PARFUM DES LEBENS

PÖNIs: (3,5/5)

„PARFUM DES LEBENS“ von Grégory Magne (B + R; Fr 2018; K: Thomas Rames; M: Gaetan Roussel; 100 Minuten; deutscher Kino-Start: 19.8.2021);

ZIEMLICH BESTE FREUNDE. Könnten sie werden. Titel = „PARFUM DES LEBENS“. Von GRÉGORY MAGNE (B + R). Frankreich 2018; 100 Minuten. Sie passen nicht zusammen. Während SIE, Anne Walberg (EMMANUELLE DEVOS), den Status als Edel-Parfumerin ebenso verloren hat wie ihren dafür speziellen Geruch und jetzt in der zweiten französischen Parfum-Liga mitmischt, ist ER, Guillaume Favre (GRÉGORY MONTEL), gerade dabei, sich wieder auf halbwegs stimmige (Finanz-)Beine zu stellen. Als Chauffeur. Doch irgendwie hat sie an ihm einen Narren gefunden, „gefressen“, und bestellt ihn weiterhin. Zum Fahren und Koffer-tragen. (Was ihn wurmt, das mit den Koffern). Dabei ist zu spüren, dass man sich gegenseitig wenig gut zu riechen versteht. Doch er benötigt eben die Kohle, schließlich war Scheidung und ist seine geliebte junge Tochter häuslich einzubinden“. Während er so langsam aber sicher beginnt, Gerüche kennenzulernen. Was wiederum die schroffe Befehlsgeberin ein wenig sanfter auftreten lässt. Was aber bleibt: SIE vermag inzwischen tatsächlich mit den Gerüchen des Lebens präziser umzugehen und dabei von ihrer Unnahbarkeit etwas abzustoßen, was ihn in Einigermaßen-Launen-Staunen versetzt. Aber es bleibt dabei: er ist gefälligst auch für das Bettbezugswechseln im Hotel zuständig. Erst dann darf er Feierabend riechen.

Eine Komödie ist eine Komödie, wenn sie komödiisiert (= gibt’s das Wort überhaupt?). Hier klappt es es funktional. Zwei, die ziemliche Gefühlsmühe haben, mit sich klarzukommen, geschweige denn mit jemand Anderem, beginnen sich pö a pö zu positionieren. Dabei brillieren zwei Hauptakteure, die schnupperhafte Exzentrikerin Emmanuelle Devos als Diva und der ziemlich genervte, chaotische Grégory Montel, die sich gerne wie öfter ziemlich uneinig sind. Doch was SIE dabei so zusammenduftet, ist schon erstaunlich von wegen – was das geruchsintensive Leder von Damenhandtaschen betrifft, und wenn er hingebungsvoll vom feudalen Duft frischgemähten Rasens schwärmt, dann kriegt der Spaßfaktor sofort höhere Temperaturen. Irgendwann kann SIE sogar – trotz ihres mauligen Zicken-Charmes – „Vielen Dank“ sagen, woraufhin er sich kaum einkriegt. Die Mischung ist geklärt: Hier der atmosphärische Tiefgang, ohne albern abzudriften, dort das Gelingen, unüberhörbar zu empathieren (= gibt’s das Wort schon ?). Erfreulich, weil so hübsch-gefährlich-lebensnah: Mir hat’s gefallen (= 3 1/2 PÖNIs).

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