OUT OF ROSENHEIM

„OUT OF ROSENHEIM“ von Percy Adlon (Co-B + Co-Produzent + R; D 1987; Co-B: Eleonore Adlon; Christopher Doherty; K: Bernd Heinl; M: Bob Telson; 104 Minuten; BRD-Kinostart: 12.11.1987; Video: 10.5.1988; DDR-Kinostart: 12.1.1990; Kino-Wiederaufführung: 5.7.2018); vom 28. Oktober bis zum 1. November 1987 wurden die 21. „Hofer Filmtage“ veranstaltet. Der Lieblingsfilm auf diesem renommierten Festival war der deutsche Spielfilm „Out Of Rosenheim“ des Münchner Regisseurs PERCY ADLON (geboren am 1. Juni 1935 als: Paul Rudolf Parsifal Adlon). In dem von Mitte März bis Mitte April 1987 im kalifornischen Newberry Springs gedrehten Film spielte die Münchner Schauspielerin MARIANNE SÄGEBRECHT, Jahrgang 1945, nach der erfolgreichen Zusammenarbeit in und als Percy Adlons „Zuckerbaby“ von 1985, erneut die Hauptrolle. Nämlich die Frau Jasmin Münchgstettner, die sich während einer Reise durch Kalifornien nach einem geharnischten Streit von ihrem Ehemann trennt und alleine in der Wüste zurückbleibt. Und zu Fuß, in ihrem bajuwarischen Lodenkostüm, mit Handtasche und Koffer eine kleine Ansiedlung erreicht, die nur aus dem heruntergekommenen „Bagdad Café“ sowie einem angeschlossenen Motel und einer Tankstelle besteht. Hier trifft sie auf die anfangs übellaunige Hausherrin Brenda (CCH POUNDER), die sich kürzlich auch von ihrem nichtsnutzigen Ehemann getrennt beziehungsweise ihn hinausgeworfen hat und gemeinsam mit ihrer halbwüchsigen Tochter Phyllis (MONICA CALHOUN), ihrem erwachsenen Sohn Solomon (DARRON FLAGG), der zu ihrem Leidwesen andauernd Präludien des „Wohltemperierten Klaviers“ übt, und dessen kleinem Sohn zusammenlebt. Weitere Exoten an diesem unwirklichen Wüsten-Ort sind zudem die Dauergäste Debby, eine Tätowiererin (CHRISTINE KAUFMANN), sowie der alternde Bühnenmaler Rudy Cox (JACK PALANCE).

Natürlich wird Jasmin, die zudem versehentlich den Koffer ihres Gatten mitgenommen hat, „erstaunt“ beäugt. Und reserviert behandelt. Doch die ungleichen Frauen fangen nach und nach an, sich „interessiert“ gegenseitig zu beriechen. Was zu einer köstlichen, originellen Solidargemeinschaft führen wird. Und, schließlich, ist der alte Cowboy Rudy Cox – Hollywood-Star Jack Palance, Idol mehrerer Kino-Generationen, zieht eine wunderbar ironische Schnute – ganz vernarrt in diese pfundige exotische Lady aus Old Germany. Macht Ihr schließlich sogar einen Heiratsantrag.

Was für ein herrlich schelmiges Vergnügen. „ZEIT“-Kritiker Wolf Donner urteilte damals begeistert: „Dem Regisseur, souverän im Umgang mit Atmosphären, Schauspielern und Musik, ist einer der schönsten Filme des Jahres gelungen“. Auch im Übrigen musikalisch, denn für den Titelsong „Calling You“, gesungen von Jevetta Steele, erhielt Komponist Bob Telson eine „Oscar“-Nominierung in der Kategorie „Bester Song“.

„Out Of Rosenheim“, der auch ein filmischer Export-Schlager in den USA wurde, war auch 1990 die Grundlage für die US-Fernsehserie namens „Bagdad Café“, mit Whoopi Goldberg als Brenda, die auch in Deutschland ausgestrahlt wurde. 2005 schließlich adaptierte Percy Adlon seine Geschichte auch für die Bühne, erst unter dem internationalen Namen „Bagdad Café“, dann umbenannt in „Out Of Rosenheim“.

Dieser deutsche Leckerli-Komödien-Klassiker kehrt in diesen Tagen, anlässlich des 30jährigen Uraufführung-Jubiläums, wieder auf die hiesigen Kino-Leinwände zurück. Motto: Der Spaß ist geblieben. Der Film wirkt ungebremst unterhaltsam. Und zeitgemäß gescheit: Man kann miteinander = untereinander klarkommen, wenn man es will. Mit welcher Mentalität und Hautfarbe auch immer.

Eine Wiederbegegnung lohnt (= 4 PÖNIs).

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