NAPOLEON

PÖNIs: (3/5)

JA. ABER WARUM?: DARUM. Titel = „NAPOLEON“ von Sir RIDLEY SCOTT (USA/GB 2022; B: David Scarpa; K: Dariusz Wolski; M: Martin Phipps; derzeitige Kinofassung: 158 Minuten; deutscher Kino-Start: 23.11.2023; die Director’s Fassung mit einer Gesamtlänge von viereinhalb Stunden, die sich mehr als die aktuelle Kinofassung mit Joséphine de Beaunharnais auseinandersetzt, schneidet „gerade“ Sir Scott; diese Gesamtlänge ist für eine Ausstrahlung (in zwei Jahren?) durch den Streamingdienst Apple TV+ geplant. „Der Director’s Cut war zum Zeitpunkt des Kinostarts noch nicht fertig“, meldet „Wikipedia“. 

Teilen wir die derzeitige Kinofilm-Version in drei kurze Kapitel. Erstens – der kommende Feldherr, Kaiser und Liebhaber und militärische Stratege „übernimmt“ die Französische Revolution Ende des 18. Jahrhunderts mit der Planung und Durchführung der Rückeroberung der französischen Stadt Toulon, mit dem dortigen wichtigen Hafen. Während der „berufliche Erfolg“ auf den Schlachtfeldern ihn immer mächtiger werden lässt, entdeckt, erlebt Napoleon d i e Liebe. Hat die Witwe Joséphine kennen- und lieben-gelernt. Eine „unsterbliche“ Vereinigung. Gemischt mit Eifersucht -Szenarien.  Mit viel Liebesbriefpost. Hin und her. SIE wird seine Frau. Mit gigantischem Aufwand und Prunk setzt Ridley Scott die Kaiserkrönung in atemberaubenden Blickfang. Die Augen werden gefüllt.

Zweitens. Als militärischer Held wird  ER gefeiert, als emotionales „Kind“ ist er ein Schwächling.  Napoleon mit seinen vielen kühnen Eroberungs- und Kriegsplänen und Schlachten wird zu einem mächtigen wie zugleich – als der mächtige Geile – empathisch besessener privater Machthaber. Wir erleben einen ununterbrochenen Sieger auf den vielen blutigen Schlachtfeldern. Ridley Scott schafft sagenhafte opulente Bilder. Die Kostüme, der Prunk, die Kleider. DIE Herrschaft(en). Alles optisch wie beweglich vom Allerfeinsten. Während Joséphine nicht schwanger wird. Dabei wird ein „Nachfolger“-Sohn dringend erwartet. Die Scheidung rückt näher.

Politik spielt nur eine nebensächliche Rolle.

Drittens: Die Aneinanderreihung von Gewalt. Die Schlachten. Die Menschen. In Uniformen. Als Tote. (Seltsamerweise wird von den vielen Opfern, Tieren, Pferden, nicht „berichtet“). Die Soldaten. Ihre „Verletzungen“. Sie schreien. Leichen pflastern ihre Wege. Ihre brüllenden Befehlshaber. Die Armeen-Mengen in Trafalgar. Austerlitz. Und vielen anderen Orten. Regionen. Länder. Schließlich Waterloo. Der Rest ist Abschied. Mit viel allgemeiner Wut. Die vielen langen „tänzerischen“ Kriegsszenarien.

JOAQUIN PHOENIX und VANESSA KIRBY treten als Rampensäue wie Operettenakteure – ohne Gesang – auf. ER, der „Oscar“-Preisträger (2020 „Joker“), ist „amtlich“, als Kriegstreiber, eine dynamische Wucht, und als Liebhaber ein melancholischer Bettler. SIE, 2021 mit einer „Oscar“-Nominierung als „Beste Hauptdarstellerin“ für „Pieces of a Woman“ geehrt, vermag IHM zeitweise zu widerstehen. Ist schön. Das „Personal“-hier ist aber sowieso mehr Begleitung, mehr gefüllte Sichtachse denn eine Einheit. Jedenfalls klettert der überlange Film mehr durch die atmosphärischen Stationen als dass er politisch-bedeutsam, historisch-dicht handelt. Haupt-Sache, im Vordergrund: abzuhakende Stichworte. Daten-/Zeithinweisträger. Annonciert im opulenten Show-Programm. Verbunden, mal lauter, mal leise, und umgekehrt, zum kriegerischem Dauer-Taumel  (= 3 PÖNIs).

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