„MURIELS HOCHZEIT“ von P.J. Hogan (B+R; Australien 1994; 106 Minuten; Start D: 19.01.1995).
Muriel Heslop (TONI COLLETTE) ist übergewichtig, unattraktiv und ohne jegliches Selbstbewusstsein. Wird von ihrer „schönen Umgebung“ gehänselt wie gemieden; wird aber auch von ihrem herrischen/bescheuerten Vater, einem stinkigen wie mächtigen Regional-/Provinzpolitiker, wie ein Stück Dreck behandelt bzw. ständig nur gemaßregelt. Lebt demzufolge in einer Phantasiewelt, die aus ABBA-Songs und Träumen von einem Prinzen besteht, der sie endlich aus dieser miefigen Welt befreien möge. Doch dann „entdeckt“ Muriel sich und ihre Qualitäten und legt los.
Mit seinem Debüt-Spielfilm gelang dem Autoren-(TV-)Regisseur P.J. Hogan ein ungewöhnlich einfaches, stimmungsvolles, sensibles Außenseiter-Porträt. Das nie gekünstelt wirkt, sondern intelligent durchdacht und dabei fein- pointiert argumentierend. Und eben von der außerordentlich beeindruckenden darstellerischen Leistung der Hauptdarstellerin Toni Collette lebt. Die sich vor Drehbeginn 22 zusätzliche Kilo anfraß, um für die Rolle „passend“ zu sein. Sie strahlt einen innerlichen Glanz und eine emotionale Verletzbarkeit aus, die unsentimental und nachvollziehbar berühren. Das simple wie wunderbare Motto hier – WAHRE SCHÖNHEIT KOMMT EBEN STETS VON INNEN – wirkt bei Toni Collette absolut glaubwürdig/überzeugend.
Ein Prima-Film zum Nachholen oder Entdecken (= 4 PÖNIs).