„OPERATION WALKÜRE – DAS STAUFFENBERG-ATTENTAT“ von Bryan Singer (Co-Prod.+R; USA,D 2008; 120 Minuten); einem 43jährigen amerikanischen Regisseur, der sich mit Genre-Filmen wie „Die üblichen Verdächtigen“ (1996); den „X-Men“-Blockbustern 1 + 2 sowie zuletzt mit „Superman Returns“ (2006) bekannt machte. Hier nun schuf er, wie er im STERN-Interview erklärt, „keine Filmbiographie über Stauffenberg, sondern einen Verschwörungs-Thriller mit real existierenden Figuren und Geschehnissen“. Und weiter: „Ich wollte keine historische Abhandlung über Stauffenberg und das Dritte Reich drehen, sondern einen UNTERHALTUNGSFILM“. Abschließend: „Stauffenbergs politische Ansichten sind mit ihm gestorben“. So simpel, so einfach ist DAS also: Der Film über das erfolglose Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 als Show-/als Entertainment-Movie. Der mit 4,8 Millionen Steuergeld-EURO vom Deutschen Filmförderfonds mit-unterstützte Film als eine Art amerikanisches Sheriff- gegen deutsches Hitler-Spiel.
TOM CRUISE, zuletzt mehr als Scientology-Führer denn als überzeugender Darsteller in den Schlagzeilen, gibt den „amerikanischen“ Widerständler in deutscher Uniform und plustert sich als kerniger Held groß auf. Drumherum: Historisch bekannte, aber film-seelenmäßig wie charakterlos-anonym bleibende, brav ihren (langen) Text aufsagende Nazi-Uniform-Bonzen. Überhaupt: Man ist aufgeregt und ständig am Diskutieren oder Telefonieren, es wird (zu) viel geplappert, das Kino als Hörspiel, und um es dann auch mal ein bißchen zu visualisieren, sozusagen als filmische Zeit- und Ortbestimmun, springen andauernd uniformierte Massen von Lastwagen oder stehen massenhaft im Fahnenmeer stramm. Was soviel bedeuten soll wie: Achtung, aufgepaßt, AHA, wir befinden uns jetzt in der deutschen Nazi-Zeit.
„Operation Walküre“ funktioniert natürlich nicht als spannender Thriller, weil „die Lösung“ bekannt ist, also nicht „kino-spannend“ sein kann. Also geht es nur darum, Tom Cruise mal wieder als „Held mit Mission“ in Bewegung zu setzen. Ob eben neulich als CIA-Agent Ethan Hunt („Mission Impossible“) oder jetzt als Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, ist wurscht. Hauptsache HELD. In und mit viel düsterer Kraftmeierei-POSE. Von der historischen Bedeutung, von der politischen Widerstands-Figur bzw. vom Menschen Stauffenberg erfahren wir gar nichts. Oder nur oberflächliches. Es geht rein „um die Aktion“. Als Unterhaltung. Ein falscher Film. Marke „Hollywood goes to Nazis“. Langweilig, ärgerlich, überflüssig. Und ein DAVID BAMBER mimt den kleinen Hitler. Wie lächerlich (= 1 PÖNI).
P.S.: Die überflüssigste deutsche Film-Behörde, die FILMBEWERTUNGSSTELLE in Wiesbaden, vergab stolz das (in einigen Bundesländern noch steuererleichternde) Prädikat „BESONDERS WERTVOLL“. Begründung: „Eine herausragende und verdienstvolle filmische Aufbereitung eines wichtigen Stücks deutscher Geschichte“. Das ist nur noch gruselig bis eklig.