NEW YORKER GESCHICHTEN

SCORSESE:

PÖNIs: (2/5)

COPPOLA:

PÖNIs: (0,5/5)

ALLEN:

PÖNIs: (4/5)

Die Ausgangsidee zu diesem Film ist reizvoll. Man nehme drei berühmte Regisseure und gebe ihnen die Freiheit, etwas in Kurzform über i h r e Großstadt New York zu erzählen. Herausgekommen ist dabei der Film:

„NEW YORKER GESCHICHTEN“ von Martin Scorsese, Francis Ford Coppola und Woody Allen (B + R; USA 1989; K: Néstor Almendros/Scorsese, Vittorio Storaro/Coppola, Sven Nykvist/Allen; M: Carmine Coppola u.a.; 124 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.09.1989). Doch die wurden von ihren prominenten Künstlern leider qualitativ höchst unterschiedlich angegangen.

Bei Martin Scorsese geht es in „Lebensstudien“ um eine nur noch quälende Beziehung zwischen einem erfolgreichen Maler und seiner verunsicherten Schülerin. Geht es um den alten Konflikt zwischen Meister und Muse. ER braucht SIE um für seine Arbeit in die richtige kreative Stimmung zu kommen. Das Paar Nick Nolte/Rosanna Arquette macht daraus einen halbwegs unterhaltsamen Mann-Frau-Clinch, den Scorsese dann mit zusätzlichem Mode- und Schickeria-Schnickschnack ergänzt. Eine Story mit einigen zähflüssigen Bremsen.

Francis Ford Coppola dagegen, der Regisseur von “Der Pate“ oder “Apocalypse Now“, erzeugt mit “Leben ohne Zoe“ nur pure Langeweile. In diesem Märchen geht es um Luxus-Kinder, die, weil von ihren reichen Eltern alleine gelassen, in einer eigenen Glanzwelt herumhüpfen und herumalbern. Wirklich stinklangweilig.

Dann, endlich, Woody Allen. “New Yorker Geschichten“ ist ein Warten auf ihn. Zu lange hat man auf den komischen, nervösen, zappligen, weisen Großstadtneurotiker vor der Kamera verzichten müssen. Sein Schauspieler-Comeback ist wie seine Story um “Ödipus Ratlos“ grandios. Als erfolgreicher Manhattan-Mann von 50 hat er immer noch e i n riesiges Problem. Sheldon alias Woody Allen ist ein Muttersöhnchen von 50. Überall stört ihn die Mama, mischt sich ungeniert und lautstark in alles ein, hemmt ihn total. Als sie verunglückt, scheint das Problem endlich gelöst. Doch nichts da, selbst jetzt bekommt Sheldon keine Ruhe. Hoch oben, über dem Himmel von Manhattan erscheinend, schickt Mutter ihre Boshaftigkeiten nun auf die Stadt und auf den völlig genervten Sheldon herab. Mama ist halt wirklich übermächtig. “Ödipus Ratlos“ bedeutet ein Schelm im Dauerstreß. Köstlich, wie Allen wieder Pointen und Tiefenpsychologie ulkig mischt und das große, unschuldige Kind im Erwachsenenalter mimt. Ein liebenswerter Clown und Möchte-Gern-Kerl in der Bredouille.

Woody Allen, das ist der bessere LORIOT. Auf ihn – bei diesen “New Yorker Geschichten“ – lange warten zu müssen, lohnt sich (Scorsese = 2 PÖNIs; Coppola = ½ PÖNI; Allen = 4 PÖNIs).

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