978, hatte sich Ende Oktober 2019 viele Lorbeeren verdient mit ihrem auch hierzulande immens belobigten Streifen „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ (s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Man war gespannt, was SIE danach vorzaubern wird. Große, zu bestaunende imponierend-poröse Bilder? Mächtige verbale Schlachten? Die spannende Lebenschemie in düsteren Zonen? Um so faszinierend die „neue Auflösung“: Zwei reale achtjährige Geschwister namens: Joséphine und Gabrielle Sanz. Sollte man sich merken, denn – selten „solchen“ überzeugenden Nachwuchs erlebt. In Richtung „normal“; charmant, zum Bestaunen natürlich; in ihren Bewegungsabläufen völlig unkompliziert, dabei ständig in ihrem Rhythmus wie: schwebend-mitteilend. Inmitten einer – eigentlich -, pardon, abartigen Geschichte. Von der ich nicht zu viel verraten möchte, denn – ein Erlebnis ist ein Ergebnis, wenn es sich tatsächlich um ein erlebnisreiches unangestrengtes Meisterwerk handelt. Thema: Wir lernen eine wundersame Zeitreise kennen. Und schätzen. Motto: Wenn zwei Miteinander-Verbundene eigenständig-selbstverständlich denkend-„handeln“. Äußerlich wie zeitgleich tief-innerlich. Dabei geht es im Grunde nur darum, sich am Ende der Lebenstage „gebührend“ von der geliebten Großmutter zu verabschieden.
Während die Erwachsenen behutsam mit ihren Stichworten hantieren, schauen wir zwei Kindern – aus deren Perspektive – zu, wie sie sich mit den Erwachsenen verbündet haben und wie angenehm sie von denen behandelt und verstanden werden. Das sonst oftmals in Filmen „mit Gören“ so offensive Nachwuchs-Gekreische, vereint mit tückischer Geheimnistuerei, hat hier wunderbare Pause. „Petite Maman“ ist eine „wunderschöne Fabel über Ängste und Hoffnung und wie es ist, ein Kind zu sein“ (KINO-ZEIT.de). Und auch Kollege Andreas Kilb in der „FAZ“ schwärmte nach der vorjährigen Berlinale-Vorführung von einer „Meditation in Bildern, die immer ganz nah am Realen sind und zugleich tief im Phantastischen wurzeln, ein Treffen zwischen den Generationen, wie es nur im Kino, dieser Zauberkiste der Zeitlosigkeit, visuell glaubhaft“ sei. Einfach phantastisch (= 4 1/2 PÖNIs).