MURDERBALL

Heute habe ich wieder einmal einen neuen amerikanischen Film ausgesucht, der auf DVD seine „deutsche Erstveröffentlichung“ erlebt, hierzulande vorher also NICHT im Kino oder im Fernsehen zu sehen war. Dabei handelt es sich um den mit sowohl einer „Oscar“-Nominierung wie mit zahlreichen internationalen Preisen überschütteten Dokumentarfilm

MURDERBALL“ von Henry Alex Rubin und Dana Adam Shapiro (USA 2005; 85 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 27.08.2007).

Zunächst: „Murderball“, so hieß ROLLSTUHL-RUGBY ursprünglich. Und: „Murderball“ ist KEIN Spiel auf Leben und Tod, ganz im Gegenteil: „Murderball“ wurde erstmals in den 70ern in Kanada gespielt und ist nun erstmals 2004 an den „Paralympics“ in Athen unter dem Begriff „Wheelchair Rugby“ OFFIZIELL gespielt worden. Die Sportler, die hierbei mitwirken, sind allesamt PARAPLEGIKER, können also die Muskeln brustabwärts nicht kontrollieren. Das Ziel des Spiels ist es, den Ball hinter die Linie der Endzone zu bringen. Die Gegner versuchen dies durch Rammen der stark modifizierten Rollstühle zu verhindern. Als Besonderheit muss der Spielball mindestens alle zehn Sekunden gedribbelt oder gepasst werden. Die Beteiligten-hier sind also Spitzensportler mit einer Besonderheit: Sie sitzen alle im Rollstuhl. Verkehrsunfälle, Schlägereien, Schussverletzungen oder Infekte haben diese Männer gezwungen, ihr weiteres Leben im Sitzen zu verbringen.

Der Film „Murderball“ beobachtet/begleitet Spieler der zwei rivalisierenden Teams USA und Kanada bei ihren Vorbereitungen auf „the big rumble“: Auf die Spiele bei ihrer Weltmeisterschaft sowie dann bei „Olympia“. Dabei steht allerdings nicht das Rollstühle-Umstoßen in sportlichen Auseinandersetzungen im Vordergrund, sondern einzelne Menschen/Sportler: Ihre Herkunft, ihre gesundheitlichen Schicksalsschläge, ihr Behauptungswillen, ihre Ansichten und ihr Durchsetzungsvermögen nicht nur auf dem Spielfeld. Viele der Vorurteile gegenüber diesen „Krüppeln“ werden offensiv angegangen: Von wegen also „hilfsbedürftig“, wehrlos und depressiv; die Kerle haben sich trotz bzw. gerade wegen ihrer physischen und psychischen Lebens-Hürden keineswegs aufgegeben, sondern ganz im Gegenteil – haben sich selbständig und mit außerordentlicher Willenskraft von „unten“ nach „oben“ gekämpft.

Dabei „benehmen“ sie sich im Übrigen genauso wie ihre „gesunden“ Kollegen beim Verlieren und Gewinnen auf dem Spielfeld sowie außerhalb. Innerhalb ihrer Gemeinschaft/Familien/Umgebung. Ein außerordentlich bewegender, spannender Menschen-Film, bei dem es weniger um Mitgefühl, sondern vielmehr um den immer wieder geäußerten Tenor geht: BEHANDELT UNS NICHT ANDERS, ALS IHR MIT NICHTBEHINDERTEN UMGEHT“. Ein großartiges, lebensbejahendes Dokumentations-Werk, voller Emotionen und Spannung. Absolut empfehlenswert!!!

Anbieter: „EPIX Media AG“ in Berlin.

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