MIKROKOSMOS – DAS VOLK DER GRÄSER

MIKROKOSMOS – DAS VOLK DER GRÄSER“ von CLAUDE NURISDANY und MARIE PERENNOU (B, K+R; Fr 1996; K außerdem: Hugues Ryffel, Thierry Machado; 75 Minuten; Start D: 31.10.1996).
Thema: Das Leben, der Alltag
auf einer Wiese. Aber: U n t e r h a l b des Grases. 2 Jahre lang
beobachteten die beiden Experten mit Spezialkameras das Leben und Treiben
von Insekten und anderen Kleinstwesen. Herausgekommen sind die
erstaunlichsten und überraschendsten Bilder, die man je in einem
„Naturfilm“ gesehen hat: Überdimensional wirkende. Käfer, Würmer, Fliegen,
Raupen, Spinnen, Schnecken bei ihrem Tages- und Nacht-Werk.

Der Fleiß der Ameisen; die Zärtlichkeit der Schnecken; die Listigkeit
der Spinne; ein Pillendreher und sein Dungball; das Naschen der Bienen;
das Aufwachen der Schmetterlinge: Kleine Geschichten entstehen. Wie
„oben“: Die Starken gegen die Schwachen, die Pfiffigen gegen die Tumben.
Die seltsamen Verhaltensmuster und die szenischen Zusammenhänge sorgen
für humoristische Phantasien. Dazu der Ton/die Klänge/die Musik: Der
Flügelschlag einer Biene hört sich wie ein Turbomotor an. Regentropfen
klingen wie Granaten-Einschläge, Grillenflug = Hubschrauber-Atmosphäre. Wie Parfüm gleich entstehen in dieser
Welt Gefühle für Geburt, Leben, Überleben, Paarung, Nachkommen, Tod.

Und immer wieder diese erstaunlichen, diese überwältigenden Bilder: Die
Kleinstkreatur und ihre bizarre Schönheit. Der Blickwinkel ist stets auf
Augenhöhe mit den Tieren. Und: Kein Kommentar, also keine oberlehrerhafte
Belehrung, sondern Natur-Genuss-pur. „Mikrokosmos“ ist ein fantastischer
Rausch über ein fremdes und doch so nahes Universum. Zu Recht wurde der
Film im Frühjahr auf den Filmfestspielen von Cannes mit dem „Großen Preis
der Technik“ ausgezeichnet. Ein faszinierendes kinematographisches Wunder-/Meisterwerk (= 5 PÖNIs).

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