ORBITER 9 – DAS LETZTE EXPERIMENT

PÖNIs: (3/5)

„ORBITER 9 – DAS LETZTE EXPERIMENT“ von Hatem Khraiche (B + R; Spanien/Kolumbien 2016; K: Pau Esteve Birba; M: Federico Jusid; 94 Minuten; deutsche Heimkino-Veröffentlichung: 07.12.2017); das Filmland Spanien überrascht uns seit geraumer Zeit mit anspruchsvollen Spannungsproduktionen wie „Der unsichtbare Gast“ (s. Heimkino-KRITIK); „The Body – Die Leiche“ (s. Heimkino-KRITIK)  oder „La Isla Minima – Mörderland“ (s. Heimkino-KRITIK). Allerdings: nicht zuerst im hiesigen Kino, sondern gleich bei uns im Heim-Kino. Unser Kino traut sich – obwohl mitunter qualitativ hervorragendes Material vorhanden ist – an spanische Genre-Filme nicht heran.

So wie auch nicht an diesen, durchaus packenden Science-Fiction-Thriller mit intensivem Gefühlsgeschmack. Die Erde stand oder steht vor dem Kollaps. Es hat ein verheerendes Unglück gegeben. Also hat man nach Alternativen geforscht. Und einen Planeten namens Céleste ausgemacht, gefunden, wo ein besseres Leben bzw. überhaupt Überleben für die Menschheit möglich sein soll. Doch der Weg dorthin ist weit. Sehr All-Weit. Die junge sportive attraktive Helena (CLARA LAGO) befindet sich allein auf einem interplanetaren Kolonialschiff in Richtung Céleste. Sie wurde dort geboren, doch ihre Eltern mussten sie vor drei Jahren alleine zurücklassen, weil durch einen Vorfall die Sauerstoffzufuhr künftig nicht mehr für drei Personen gelangt hätte. Seitdem hatte sie keinen menschlichen Kontakt mehr. Sondern wird von der Stimme des Bordcomputers Rebecca „gelenkt“. 7.409 Tagen dauert nun schon ihre Reise, und sie wird weitere 20 Jahre benötigen, um das Ziel zu erreichen. Doch das Notsignal, das die Eltern damals noch abgeben konnten, ist jetzt offensichtlich erhört worden: ein junger Ingenieur namens Álex (ÁLEX GONZÁLEZ) findet sich ein, um die notwendigen Reparaturen an der Luftzufuhr-Mechanik auszuführen. Helena gibt sich „offensiv“, ihr ist durchaus an „näherem“ zwischenmenschlichem Kontakt gelegen, doch er will nur seine Arbeiten ausführen und schnellstmöglichst wieder zurückdüsen. Jedoch: der Abschied, „die Trennung“, von ihrem Besucher bedeutet keineswegs, dass fortan alles so – einsam – weiter vonstatten geht wie bislang. Ganz im Gegenteil. Álex kehrt urplötzlich zurück. Und, dies darf verraten werden: Der Schock danach ist umso größer. Was die Zukunft betrifft…

Die derzeit immer öfters aufkommende Film-Frage: Die Menschheit hat den Planeten Erde ausgeplündert. Komplett „abgeerntet“. Wie soll, wie kann es nun weitergehen, wo sich die Bevölkerung unaufhaltsam immer schneller umfangreich vermehrt? 7, bald 8 Milliarden Homo sapiens werden in absehbarer Zeit drängeln und nach Nahrung suchen. Doch diese ist begrenzt, zudem sind die Ressourcen aufgebraucht. Wie vermag das alles künftig friedlich zusammengehen? Weitergehen? Gibt es überhaupt Alternativen? Oder…

„Orbiter 9“ ist spannendes Film-Futter, wenngleich sich die Story bisweilen in zu ruhigen Bahnen bewegt und mit einigem Stillstand-Charme punktet. Während die Gedanken weiter durchaus tückisch rotieren dürfen. Listig purzeln. Das spanische Kino vermag weiterhin nachhaltig und angenehm-unterhaltsam zu punkten. Im hiesigen HEIMKINO (= 3 PÖNIs).

Anbieter: „Koch Media“.

 

 

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