PASSION

PÖNIs: (2/5)

„PASSION“ von Brian De Palma (Co-B + R; D/Fr 2012; Co-B: Natalie Carter, Alain Corneau; nach seinem Film „Liebe und Intrigen“/2010; K: José Luis Alcaine; M: Pino Donaggio; 97 Minuten; deutscher Kino-Start: 02.05.2013); meine viele Güte, mit was für tollen Filmen verbindet man diesen einst so gefeierten Genre-Regisseur: Der am 11. September 1940 in New Jersey geborene BRIAN DE PALMA ist ein glühender Hitchcock-Verehrer und hatte seine filmische Blütezeit von den Siebzigern („Carrie – Des Satans jüngste Tochter“) über die Achtziger („Dressed to Kill“; „The Untouchables – Die Unbestechlichen“; s. Kino-KRITIK) bis in die Neunziger („Carlito’s Way“; „Mission: Impossible“), um danach noch einmal mit dem kritisch-wütenden Irak-Drama „Redacted“ 2007 auf sich aufmerksam zu machen („Silberner Regie-Löwe“ bei den Filmfestspielen von Venedig), das aber „allgemein“ (also vom Publikum) wenig „beachtet“ wurde.

Nach fünfjähriger Pause schuf der 72-jährige im Vorjahr in Berlin für ein – vergleichsweise – Mini-Budget von 5 Millionen EURO mit dem Remake des letzten Films des französischen Autoren-Regisseurs Alain Corneau, „Love Crime“ von 2010 (= kommt hierzulande in diesen Tagen gleich fürs Heimkino heraus), ein lahmes Alterswerk. Thema: zwei völlig unterschiedliche Frauen und ihr psychoerotisches Macht-Duell in einem hochkarätigen internationalen Werbeunternehmen. DIE BLONDE, Christine (RACHEL McADAMS), gibt dabei die Biest-Chefin, die Führungsperson. Die sich einen Riesenspaß davon verspricht, die naive BRÜNETTE, Isabelle (NOOMI RAPACE, die aber auch gar nichts mehr von der wunderbaren Punk-Furie Lisbeth Salander aus „Vergebung“ & Co. besitzt/ausstrahlt) hereinzulegen. Abzustrafen. Voll und ganz. In der Folge geht es um diabolisch-kauzige Wechselstimmungen von Verführung, Manipulation, Dominanz und Erniedrigung sowie, natürlich, um Rache. Mit lauter unsympathischen Heldinnen. Deren einziger Reiz darin besteht, sich mal zu streicheln und mal zu „kloppen“. Verbal wie dann auch handgreiflich. Die Berliner Polizisten (ganz urig: Rainer Bock) verstehen natürlich nur „Bahnhof“ und hecheln bemüht der Nicht-Wahrheit hinterher, während am Ende etwas „Hitchcock“ leidlich spannend bemüht wird. Vermeintlich große Gefühle werden lächerlich ausgebreitet, banal erklärt, von viel nackter Frauen-Haut voyeuristisch begleitet.

Wer hier was mit wem und warum denn anstellt, ist und bleibt stets beliebig. Uninteressant. Die beiden Hauptmädels spielen ihren Part mit viel routinierter Vorhersehbarkeit herunter, während „nebenbei“ unsere KAROLINE HERFURTH („Das Parfüm“) erstaunlich interessanter, aufregender agiert. Als taktierende Sekretärin. Was aber diesen plumpen Thriller-Quatsch auch nicht viel besser werden lässt. Der Altmeister Brian De Palma hat sich mit seinem neuen Werk leider gründlich verhoben (= 2 PÖNIs).

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